Möbel schnell und effizient klassifizieren

DCC-Fachbeirat Handel berät über optimale Strategie zur Sortiments-Klassifikation

Im vorerst jüngsten Meeting nach den Fachbeiratssitzungen der Herstellersegmente Küche/Bad, Polster und Wohnen fand Mitte Oktober der in diesem Jahr gegründete Fachbeirat Handel des Daten Competence Centers e. V., Herford, zusammen. DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer hatte an den Verbandssitz geladen, 25 Teilnehmer aus dem Möbelhandel und von Einkaufsverbänden waren gekommen.
Als zentraler Arbeitsschwerpunkt stand das Thema Klassifizierung auf der Agenda. Informationen zum aktuellen Entwicklungsstand der jeweiligen IDM-Formate sowie eine Vorstellung des Leistungsangebots des Dienstleisters Comarch waren weitere wichtige Tagesordnungspunkte.
Für das DCC als Branchenorgan sowie alle dort organisierten Hersteller aus den Bereichen Küche/Bad, Polster und Wohnen ist der dringende Handlungsbedarf bei der Klassifikation von Möbeln unstrittig.
Erklärtes Ziel ist die eineindeutige Bezeichnung und Charakterisierung mit Attributen für jedes Möbel, damit jeder Beteiligte in der Prozesskette „Möbel“ Klarheit hinsichtlich der Produkt-Zuordnung hat.

Klassifizierungs-Grundlagen mit eCl@ss erarbeitet

Das DCC wurde bereits im März dieses Jahres Mitglied in der eCl@ss e.V., einem der international wichtigen Akteure bei der Klassifizierung. Bereits im Juni rief das DCC dann gemeinsam mit eCl@ss die eigene Fachgruppe „Möbel/Einrichten“ ins Leben, auf deren Arbeit die Aufnahme der Möbelbranche in das Klassifizierungs-System mit Release 10.0 fußt.
Bisher waren zwar viele Industriezweige – u. a. der Haushaltsgeräte-Sektor und das Büromöbel-Segment – schon erfasst, nicht aber Möbel.
Inzwischen ist ein eigenes „Sachgebiet 50“ für Möbel/Wohneinrichtung bei eCl@ss etabliert und mit Hochdruck wird an einer vollständigen Klassifikation für Möbel mit Deadline Mai 2017, also für Release 10.1, gearbeitet.
Mit der jüngsten Sitzung der eCl@ss-Möbelfachgruppe im September rückte dann zunehmend auch die Erfassung der sogenannten Fachsortimente in den Fokus.
Fazit: Mit Unterstützung externer Dienstleister bewegt sich die Klassifizierung von Möbeln und Fachsortimenten auf gutem Weg in Richtung vollständige Erfassung.

GPC als weitere Option zur Klassifizierung

Ein anderer, parallel zu realisierender Weg zur Klassifikation kann über den Anbieter GS1 organisiert werden. Ein guter Grund, zur Sitzung des DCC-Fachbeirats Handel Andree Berg einzuladen, der die GPC – Global Product Classification – bei GS1 detailliert vorstellte.

Mit fast 150.000 Kunden und Anwendern allein in Deutschland ist diese Organisation einer der Global Player bei der Entwicklung weltumfassender und branchenübergreifender Standards.
GS1 bietet seit 2012 die Klassifikation auf Basis des GPC an und deckt alle wichtigen Bereiche der Konsumgüterwirtschaft ab. GPC ist klar verkaufsorientiert, die Nutzung kostenfrei. Die Strukturierung ist meist ähnlich wie bei eCl@ss, im Fall von Möbeln jedoch nicht.
Aber auch dort könnte eine Gruppe von Branchenvertretern oder deren Organisationen einen Projektantrag wie z. B. die Bearbeitung der Produktgruppe Möbel/Fachsortimente stellen.

Kosten-Nutzen-Verhältnis im Fokus

Nicht zuletzt mit Blick auf Kostenstrukturen wurden beide Systeme intensiv im Fachbeirat Handel diskutiert. Konsens besteht, dass die Klassifizierungsarbeiten – die derzeit unter dem Dach von eCl@ss vorangetrieben werden – wichtig, eilig und nötig sind.
Allerdings blieb aus Handelssicht, insbesondere von Vertretern der Großfläche, die konkrete Umsetzung der Klassifizierung offen. Das liegt einerseits darin begründet, dass einige Handelshäuser eigene Systeme aufgebaut haben und die erneuten Kosten für einen  – branchenübergreifenden! – Wechsel scheuen.

Andererseits sucht natürlich auch der Möbelhandel nach einer einheitlichen Klassifizierung. Das DCC wird aus diesen Gründen intensiv die Kostenproblematik der einzelnen Anbieter analysieren, wobei insbesondere die sogenannten Lizenzkosten im Fokus stehen. Letztlich hält es der Handel sogar für denkbar, ein DCC-internes System zu etablieren – eine Vorgehens-Option, die von Industrieseite mit Blick auf Standardisierung und Internationalisierung weitgehend abgelehnt wird.

Comarch AG: ein weltweit tätiger Daten-Dienstleister

In einem weiteren Tagesordnungspunkt stellte sich der Dienstleister Comarch AG vor. 1993 im polnischen Krakow gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute über 5.000 IT- und Wirtschaftsexperten, betreibt weltweit Rechenzentren und bedient allein in D-A-CH von zwölf Standorten mit 300 Mitarbeitern rund 7.000 Kunden.
Arbeitsschwerpunkte sind Daten-Dienstleistungen rund um EDI, CRM & Marketing, Sales Force & Support, Enterprise Content Management sowie cloudbasiertes Datenmanagement. Gerade der Mittelstand steht im Blickpunkt der für D-A-CH zuständigen Dresdener Regionalgesellschaft.
Wie die beiden Referenten des Unternehmens, Franziska Schneider und Jan Reichelt, betonten, hat explizit die Möbelindustrie in EDI-Fragen noch Defizite.

EDI-Support von Comarch: für Möbel besonders attraktiv

Auf der EDI-Plattform von Comarch sind aktuell 50.000 Nutzer beim Austausch von elektronischen Geschäftsdokumenten aktiv, darunter auch mehr als 450 größere Handelsketten. Um den Aufwand für den Datenverkehr zu erleichtern und Ressourcen zu schonen, tritt Comarch als Mittler zwischen Unternehmen und Partnern auf. Dies ermöglicht, Dokumente über nur einen Kommunikationskanal und mit einer Dokumentenspezifikation zu senden bzw. zu empfangen.

Eine umfassende EDI als Service-Dienstleistung von Comarch umfasst auch die Kontaktierung aller Partner für die Anbindung sowie die Möglichkeit einer kontinuierlichen Status- bzw. Fehlerüberwachung. Für die elektronische Anbindung kleiner Lieferanten bietet das Unternehmen ein Lieferantenportal. Comarch EDI ermöglicht außerdem eine vollständige, elektronische Automatisierung des E-Invoicing.

DCC auf Wachstumskurs – internationale Nachfrage zu IDM steigt

Dr. Plümer griff diese interessanten Ansätze sofort auf und berichtete der Versammlung über den neu gebildeten Arbeitskreis EDI im DCC. Hier steht derzeit die Formulierung von Inhalten im Fokus und an Comarch erging die herzliche Einladung, sich aktiv ab Beginn des Aufbaus dieser Branchenlösung für Möbel zu engagieren.
An mangelhafter Beteiligung und Interesse leide das DCC ohnehin nicht, wie Geschäftsführer Plümer den Sitzungsteilnehmern erläuterte. In nunmehr zwölf verschiedenen Gremien werde die Arbeit organisiert und koordiniert, mit Bega-Consult und Steinpol konnten zuletzt wichtige Player als Neu-Mitglieder gewonnen werden.
Das Daten Competence Center entwickelt sich zunehmend nicht nur zu einem wichtigen Verbandsorgan in der europäischen Möbelindustrie, sondern durchdringt mit seinen Austauschformaten inzwischen die gesamte Branche.

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