Fake News/imm cologne
Die neue Lust am Desaster?

Ein Kommentar von Helmut Merkel

Nicht nur im US-amerikanischen Wahlkampf oder im Umfeld der Corona-Pandemie machen sie die Runde. Fake News erleben auch in unserer Branche derzeit eine regelrechte Hochkonjunktur.  Dies durften und dürfen wir gerade in diesen Tagen auf den diversen Herbst-Events erleben. Immer wieder geht es dabei um das bevorstehende Messedoppel imm cologne/LivingKitchen.

„Die Koelnmesse hat die imm cologne abgesagt“ lautet eine dieser Falschmeldungen. Das Paradoxe ist, dass sich nicht wenige an solchen Meldungen regelrecht festbeißen, obwohl Koelnmesse-Geschäftsführer Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann und imm cologne-Director Claire Steinbrück auf der M.O.W. und auf den ostwestfälischen Küchenmessen in unzähligen persönlichen Gesprächen über den aktuellen Stand der Vorbereitungen auf die Kölner Einrichtungsmesse informierten. Auch die fast täglich versendeten Pressemitteilungen aus dem Kölner Messehochhaus lassen keinen Zweifel aufkommen, dass, Stand heute, mit Nachdruck am Projekt „imm cologne 2021“ gearbeitet wird.

Gerade inflationär werden Namen von Unternehmen gehandelt, die angeblich ihre Teilnahme an der Kölner Messe gestrichen haben. In Ostwestfalen machte beispielsweise eine Meldung die Runde, wonach einer der ganz großen Polsterer und langjähriger imm cologne-Aussteller im kommenden Jahr nicht in Köln dabei sein werde. Ein Nachfassen bei der betreffenden Geschäftsleitung sorgte dort nur für Kopfschütteln. Eine Messepräsenz sei beschlossene Sache, hieß es auf Nachfrage.
In der Tat gibt es Unternehmen, die ihre Messeteilnahme bereits gestrichen haben oder diese in Frage stellen. Sei es aus Sorge um die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter oder aus der Befürchtung, dass es zu einem dramatischen Besucherrückgang kommt. Und ganz sicher gibt es auch Fälle, wo man die Pandemie als gern genutztes Argument für eine Messe-Abstinenz heranzieht, ohne dabei einen Gesichtsverlust zu riskieren. Letzten Endes liegt es in der Entscheidungshoheit jedes einzelnen Unternehmens, ob man die imm cologne als Business-Plattform nutzt oder nicht. Allerdings würde man sich insgesamt doch etwas mehr Branchen-Solidarität und eine stärkere Unterstützung der Weltleitmesse im eigenen Land wünschen.

Fast scheint es so, als ob sich diejenigen, die schon seit Jahren der imm cologne gegenüber eher kritisch eingestellt sind, sich nun an den tatsächlichen oder vermeintlichen Messeabsagen regelrecht hochziehen. Dass es aber auch Aussteller mit einem klaren und öffentlichen Bekenntnis pro imm cologne gibt, übersieht man dabei gerne. Getreu dem Motto „Only bad news are good news“ labt man sich lieber an der Lust am Desaster.

Bleibt zu hoffen, dass die Diskussion über die kommende imm cologne in den verbleibenden Monaten wieder von mehr Sachlichkeit und Seriosität geprägt sein wird. Konstruktive Kritik – ja bitte! Aber Schluss mit dem Wettbewerb um die reißerischsten News, bei dem der Wahrheitsgehalt gerne mal auf dem Altar persönlichen Wunschdenkens geopfert wird!


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