GfK-Konsumklima
Erholung kommt nur langsam voran

Die Entwicklung des Konsumklimaindikators im Verlauf der vergangenen Jahre. Quelle: GfK

Die Aufhellung der Verbraucherstimmung in Deutschland schreitet auch im März nur langsam voran. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen legen zwar leicht zu, aber die Anschaffungsneigung bleibt nahezu unverändert niedrig. Günstig für den Konsumklima-Indikator wirkt sich die sinkende Sparneigung aus. Das Konsumklima verbessert sich damit zum zweiten Mal in Folge. Der Indikator nimmt in der Prognose für April im Vergleich zum Vormonat (revidiert -28,8 Punkte) um 1,4 Punkte auf -27,4 Zähler leicht zu. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der GfK, herausgegeben.

Eine Stütze des Anstiegs der Konsumstimmung im März ist die Sparneigung: Diese verliert im Vergleich zum Vormonat 5 Punkte. Mit einem Wert von 12,4 Zählern weist sie aber immer noch ein überaus hohes Niveau auf. Denn im entsprechenden Vorjahreszeitraum lag die Sparneigung bei nur 1,3 Zählern, was ein Plus von mehr als 11 Punkten bedeutet.

„Die Erholung des Konsumklimas kommt langsam und nur sehr schleppend voran“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Reale Einkommenszuwächse und ein stabiler Arbeitsmarkt bilden an sich sehr gute Voraussetzungen für eine rasche Erholung der Konsumkonjunktur, aber den Konsumenten fehlt es immer noch an Planungssicherheit und Zukunftsoptimismus. Die starke Verunsicherung der Verbraucher in Zeiten multipler Krisen, gepaart mit wenig Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, hemmt die Konsumneigung. Das sorgt dafür, dass Impulse durch die Binnennachfrage für die Konjunktur derzeit immer noch ausbleiben. Kurz zusammengefasst: Die schlechte Stimmung überlagert die Fakten.“

Somit wird eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft nach Ansicht der Experten weiter auf sich warten lassen. Denn dafür wäre es vor allem notwendig, dass die ausgeprägte Verunsicherung in der Bevölkerung schwindet. Dazu brauche es aber einen weiteren Rückgang der Inflation in Deutschland und eine klare Strategie der Politik zur weiteren Entwicklung des Landes in den kommenden Jahren. Nur so könnten die Verbraucher wieder mehr Planungssicherheit erhalten, die eine wichtige Voraussetzung für die Investition in größere Anschaffungen ist.
 
Die Einkommenserwartungen können ihren Schwung aus dem Vormonat, in dem ein deutliches Plus von mehr als 15 Punkten zu Buche stand, nicht beibehalten. Der Indikator legt um bescheidene 3,3 Punkte zu und weist derzeit -1,5 Zähler auf. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 mit +3,9 Punkten gemessen. Der vorsichtig steigende Einkommensoptimismus liegt in erster Linie in der Lohn- und Gehaltsentwicklung begründet. Die tariflichen Lohn- und Gehaltserhöhungen waren und werden auch in den kommenden Monaten sehr ansehnlich sein. Das gilt ebenfalls für die Renten, die sich an der Lohnentwicklung orientieren. So wurde vor einigen Tagen berichtet, dass die gesetzlichen Altersbezüge im Sommer dieses Jahres sowohl in Ost wie auch in West um gut 4,5% angehoben werden. Bei einer Inflationsrate von aktuell etwa 2,5 Prozent wird das zu deutlichen realen Einkommenszuwächsen bei Rentnern und abhängig Beschäftigten führen.

Von dem steigenden Trend der Einkommenserwartung kann die Anschaffungsneigung jedoch nicht profitieren: Sie verliert sogar minimal gegenüber dem Vormonat. Nach einem Minus von 0,3 Punkten weist der Indikator aktuell -15,3 Punkte auf. Auch der Vorjahresvergleich zeigt mit +1,7 Punkten kaum eine Veränderung. Im Gegensatz dazu konnte die Einkommenserwartung gegenüber März 2023 deutlich zulegen (+22,8 Punkte).

Die nun seit knapp zwei Jahren auf sehr niedrigem Niveau stagnierende Anschaffungsneigung ist ein Indiz dafür, dass die Verunsicherung unter den Konsumenten überaus groß ist. Diese Situation führt dazu, dass die Verbraucher ihre finanziellen Mittel tendenziell eher auf die Seite legen. Dies belegt auch die zuletzt gestiegene Sparquote sowie die überaus gute Entwicklung an den deutschen Aktienbörsen.
 


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