Heimtextil-Blognachrichten
Gast-Beitrag: Machen Spieledesigner die spannendere Architektur?

Ist die Realität nicht mehr spannend genug?

Jugendliche und junge Menschen verbringen immer mehr Zeit mit Videospielen und anderen virtuellen Plattformen. Ist die Realität nicht mehr spannend genug? Sind die Gestalter unserer Lebensräume nicht mehr auf dem Damm? Sicher finden die Jungen in virtuellen Welten etwas, was sie nicht in der Realität finden. Technologie ist aber heute in der Lage, auch Wohnräume spannend zu machen. Wie können wir die Jungen wenigstens ein wenig zurück in die Realität holen?

Spiele-Gurus wollen die Welt “verschlucken”
Spiele-Propheten reden davon, dass die drei Milliarden Stunden, die heute pro Woche von der Menschheit für Spiele aufgewendet werden, auf 21 Milliarden anwachsen werden. Sie glauben, dadurch eine bessere Welt schaffen zu können, in der es keinen Hunger und keine Armut mehr gibt. Spiele-Freaks werden als eine neue Form von Wissenschaftlern gehandelt. Sie sollen in der Lage sein, Forscher bei der Lösung sehr komplexer Problemstellungen zu unterstützen. Sollen unsere Städte, unsere Häuser und Wohnungen einfach nur zu einem Parkplatz für die Körper derer werden, die die Gesellschaft jeden Tag an die virtuelle Welt verliert?

Hat Architektur für Virtualitätsjunkies noch einen Stellenwert?
Ja, aber nur dann, wenn Technologie auch dazu eingesetzt wird, die Realität spannend und interaktiv zu machen. Die Virtualisierung der Realität, in der wir leben, ist technisch schon auf dem Vormarsch und Architekten dürfen sich nicht davor scheuen, diese für ihre Projekte einzusetzen. Natürlich reicht es nicht, herkömmliche Gestaltungskonzepte einfach nur mit Gimmicks zu dekorieren. Wenn ein Projektor interaktive Bildflächen projizieren kann, die vom Schachspielen bis zum Lernen oder Einkaufen alles ermöglichen, dann muss er richtig in den Wohnraum integriert werden, dann müssen Möbel anders konzipiert werden.

Software und Hardware schießen aus dem Boden. Augmented Reality Apps erscheinen jeden Tag. Das iPhone 8 soll die Funktionalität integriert haben und Facebook hat 40.000 Entwickler mit einem Software Development Kit diesbezüglich ausgestattet.

Wenn diese Technologien irgendwann wirklich massenfähig sind – und die Frage ist hier nicht mehr ob, sondern wann – dann stehen Architekten vor einer ziemlich großen Herausforderung.

Architekten müssen die Jugend zurück in die Realität bringen!
Architekten müssen sich rüsten, damit sie auch in Zukunft noch eine Rolle spielen. Wenn wir das Feld der Technologie anderen überlassen, dann sehen wir bald die Plattenbauten des 21. Jahrhunderts. Lasst uns das verhindern! Und damit meinen wir nicht Scheuklappen aufzusetzen und stur weiterzumachen wie bisher. Wir müssen neue Technologien zulassen, aber wir müssen sie gemeinsam und innovativer nutzen als bisher. Architekten haben die Verantwortung dafür zu sorgen, dass Menschen sich auch in Zukunft zu Hause wohlfühlen.

Besuchen Sie die nächste Heimtextil in Frankfurt am Main, vom 9. bis 12. Januar 2018, auf der wir vom Finest Interior Award die große Frage stellen: “What’s real?”


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