Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA)
Büros in Zeiten von Arbeit 4.0

Wiesbaden. Die Arbeitswelt der rund 21 Millionen Büroangestellten in Deutschland befindet sich in einem Wandel. Neue Formen der Zusammenarbeit – Stichwort Digitalisierung und New Work – erfordern ganzheitliche Lösungen bei Bürokonzepten, Arbeits- und Kommunikationsstrukturen. Die IBA-Studie 2017 zum Thema „Wohlbefinden am Arbeitsplatz“, deren Durchführung das Forsa Institut übernommen hat, zeigt, dass 78% der Beschäftigten mit der Arbeitsplatzausstattung zufrieden sind. In wichtigen Punkten bleibe die Wirklichkeit aber hinter dem Arbeitnehmeranspruch zurück.

Besonders zufrieden sind die Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Einzelbüros. Gerade diese laufen laut der IBA-Studie aber Gefahr, von der Entwicklung der Arbeitswelt abgehängt zu werden. Während insgesamt wenigstens 36% der Arbeitnehmer angaben, dass ihr Arbeitsumfeld an die veränderten Anforderungen moderner Büroarbeit angepasst wurden, konnten unter den Inhabern von Einzelbüros nur noch 29% von entsprechenden Veränderungen berichten.

Dynamischer Wandel der Anforderungen

Unabhängig von der Raumform zeige die Befragung sowohl grundsätzlichen Nachholbedarf als auch neue Anforderungen hinsichtlich der durch New Work geprägten Büroarbeitsplätze. So gibt nach wie vor fast jeder fünfte Büroarbeitnehmer an, keinen bequemen Bürostuhl zu haben, obwohl dieser für nahezu alle Befragten zu den wichtigen oder sehr wichtigen Wohlfühlfaktoren zählt. Ähnlich hoch ist die Bedeutung angenehmer Temperaturen. Hier sehen sogar knapp 40% noch deutlichen Verbesserungsbedarf.

Doch auch in den Bereichen, die Kennzeichen der New Work sind, gebe es große Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So fehlen bei fast 60% der Büroarbeitnehmer Rückzugsbereiche für konzentriertes Arbeiten, obwohl diese für vier von fünf Befragten wichtig oder sehr wichtig sind. Ein niedriger Geräuschpegel lässt sich immerhin bei rund 60% der Büroarbeitsplätze einhalten. Die Zahl komme allerdings nur zustande, weil viele Arbeitnehmer in Ein- und Zweipersonenbüros arbeiten. Schon ab drei Personen in einem Büro sinke die Zufriedenheit deutlich ab.

Bevorzugter Einrichtungsstil: praktisch und funktional

Die aktuelle Studie des IBA zeigt, dass fast drei Viertel der Bürobeschäftigten in Deutschland ein eher praktisch und funktional eingerichtetes Arbeitsumfeld bevorzugen. Ein vor allem modernes oder eher gemütliches Ambiente wünschen sich dagegen in erster Linie die unter 35-jährigen Befragten.

Wohlfühlen, Produktivität und Loyalität

Das Ergebnis der aktuellen IBA-Studie verdeutlicht: Unternehmen, die in die Arbeitsumgebung ihrer Mitarbeiter investieren, können von zufriedeneren und leistungsfähigeren Mitarbeitern profitieren. So sind sich vier von fünf Arbeitnehmern (78%) sicher, dass das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ihre Produktivität direkt beeinflusst, fast alle Übrigen (21%) halten dies zumindest für möglich.

Investitionen bleiben wichtig

„In Zeiten der Digitalisierung ist es für Unternehmen wichtig, ihren Bürobeschäftigten ein Arbeitsumfeld zu bieten, das den veränderten Herausforderungen entspricht. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der Büroumgebung und deren Produktivität“, sagt der Vorsitzende des IBA, Hendrik Hund. „Viele Arbeitgeber haben das mittlerweile erkannt und investieren bereits in entsprechenden Lösungen.“ Dass sich dieses Engagement lohnt, zeigen die Antworten auf ein weiteres Fragenfeld im Rahmen der aktuellen IBA-Studie: Drei von vier Beschäftigten, deren Arbeitsumfeld in den letzten Jahren umgestaltet wurde, empfinden die Veränderung als Bereicherung.

Verpasste Chance: Mitarbeiterbeteiligung

Noch höhere Zufriedenheitswerte wären zu erzielen, wenn mehr Beschäftigte ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Büros hätten. Zwar haben knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz individuell zu gestalten und zu dekorieren, an der Auswahl von Schreibtischen (24%) und Bürostühlen (36%) wird aber nur eine Minderheit beteiligt. Auch bei der technischen Ausstattung ist der Einfluss der Beschäftigten gering (31%).


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