Konjunktur
Heißer Juli sorgt für Flaute

Das Sommerloch und die heißen Temperaturen  bekam die deutsche Möbelindustrie im Juli deutlich zu spüren. Nach dem starken Juni, mit  einem Umsatzplus von 8,5%, ging der Umsatz im Juli – der allerdings auch zwei Arbeitstage weniger hatte als der Juli 2015 – im Vergleich zum Vorjahr um 4,8% zurück. Dies teilte der HDH/VDM unter Berufung auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. So sank der Inlandsumsatz um 4,5% und der Umsatz im Ausland um 5,3%.
Auch ein Blick auf die einzelnen Segmente der deutschen Möbelindustrie zeigt, dass der Juli 2016 kein guter Monat war. Einzig die Küchenmöbel konnten mit 0,9% ein leichtes Plus verzeichnen. Alle anderen Segmente mussten ein Minus hinnehmen. Besonders die Polstermöbel mit einem Umsatzrückgang von 14,8% und Matratzen mit einem Minus von 10,1% schnitten sehr schlecht ab. Aber auch Büro- und Ladenmöbel (-4,6%) und Wohnmöbel ohne Polstermöbel (-5,9%) mussten ein Minus hinnehmen. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu Juni 2016, als kein Segment der deutschen Möbelindustrie im Minus lag.
Insgesamt verzeichnet die Möbel­industrie in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ein Umsatzplus von 3,5% im Vergleich zum Vorjahres­zeitraum. Besonders Küchenmöbel (+6,4%) sowie Büro- und Ladenmöbel (+5,2%) zeichnen für diese bisher positive Entwicklung verantwortlich. Polstermöbel und Matratzen (-2,6% bzw. -2,4%) liegen dagegen hinter den Umsätzen der ersten sieben Monate des Vorjahres.
Mit 0,3% noch leicht im Plus lag im Juli der deutsche Möbelhandel. Allerdings ist auch hier im Vergleich mit Juni (+3,3%) ein deutlicher Rückgang spürbar. ast

Gastanalyse zum ifo-Geschäftsklimaindex

Folgt man dem saisonbereinigten und geglätteten ifo-Geschäftsklimaindex, der als bewährter Konjunkturindikator gelten kann, so hat die Konjunktur im Möbeleinzelhandel im dritten Quartal  2016 weiter an Fahrt verloren. Lag der Index im ersten Quartal noch bei 9,3 Punkten, so rutschte er im zweiten Quartal auf 5,9 und im dritten Quartal gar auf einen Stand von 4,0 Punkten ab. Innerhalb des dritten Quartals war der Rückgang des Indexstandes von 5,0 Punkten im Juli auf 4,2 Punkte im August und 2,8 Punkte im September zu konstatieren. Auch im bisherigen Jahresverlauf 2016 (Januar bis September) ist ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten, von 11,4 Indexpunkten im Januar auf 2,8 Punkte im September.
Die Ursprungswerte lassen erkennen, dass die geschäftliche Situation von Firma zu Firma unterschiedlich ist, insgesamt aber noch als knapp zufriedenstellend angesehen werden kann. Zuletzt sprachen 27% der Testfirmen von einer guten Geschäftslage, während 37% und damit mehr Firmen als bisher ihre Lage als schlecht, der Rest (36%) als zufriedenstellend bezeichnete. Entsprechend differenziert sind die Angaben zu ihren Umsätzen, verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat. 33% der Unternehmen mit Umsatzplus standen im September 47% mit einem Umsatzminus gegenüber. Die Lagerbestände erwiesen sich bei 30% der Firmen als zu groß. Entsprechend wollen 21% in den nächsten drei Monaten ihre Orders kürzen. Preiserhöhungen sind in der Branche derzeit offensichtlich kein allzu großes Thema, nur 19% der Firmen, das waren allerdings mehr als im Juli und August, sprachen von Preiserhöhungen. Für die nächsten drei Monate rechnet ein Drittel von ihnen mit weiteren Preisanhebungen. Das Urteil der Unternehmen bezüglich ihrer mittelfristigen Geschäftsaussichten (6 Monate) fiel ebenfalls recht unterschiedlich aus: 21% der Firmen, die mit einer Geschäftsbelebung rechnen, standen im September ebenso viele gegenüber, die eher eine weitere Abschwächung für realistisch halten.
Walter Meyerhöfer

Rückläufiger Möbel­­außen­handel

Die positive Nachricht für den deutschen Möbelaußenhandel zuerst: Im Juni wurden 10,4% weniger Möbel importiert als noch im Vorjahresmonat. Dabei waren alle Segmente rückläufig, außer Ladenmöbel, die dafür mit 36,7% ein sattes Importplus hinlegten.
Passend dazu wurden im Juli deutlich weniger Ladenmöbel exportiert (-27,9%). Auch insgesamt sanken die Exportzahlen um 8,0%. Dabei waren alle Segmente rückläufig, außer Küchenmöbel (+7,6%) sowie Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel (+12,8%).
Die Umsätze für den Zeitraum Januar bis Juli 2016 liegen über dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr. Die Importe stiegen bisher um 1,4%. Besonders Ladenmöbel (+31,9%) wurden verstärkt eingeführt. Die Exporte legten um 1,3% zu. Küchenmöbel (+10,9%) konnten dabei den größten Zuwachs verzeichnen.

Holzindustrie mit Einbußen

Das Holzgewerbe vermeldete im Juli 2016 deutlich sinkende Umsatzzahlen. Insgesamt lag der Umsatz um 6,8% unter dem aus dem Juli 2015. Die Inlandsumsätze sanken um 5,9% und die Auslandsumsätze sogar um 9,1%. Im Juli 2015 hatte es einen leichten Rückgang von 0,3% gegeben. Damals sank der Umsatz im Inland um 0,8%, während der Umsatz im Ausland um 1,1% anstieg.
Von Januar bis Juli 2016 lagen die Umsätze um 1,8% über dem Niveau des Vorjahres. Die Holzverpackungen schafften ein Plus von 3,8% und die Sägewerke legten um 2,1% zu. Die Holzwerkstoffe lagen bei +/- Null. Stark zulegen konnten bis Juli 2016 der baunahe Bereich mit einem ordentlichen Plus von 10,2% und der Bereich Parketttafeln, der ein Plus von 7,4% verbuchen konnte. ast

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