Konjunktur
Wechselhafter Herbstanfang

Die deutsche Möbelindustrie schloss den September im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von 2,5% ab. Allerdings haben die einzelnen Segmente laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes sehr unterschiedlich abgeschnitten.
Während die Büro- und Ladenmöbel im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12,8% in den Büchern stehen haben, fuhren Polstermöbel (-10,8%) ein dickes Minus im September 2016 ein. Auch das Matratzen-Segment musste einen Rückgang von 10,0% verzeichnen, was allerdings auch in Relation zum sehr starken September 2015 mit einem Plus von 21,5% gesehen werden muss. Bei den Wohnmöbeln ohne Polstermöbel (+0,3%) lag der Umsatz in etwa in der Größenordnung des Vorjahres. Die Küchenmöbelindustrie befindet sich mit einem Plus von 2,4% fast exakt auf dem Niveau der deutschen Möbelindustrie insgesamt.
In den ersten neun Monaten dieses Jahres weist die Statistik ein Plus von 4,0% für die deutsche Möbelindustrie aus. Sie musste bisher nur im März (-2,8%) und im Juli (-4,8%) einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Einzig der Umsatz mit Matratzen (-2,4%) und mit Polstermöbeln (-2,7%) war bis September rückläufig. Besonders gut haben sich bislang Küchenmöbel (+5,2%) sowie Büro- und Ladenmöbel (+7,6%) verkauft.
Ähnlich positiv haben sich die Umsätze im Möbelhandel im bisherigen Jahresverlauf entwickelt. Nur im März schlug ein Minus von 1,6% zu Buche. Der September bringt nun allerdings das zweite Minus (-3,1%) im Vergleich zum Vorjahr mit sich.

Export lässt deutlich nach – Import etwas

Auch für den Außenhandel der Branche war der September kein guter Monat, denn die deutsche Möbelindustrie hat 4,4% weniger Umsatz mit den ausgeführten Möbeln gemacht als im Vorjahresmonat. Besonders die Exportzahlen von Matratzen (-16,9%) gingen stark zurück. Aber auch Wohn- und Polstermöbel sowie Ladenmöbel wurden deutlich weniger ausgeführt. Einzig Küchenmöbel konnten mit einem Exportplus von 4,6% im September positiv hervorstechen. Auch über die ersten drei Quartale 2016 hinweg sind die Küchenmöbler mit einem Plus von 10,3% der klare Exportprimus. Ladenmöbel mit einem Minus von 11,5% haben dagegen bisher die größten Einbußen im Jahresvergleich hinnehmen müssen. Insgesamt ist bisher von Januar bis September ein Exportplus von 1,2% für die deutsche Möbelindustrie zu verzeichnen.
Die Importe lagen im September etwa auf dem Vorjahresniveau und nahmen nur leicht um 0,3% ab. Dabei wurden in fast allen Segmenten weniger Möbel eingeführt. Besonders bei Büromöbeln ist die Entwicklung der Importe mit einem Minus von 11,3% stark rückläufig. Einzig Polstermöbel und Ladenmöbel hatten im September einen Importanstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Dafür allerdings mit 19,1% und 32,9% einen signifikanten. Diese beiden Segmente weisen auch im Zeitraum zwischen Januar und September den größten Importzuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Polstermöbel wurden 6,4% mehr eingeführt, Ladenmöbel sogar 26,7%. Weniger Importe haben bis September Büromöbel (-4,1%) und Matratzen (-3,7) verzeichnet.

Weihnachtsgeschäft kurbelt den Möbelumsatz an

Das insgesamt gute Jahr für die Möbelbranche verspricht im anstehenden Weihnachtsgeschäft noch besser zu werden, denn in den Monaten November und Dezember 2015 erzielten die Möbler 18,6% vom Jahresumsatz. Dies geht aus dem aktuellen Newsletter des Handelsverbandes Deutschland hervor. Die Zahlen beruhen dabei auf den Angaben des Statistischen Bundesamtes.
Über alle Branchen hinweg liegen die Umsätze in den letzten beiden Monaten des Jahres um rund 15% über dem Durchschnitt der anderen Monate. Spitzenreiter sind Spielwaren mit 28,2%. Der stationäre Handel erzielt knapp 19%, der Internet-Handel sogar gut 25% seines Jahresumsatzes im November und Dezember.

Möbel sind Wachstumstreiber im Online-Handel

Nicht nur in den letzten Monaten des Jahres läuft es gut für den Internet-Handel. Der „Branchenreport Online-Handel“ des IFH Köln zeigt, dass der Online-Handel in Deutschland 2015 47 Mrd. Euro umgesetzt hat und im Vergleich zu 2014 um 12% gewachsen ist. Getrieben wird dieses Wachstum des Gesamtmarktes vor allem durch die sogenannten Nachzüglerbranchen, zu denen auch der Bereich „Wohnen und Einrichten“ gehört.

Stimmung zum Jahresende leicht verbessert

Passend zum Weihnachtsgeschäft wird auch die Stimmung der Verbraucher in Deutschland nach mehreren Rückgängen in Folge wieder etwas besser. Der GfK-Konsumklima-Gesamtindikator prognostiziert für Dezember 9,8 Punkte nach 9,7 Zählern im November.
Die Konjunkuraussichten hellen sich ebenfalls wieder etwas auf. Nach einem Plus von 2,3 Punkten steigt die Konjunkturstimmung auf 15,3 Zähler und liegt damit nun mehr als 20 Punkte über seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Das deutsche Wirtschaftswachstum  hat dagegen etwas an Fahrt verloren.  Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal um 0,2% gegenüber dem zweiten Quartal gestiegen. Im ersten Vierteljahr betrug die Wachstumsrate noch 0,7%, im zweiten Quartal 0,4%. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2016 gehen von einer Wachstumsrate von 1,9% gegenüber dem Jahr 2015 aus.

Artikel als PDF herunterladen

zum Seitenanfang

zurück