Konjunktur
Wonnemonat für die Branche

Der Mai gilt allgemein als Monat des Frühlings und Wachstums. 2017 war er das auch für die deutsche Möbelindustrie, die ein Umsatzplus von 15,8% – mit zweistelligen Wachstumszahlen in allen Segmenten – gegenüber dem Vorjahresmonat erzielte.
Ein besonders starkes Ergebnis hat das Statistische Bundesamt mit einem Plus von 24,9% bei den Büro- und Ladenmöbeln gemessen.
Aber auch das umsatzstärkste Segment der deutschen Möbelindustrie, die Wohnmöbel, lieferte im Mai eine starke Performance ab und generierte 15,4% mehr Umsatz als im Mai 2016. Wobei besonders der Auslandsumsatz in diesem Segment wuchs (+23,0%).
Traditionell gute Umsätze im Ausland erzielt die Küchenmöbel-Industrie, was der Mai 2017 mit einem Plus von 11,2% wieder belegte. Da Küchenmöbel im Inland ebenfalls ein deutliches Plus erzielten (+10,4%), kann auch dieses Segment im Mai insgesamt ein starkes Wachstum gegenüber dem Vorjahresmonat vorweisen (+10,7%).
Matratzen warteten im Mai sogar mit einem Umsatzplus von 12,2% auf. Allerdings bezieht sich das Wachstum hier nur auf den Inlandsumsatz (+15,0%), da der Umsatz im Ausland rückläufig war (-2,3%).
In der Möbelindustrie insgesamt entwickelten sich die Erlöse im Ausland (+17,8%) – wenngleich auf niedrigerem Niveau – dagegen leicht besser als im Inland (+14,8%).
Die kumulierten Umsätze der ersten fünf Monate in der Branche bestätigen diesen Trend, da auch hier die Auslandsumsätze (+3,9%) über denen im Inland (+1,6%)  – und insgesamt bei einem Plus von 2,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum – liegen.

Starke Holzindustrie

Das deutsche Holzgewerbe blickt insgesamt sogar noch etwas positiver auf die ersten fünf Monate dieses Jahres zurück, in denen ein Umsatzplus von 4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum realisiert werden konnte.
Entscheidend zu diesem bisher guten Ergebnis hat das größte Segment des Holzgewerbes, der baunahe Bereich, mit einem Plus von 9,8% beigetragen.  Für den Einzelmonat Mai steht sogar eine Erlössteigerung von 17,1% zu Buche, die in diesem Monat nur von den Holzverpackungen (+18,4%) überboten wird.
Weitere Gewinner des Monats Mai sind  die Sägewerke (+13,7%) und der zweitgrößte Bereich der Branche, die Holzwerkstoffe (+6,4%). Einzig die Umsätze mit Parketttafeln (-0,3%) waren leicht rückläufig, fallen allerdings wegen ihrer geringen Bedeutung für die Gesamtumsätze des deutschen Holzgewerbes kaum ins Gewicht, sodass das Statistische Bundesamt ein Umsatzplus von starken 12,3% für die Branche im Mai errechnet hat.
Kumuliert ergeben die Umsätze der deutschen Holzindustrie und des deutschen Holzgewerbes im Mai einen Wert von 3,14 Mrd. Euro, was ein Plus von 13,6% für die deutsche Holzindustrie gegenüber Mai 2016 bedeutet.

Omnichannel-Vorreiter

Positive Zahlen kommen im Mai auch aus dem deutschen Möbelhandel, wo der Umsatz um 5,5% gegegenüber dem Vorjahresmonat zunahm. Eine immer größer werdende Rolle nimmt dabei auch im Möbelhandel der Omnichannel-Umsatz ein.
Über alle Branchen hinweg hat das EHI-Institut insgesamt 169 Omnichannel-Händler in Deutschland identifiziert, womit dies die kleinste Gruppe unter den 1.000 umsatzstärksten Onlinehändlern darstellt. Trotzdem erwirtschafteten sie 2015 mit 7,1 Mrd. Euro einen verhältnismäßig hohen E-Commerce-Umsatz.
Die drei größten Omnichannel-Händler der Möbelbranche sind der EHI-Studie „Omnichannel-Commerce 2017“ zufolge Ikea, Poco sowie Roller und gehören gemessen an ihrem E-Commerce-Umsatz 2015 auch zu den 25 Top-Omnichannel-Shops Deutschlands. Dr. Marc Zgaga, Leiter der Fachgruppe Möbel im Mittelstandsverbund ZGV, stellt die Vorteile von Omnichannel-Shops heraus: „Mit intelligenten Konzepten gelingt es den stationären Händlern, sich im Online-Handel mit geeigneten Tools und Angeboten zu etablieren und gleichzeitig das Geschäft vor Ort sinnvoll in den Kaufprozess zu integrieren. Ein entscheidender Vorteil, den reine Online-Händler kaum realisieren können.“

Konsumlaune ungebrochen

Der Handel kann sich auch weiterhin über eine sehr gute Konsumstimmung bei den deutschen Verbrauchern freuen. Wie aus den Prognosen der GfK hervorgeht, wird für August eine Steigerung des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 0,2 Zähler auf 10,8 Punkte erwartet.
Die Bundesbürger gehen laut GfK davon aus, dass die heimische Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres sogar noch einen Gang hochschalten kann. Die Konjunkturerwartung steigt weiter an und auch die Einkommenserwartung übertrifft noch einmal das Wiedervereinigungshoch aus dem Vormonat. Nach einem Plus von 0,7 Zählern steigt sie auf 60,9 Punkte.
Die Konsumlaune muss dagegen leichte Abschläge hinnehmen, weist aber immer noch ein hohes Niveau auf. So sind die deutschen Verbraucher nach wie vor in bester Kauflaune.
Daran ändert auch der leichte Rückgang der Anschaffungsneigung im Juli kaum etwas. Nach einem Minus von 3,1 Zählern weist der Indikator aktuell 54,8 Punkte auf und die Kauflaune der Bundesbürger ist weiter ungebrochen. Gestützt wird die Konsumneigung auch durch eine sehr schwache Sparneigung, die nach Ansicht der Forscher aktuell noch weiter sinkt.
Auch deshalb bestätigt die GfK ihre Prognose, wonach der reale private Konsum in diesem Jahr um etwa 1,5% steigen wird.

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