Neue Konzepte
Innovative Techniken in einer eigenständigen Designsprache

Koinor geht in der Produktentwicklung erfolgreich neue Wege

MM: Herr Thiele, Sie zeichnen seit April 2015 als Geschäftsführer für Koinor verantwortlich. Was hat sich seitdem geändert? 

Rainer Thiele: Das Wichtigste zuerst: Wir machen deutlich mehr Umsatz. Die Aufwärtsentwicklung aus 2015 hat sich nicht nur fortgesetzt, sondern im laufenden Geschäftsjahr weiter verstärkt. Unsere vier Produktionsstätten in der Region sind inzwischen zu 100% ausgelastet. Jetzt gilt es, diesen positiven Trend mit entsprechenden Maßnahmen und gezielten Investitionen zu unterstützen, damit wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben. 

Wesentliche Voraussetzung für dieses Wachstum war aus meiner Sicht – neben der Neuausrichtung der Kollektion – die Entscheidung, in Deutschland ein selektives Vertriebssystem einzuführen. Die vertraglichen Vereinbarungen mit unseren Fachhandelspartnern sorgen nicht nur für klare Strukturen, sondern sind die Basis für eine partnerschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit.

Parallel dazu haben wir weiter intensiv an unserem Markenauftritt gearbeitet und sind im Bereich Modellentwicklung neue Wege gegangen. Heute werden unseren Hauptlieferanten von Anfang an in den Entwicklungsprozess eingebunden. Wir nutzen somit externes Know-how und schaffen beiderseits interessante Synergien.

Die Umstellung auf kompatible Modulsysteme im Bereich Gestellbau und Schäume ermöglicht uns zudem einen wesentlichen Ausbau der Produktbreite und optimiert gleichzeitig die Beschaffung und Logistik. 

„Schön“ allein reicht nicht mehr, um die inzwischen deutlichen Standortnachteile auszugleichen. Nur so können wir Oberfranken stärken und einen weiteren Exodus an Produktionskapazitäten entgegenwirken.

Sämtliche Maßnahmen haben in Summe dazu geführt, dass die Kunden wieder stärkeres Vertrauen in Koinor  haben und die Zusammenarbeit nachhaltig ausbauen. 

Dies führt alleine im Jahr 2016 zu insgesamt 36 Neueinstellungen, darunter 12 Auszubildende.

MM: Wofür steht Koinor im Markt?

Thiele: Ganz einfach! Koinor steht für Qualität und Design „made in Germany“.

Seit mehr als 60 Jahren fertigen wir hochwertige Möbel, ausgestattet mit innovativen Techniken, in einer zeitgemäß-modernen Formensprache. Als anerkannter Lederspezialist arbeiten wir ständig gemeinsam mit den Gerbereien an neuen Qualitäten und modischen Farben. Der Handel versteht uns inzwischen als Trendsetter – Modelle, wie z. B. „Rossini“, „Volare“ oder „Raoul“-, haben den Markt nicht nur geprägt, sondern gelten inzwischen als Klassiker. Nicht umsonst haben alle unsere Bestseller einen Produktlebenszyklus von mehr als zehn Jahren.

Gerade das eigenständige Design, in Verbindung mit unseren gezielten Marketingaktivitäten in Richtung Endverbraucher und die Unterstützung am POS, machen uns sehr interessant für unsere Handelspartner. 

MM: Wie wollen Sie Koinor zukünftig im Markt positionieren?   

Thiele: Eine grundlegende Neupositionierung von Koinor halte ich nicht für notwendig. Vielmehr müssen wir unsere Kernkompetenzen weiter stärken, um die Differenzierung zu unseren Marktbegleitern, insbesondere den „Importeuren“, noch transparenter zu machen. Die hohe Erwartungshaltung unserer Handelspartner und unser eigener Anspruch treiben uns immer wieder dazu, gerade in der Produktentwicklung neue Wege zu gehen. 

Nicht zuletzt leisten wir uns eine eigene Design- und Konstruktionsabteilung, und beschäftigen allein im Musterbau über 30 Mitarbeiter. Die Vielfalt und die internationale Ausrichtung der Kollektion wird durch die Zusammenarbeit mit externen Designern komplettiert.

Sicher dürfen wir aber auch nicht die Veränderungen im Markt und die damit verbundenen, neuen Anforderungen ignorieren. Der aktuelle Trend zu Handels- und Sekundärmarken ist für unsere bisherige Strategie nicht unbedingt förderlich, bringt aber auch Chancen für zusätzliche Platzierungen. Unabhängig davon werden wir weiter in die Marke Koinor – made in Germany – investieren. Gerade für den Exportbereich ist dies unerlässlich.

MM: Wie gewichten Sie die Aktivitäten in Bezug auf Binnenmarkt und Export?

Thiele: Derzeit ist insbesondere der Binnenmarkt die treibende Kraft für unser Wachstum. Es ist jedoch ein Uralt-Ziel von Koinor, die Exportquote auf 50% zu steigern. An diesem ambitionierten Vorhaben arbeiten wir mit Nachdruck.  

Die Exportverantwortung wurde auf zwei Personen (Europa und Übersee) verteilt und das Back-Office verstärkt. Weiterhin konnten wir zahlreiche Ländervertretungen hinzugewinnen. In Zusammenarbeit mit diesen neuen Partnern ist auch geplant, die Modellpolitik und die Marketingaktivitäten noch besser auf die einzelnen Länder abzustimmen. Absatzpotenziale sehen wir nach wie vor in Asien, aber auch in Nordamerika und verstärkt in Osteuropa. Bei all unseren Aktivitäten dürfen wir jedoch nie die wirtschaftlichen und logistischen Aspekte außer Acht lassen.

MM: Koinor hat sich erfolgreich in Köln mit vielen Neuentwicklungen präsentiert. Was erwartet die Handelspartner zu Ihrer Hausmesse im September? 

Thiele: Ich denke, wir haben vor allen Dingen an der letztjährigen Hausmesse eine Vielzahl von Neuheiten vorgestellt und mit hohem Aufwand an der Kollektion gearbeitet. In Köln oder auch in Mailand versuchen wir immer noch mal, das eine oder andere Highlight zu präsentieren. Mit „Free Motion“ hatten wir zur imm cologne 2016 einen absoluten Volltreffer, der für viel Gesprächsstoff und Interesse sorgte. Unterm Strich wissen wir, was von uns erwartet wird und hoffen natürlich, dass wir den Anforderungen und der hohen Erwartungshaltung unserer Kunden gerecht werden.

Auf jeden Fall haben wir wieder unsere Hausaufgaben gemacht, unsere bestehende Kollektion sinnvoll ergänzt und einige Neuheiten am Start. Lassen Sie sich einfach überraschen. Im Übrigen arbeiten wir schon jetzt an unserem Auftritt zur imm cologne 2017.

MM: Danke für das Gespräch, Herr Thiele, und weiterhin viel Erfolg! hoe

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