Österreichische Möbelindustrie
Verzeichnet vorsichtige Stabilisierung
Wien (Österreich). Die österreichische Möbelindustrie hat im ersten Halbjahr 2025 ein Produktionsvolumen von 1,261 Mrd. Euro erwirtschaftet. Zwar liegt die Produktion mit -2,9% noch unter dem Vorjahreswert, doch die Märkte beginnen sich zu erholen. Besonders im Wohn- und Ladenmöbelsegment sei wieder Bewegung zu spüren, während andere Bereiche noch verhalten bleiben.
Die Entwicklung der Branche verlief dabei uneinheitlich: Wohnmöbel legten um 3,2 % (200,6 Mio. Euro) zu, Ladenmöbel stiegen um 2,0 % (105,6 Mio. Euro). Küchenmöbel blieben nach den deutlichen Rückgängen des Vorjahres nahezu stabil (-1,1 %, 139,7 Mio. Euro), während Büromöbel leicht nachgaben (-2,3 %, 154,2 Mio. Euro).
Die österreichische Möbelindustrie bleibt stark exportorientiert und damit in hohem Maß vom deutschen Markt abhängig, der weiterhin wichtigster Absatzkanal ist. Rund ein Drittel aller Ausfuhren geht nach Deutschland, wo die Exporte im ersten Halbjahr um -8,4% zurückgingen. Diese Entwicklung spiegelt die angespannte Wirtschaftslage in Deutschland wider – mit verhaltenem Konsum, schwacher Baukonjunktur und hohen Energiekosten, die den Möbelabsatz bremsen. Insgesamt sanken die Ausfuhren leicht um -1,8% auf 579,6 Mio. Euro. Während die Nachfrage in der Schweiz um -3,5% zurückging und Italien mit -9,1% deutlich einbrach, legte Polen mit 14,9% kräftig zu und festigte seine Rolle als drittgrößter Handelspartner.
Auf der Importseite blieb das Volumen mit 1,216 Mrd. Euro (0,5%) nahezu stabil. Deutschland ist mit 446 Mio. Euro (-6%) weiterhin der wichtigste Lieferant, während die Importe aus China mit 25,4% (185,6 Mio. Euro) deutlich zulegten. Der starke Anstieg chinesischer Möbelimporte hänge mit der US-Zollpolitik zusammen, die Exportströme in Richtung Europa lenkt, und erhöht den Wettbewerbsdruck auf heimische Produzenten.
Zudem steigt laut dem Verband der regulatorische Aufwand: Neue EU-Vorgaben wie die Entwaldungsverordnung, der Digitale Produktpass und das EU-Lieferkettengesetz bringen mehr Nachweis- und Dokumentationspflichten. Was langfristig mehr Transparenz fördern soll, führe kurzfristig zu zusätzlicher Bürokratie und binde Ressourcen, die eigentlich in Entwicklung und Innovation fließen sollten.
„Unsere Branche ist stark von Familienunternehmen geprägt – sie sind am Puls des Kunden und reagieren schnell auf neue Anforderungen“, sagt Dr. Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie. „Wir glauben an die Zukunft des Wohnens und an die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe, die mit Qualität, Innovationskraft und Verantwortung überzeugen.“