AMÖ
Möbelspediteure zwischen Optimismus und Unsicherheit

Der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) fordert anlässlich seiner Jahrestagung, die jetzt in Essen stattgefunden hat, in Bezug auf Klimaschutz und Investitionssicherheit verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik. Für Möbelspediteure sei der Schutz der Umwelt ein wichtiges Thema. Umweltpolitik müsse aber praktikabel für die Wirtschaft sein. Im Vertrauen auf die getroffenen politischen Entscheidungen hätten viele Möbelspediteure bereits in einen modernen Fuhrpark investiert, um die Voraussetzungen der grünen Feinstaubplakette zu erfüllen, und bestehenden wie bevorstehenden Diesel-Fahrverboten zu entgehen. Die AMÖ-Möbelspediteure wollen sich nicht ausbremsen lassen, doch insbesondere aufgrund nur schwer oder nicht immer klar erkennbaren Fahrtrichtungen der Politik sei eine gewisse Vorsicht nach Ansicht des Verbandes zwingend notwendig. AMÖ-Mitgliedsunternehmen sein in der Regel jahre- und jahrzehntelang geführte Familienunternehmen mit anderen finanziellen Risiken, wie sie Unternehmen fürchten müssen, die mit regelmäßig frischen Investorengeldern ausstaffiert werden.


Gerade die Stimmung im Gewerbe hinsichtlich Investitionen in E-Mobilität ist laut AMÖ zurückhaltend. Jeweils etwa ein Drittel lehnen eine solche Anschaffung ab oder wissen noch nicht, ob sie investieren werden. So sei für fast die Hälfte der
Befragten Mitgliedsunternehmen die Kosten für E-Fahrzeuge schlichtweg zu hoch oder, für ein Drittel, die Höhe der Gesamtkosten über den „Lebenszyklus“ hinweg nicht klar genug. Skepsis herrscht bezüglich der Möglichkeiten, diese Fahrzeuge bedarfsgerecht laden zu können. Am problematischsten wird die geringe Reichweite gesehen, die E-Fahrzeuge mit einer Akkuladung erreichen können.

Die Antworten der Mitgliedsunternehmen sind aus Sicht der AMÖ ein klares Signal an die politischen Entscheider und Hersteller, die Ursachen der Investitionsvorbehalte dringend dahingehend zu lösen, eine flächendeckende (Lade-)Infrastruktur sowie weitere finanzielle Anreize zu schaffen, um Unternehmen doch noch zur Investition in E-Fahrzeuge zu bewegen. Gleiches gilt für die Anschaffung von Fahrzeugen mit herkömmlichen oder alternativen Antrieben. Die Umfrage zeige aber auch das Dilemma des politisch gewollten Umstiegs auf elektrische Antriebe. Die Praxis erfordert für die Unternehmen eine kontinuierliche und planbare Verfügbarkeit des Materials zu vertretbaren Kosten. Das ist bei batterieelektrischen Antrieben nicht gewährleistet. Hinzu kommt die große Unsicherheit begründet in der Entwicklung unserer Stromversorgung. Bevor wir mit großem Eifer das in dem Equipment gebundene Kapital entwerten, sollten deswegen auch andere Antriebsmöglichkeiten, wie Wasserstoffe oder efuels sehr ernsthaft in Betracht gezogen werden. So lange es den Möbelspeditionen aufgrund politischer oder gesetzlicher Rahmenbedingungen an Planungssicherheit fehle, ließen sie sich nicht zu Neuanschaffungen bewegen – und dies, obwohl Geld für Investitionen und die
Absicht, es einzusetzen, vorhanden sei.

Ebenso deutlich sprechen sich die befragten Speditionsunternehmen gegen die geplante CO2-Bepreisung aus. Sieben von zehn Befragte lehnen die Klimapläne der Bundesregierung zur möglichen Einführung einer so genannten „CO2-Steuer“ ab.


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