De Bijenkorf
Gast-Beitrag: Die Küche ist mehr als ein Wirtschaftsraum

„Du bist zu arm, um billig zu kaufen!“

Der Blick in die Fußgängerzone einer x-beliebigen Kleinstadt genügt: Überall schießen Billigläden wie Pilze aus dem Boden. Und es ist erstaunlich, wie breit gefächert das Sortiment bei einem solchen Händler ist. Ganz gleich, ob Haarpflegemittel, Dekoration für Haus und Garten oder Elektrokleingeräte, hier wird nahezu jeder Lebensbereich bedient. Der zweite Blick fällt dann allerdings schon eher ernüchternd aus. Sieht man einmal davon ab, dass Mensch und Natur entlang der gesamten Kette von der Herstellung bis zum Handel in vielen Fällen an ihre jeweiligen Belastungsgrenzen gebracht werden, ist angesichts des Billigpreises qualitativ nicht viel zu erwarten. Es ist nicht verwunderlich, dass Markenqualität bei Produkttests in den verschiedensten Kategorien meistens am besten abschneidet. Das vorangestellte Bonmot hingegen ließe sich ersetzen durch eine Aussage wie: „Wer billig kauft, kauft doppelt.“ Meist währt die Freude über den Neuerwerb nur kurz und wird dann bereits abgelöst durch Ärger und Frust. Die Küche kann hier als Beispiel für jeden anderen Lebensbereich genannt werden.

Die Küche ist mehr als ein Wirtschaftsraum

Schon seit Jahren zeichnet sich ein Trend zum Selberkochen ab. Schön bebilderte Rezeptbücher und themenbezogene Websites sind gefragt wie nie zuvor und die Corona-Pandemie war ein zusätzlicher Booster. In Millionen Küchen des Landes entstehen tagtäglich kulinarische Kreationen, die Hobbyköche und -köchinnen zu Recht mit Stolz erfüllen. Eine Kitchenaid ist dabei eines der wichtigsten Geräte. Ganz gleich, ob es um das Schlagen von Sahne, um das Häckseln von Kräutern oder um das Kneten von Teig geht, auf eine solche Maschine ist immer Verlass. Und das viele Jahre lang. Manchmal braucht es tatsächlich einen zweiten Blick, um zu erkennen, ob es sich um eine wirklich alte oder um eine neue Maschine im Retro-Design handelt. Ähnliches gilt für Teller Sets, die mit traditionellen Mustern oder im schlichten, modernen Design angeboten werden.

Gibt es überflüssige Küchengeräte?

Diese Frage kennt ein jeder aus Gesprächen mit der Familie oder im Freundeskreis. Und es gibt mindestens so viele Antworten darauf, wie Personen an der Diskussion beteiligt sind. Objektiv lässt sie sich kaum beantworten: Der Eremit in der einsamen Waldhütte benötigt nicht mal eine Küche, während die Profi-Köchin auf technische Annehmlichkeiten keineswegs verzichten möchte. Letztlich muss ein jeder für sich die richtige Antwort finden. Meistens führt der individuelle Weg über zwei weitere Fragen: Was brauche ich im Alltag wirklich? Und was möchte ich einfach richtig gerne haben? Auf den Standard einer mitteleuropäischen Küche können sich die meisten Menschen verständigen: Backofen, Kochfeld, Kühlschrank und Spüle sind obligatorisch, doch manchmal wird bereits die Spülmaschine zum Diskussionsgegenstand. Bei einem Eierkocher, einem Raclette-Grill, einem Brotbackautomaten oder einem Thermokochgerät ist man an dieser Stelle noch gar nicht angekommen. Wer eines oder mehrere dieser Geräte besitzt oder die Anschaffung in Erwägung zieht, beißt sich in manchen Momenten besser auf die Zunge. Denn auch wenn einen der Gedanke an solche Luxusprobleme schmunzeln lässt, sind tatsächlich schon Freundschaften daran zerbrochen. Wer für sich einen Nutzen an einem bestimmten Gerät erkennt, muss sich dafür nicht rechtfertigen. Und auch dann nicht, wenn man an der Verwendung des objektiv betrachtet nicht zwingend erforderlichen Gerätes einfach einen großen Spaß hat. Da mögen andere noch so lange mit dem Kopf schütteln.

Der folgende Artikel ist ein MÖBELMARKT-Gast-Beitrag. Form, Stil und Inhalt liegen allein in der Verantwortung unseres Gast-Autors. Die hier veröffentlichte Meinung kann daher von der Meinung der Redaktion oder des Herausgebers abweichen.


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