Deutsche Möbelindustrie
Umsatz sinkt 2024 um 7,4%

Die deutsche Möbelindustrie hat im vergangenen Jahr nach amtlichen Zahlen 16,4 Mrd. Euro umgesetzt und damit 7,4% weniger als im Vorjahr. Im Inland verbuchten die heimischen Möbelproduzenten mit einem Umsatz von knapp 11 Mrd. Euro ein Minus von 6,8%. Der Auslandsumsatz (Exportquote: 33%) sank um 8,6% auf 5,4 Mrd. Euro.
„Neben dem eingetrübten Konsumklima machen unseren Unternehmen vor allem die Folgen des rückläufigen Wohnungsneubaus stark zu schaffen“, kommentierte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK), auf einer Presseveranstaltung in Köln, bei der auch die Neuausrichtung der Kölner Möbelmesse Thema war, die Entwicklung. „Gemeinsam mit weiteren Verbänden und Unternehmen aus den Bau-, Möbel- und Einrichtungsbranchen haben wir daher kürzlich eine neue Initiative gestartet, mit der wir von der künftigen Bundesregierung die dringend erforderlichen Impulse für einen stärkeren Wohnungsbau fordern.“
Von den einzelnen Segmenten der deutschen Möbelindustrie verzeichneten die Büro- und Ladenmöbelhersteller im vergangenen Jahr mit einem Umsatzminus von rund vier Prozent die geringsten Einbußen. In der Küchenmöbelindustrie lag der Umsatz um 6,5% unter dem Vorjahr. Einen Rückgang von rund fünf Prozent verbuchten die Hersteller von Matratzen. In der Polstermöbelindustrie kam es zu einem Minus von rund acht Prozent. Das Segment der sonstigen Möbel (darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel) und Möbelteile erlitt eine Umsatzeinbuße von 11,2%.
Wegen des schwachen Konsumklimas und der stockenden Bautätigkeit kam es im vergangenen Jahr in den meisten europäischen Märkten zu Absatzrückgängen. Die Ausfuhren nach Frankreich, dem wichtigsten Exportmarkt, sanken um fast sieben Prozent auf rund 1,3 Mrd. Euro. Rückläufig entwickelten sich auch die Lieferungen in die Schweiz (minus 6,2%), nach Österreich (minus 8,1%), in die Niederlande (minus 11,9%) und in das Vereinigte Königreich (minus 2,9%). Die Möbellieferungen in die Vereinigten Staaten, die wichtigste Absatzregion für Möbel „Made in Germany“ außerhalb Europas, rangierten mit 253 Mio. Euro um 1,3% über dem Vorjahr. Im Zuge der gemeinsamen Messeaktivitäten entwickelte sich hier insbesondere der Absatz von Küchenmöbeln mit einem Plus von rund 13% erfreulich.
Die interne Auftragseingangsstatistik der Möbelverbände spiegelt die insgesamt schwache Möbelnachfrage wider. Im Durchschnitt verzeichneten die Sparten Küchen-, Polster- und Wohnmöbel demnach im vergangenen Jahr einen Rückgang des wertmäßigen Auftragseingangs von knapp fünf Prozent. Die angespannte Auftragslage wirkt sich auch auf die Beschäftigung in der Branche aus: Im Jahresdurchschnitt arbeiteten in den 414 Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten (minus 3,8%) 71.231 Beschäftigte, 5,4% weniger als im Vorjahr.
„Für die kommenden Monate rechnen wir für unsere Branche zunächst mit einer Seitwärtsbewegung“, berichtet Kurth. „Im Herbst dieses Jahres hoffen wir dann auf eine leichte Belebung.“ Mit einem weiteren Abebben der Inflation, einem spürbaren Anstieg der Realeinkommen, den erwarteten weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und Impulsen aus dem Auslandsgeschäft könnten die zuletzt aufgeschobenen Möbelanschaffungen endlich umgesetzt werden, so Kurth. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert der Verbandsgeschäftsführer für die deutsche Möbelindustrie ein geringes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Einen ausführlichen Bericht zur Entwicklung der deutschen Möbelindustrie lesen Sie in der März-Ausgabe des MÖBELMARKT.