Deutsche Möbelindustrie
Umsätze stabilisiert
Nach einem zweiten heißen Sommer in Folge ist die deutsche Möbelindustrie mit wieder positiveren Zahlen in das Herbstgeschäft gestartet. Gemäß den jetzt vorliegenden amtlichen und internen Zahlen bis einschließlich September 2019 sind die Umsätze in sämtlichen Segmenten der Branche gestiegen. Darüber hinaus deuten auch die positiven Auftragseinträge auf eine bessere Auslastung bis zum Jahresende hin.
„Trotz einer nach wie vor herausfordernden Marktsituation aufgrund der rasant zunehmenden Konzentration im Möbelhandel hat sich nach einem bislang schwachen Jahresverlauf die Situation der Unternehmen zu Beginn des Herbstes wieder stabilisiert“, so Jan Kurth, Geschäftsführer des Bundesverbands VDM und der Herforder Möbelfachverbände.
Die gesamte deutsche Möbelindustrie konnte im September 2019 ihre Umsätze um 6,7% steigern und damit die bisher aufgelaufenen Rückgänge nahezu ausgleichen. Zu berücksichtigen ist allerdings ein im Vergleich zum Vorjahresmonat zusätzlicher Arbeitstag. Für die ersten neun Monate des laufenden Jahres verbleibt damit unter dem Strich noch ein Umsatzrückgang von 0,2 %. Die bundesweit tätigen 477 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erzielten dabei einen Gesamtumsatz von 13,25 Mrd. Euro und beschäftigten zum Stichtag insgesamt 84.572 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Küchenumsätze legen per September um über drei Prozent zu
Zur Stabilisierung der Lage trug erneut die deutsche Küchenmöbelindustrie bei, deren Erlöse im September um 10,03% im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen. Für die ersten neun Monate des Jahres errechnet sich hieraus ein kumuliertes Umsatzplus von 3,1%, das sich insbesondere aus einem gut laufenden Auslandsgeschäft speist (+5,8 %). Die Verkäufe ins EU-Ausland stiegen mit 6,8% besonders deutlich, während der Inlandsumsatz um 1,3% zulegen konnte.
Mit Blick auf den Rest des Jahres 2019 zeigen die Zahlen des internen Auftragspanels des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.), dass die Orders rund um die Herbstmessen spürbar angestiegen sind. Bis einschließlich September lag der Auftragseingang wertmäßig insgesamt um 4,8% über dem Vorjahreszeitraum. Die Aufträge aus dem Ausland stiegen dabei besonders deutlich um 5,5 %. Das lässt insgesamt auf eine stabile Auslastung bis Jahresende schließen. „Küchen ‚Made in Germany‘ werden offenbar immer beliebter und die Exportstrategien unserer Unternehmen zahlen sich spürbar aus“, so Kurth.
Auftragseingänge bei Wohnmöbelindustrie per September im Plus
Die im Verband der Deutschen Wohnmöbelindustrie (VdDW e.V.) organisierten Hersteller von Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln verzeichneten in den ersten neun Monaten des Jahres kumuliert ein Auftragsplus von 2,9%. Dieser Wert übertrifft die Zahl der amtlichen Statistik für das Segment „Sonstige Möbel“, das zwar für den September ebenfalls ein Umsatzplus (3,9%) ausweist, kumuliert für die ersten drei Quartale jedoch nach wie vor mit -3,4% im negativen Bereich liegt.
„Diese Zahlen der amtlichen Erhebung“, so Kurth, „sind jedoch wegen des großen Anteils von Möbelteilen und branchenfremden Bestandteilen nur bedingt auf die Wohnmöbelindustrie anwendbar. Das eigene Auftragspanel erfasst hingegen auch die Marktentwicklung solcher deutschen Unternehmen, die ausschließlich oder teilweise im Ausland produzieren lassen.“
Stagnation in der Polstermöbelindustrie mit aufhellender Tendenz
Für das Segment Polstermöbel weist die amtliche Statistik im Verlauf der ersten drei Quartale eine Stagnation auf Vorjahresniveau aus (+0,02%), der Monat September lag mit 9,0% im Plus. Die Werte der eigenen Auftragserhebung des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie (VdDP e.V.) zeigen hier mit einem kumulierten Wert von +4,0% eine bessere Marktentwicklung, was auf die Einbeziehung der in Deutschland gehandelten Ware mit ausländischem Produktionsstandort zurückzuführen ist.
Unter dem Strich zeigt sich nach Einschätzung von Kurth, dass der nach 2018 erneut die Kauflaune bremsende heiße Sommer im Jahr 2019 sowie die herausfordernde Situation im Möbelhandel den bei uns organisierten Betrieben zwar einiges abverlangen, der vielfach befürchtete Einbruch der Branchenkonjunktur aber abgewendet werden konnte. „Mit Blick auf die hohen Importanteile der in Deutschland gehandelten Möbel bleibt die Situation jedoch schwierig und der Preisdruck bestehen“, so Jan Kurth bei seiner Bewertung der konjunkturellen Lage.