Deutscher Möbelaußenhandel 2017
Stabile Entwicklung

Der Außenhandel der deutschen Möbelwirtschaft hat sich im Jahr 2017 sowohl bezüglich der Exporte als auch der Importe in Summe ohne gravierende Veränderungen stabil entwickelt, wie Dr. Lucas Heumann, Geschäftsführer der Fachverbände der Möbelindustrie in Herford, unter Berufung auf die Außenhandelszahlen des Statistischen Bundesamtes mitteilt. Die Exporte der deutschen Möbelwirtschaft stiegen insgesamt marginal um 0,14% auf 10,567 Mrd. Euro. Die Importe nahmen leicht ab (-0,27%) und lagen bei 12,563 Mrd. Euro.

Hauptexportmärkte im Negativtrend

Der Außenhandel mit fünf der sechs wichtigsten Exportländer liegt – wenn auch nur leicht – im Minus. Die Exporte nach Frankreich sind um 1,4% zurückgegangen, die in die Schweiz um 2,6% und nach Österreich um 2,4%. Nach Großbritannien wurden 6,7% weniger Möbel exportiert und nach Belgien 4,3%. Bei den sechs wichtigsten Exportnationen entwickelten sich lediglich die Niederlande mit einem Exportzuwachs von 0,8% positiv. Deutliche Steigerungen gab es demgegenüber in andere Zielregionen, wie etwa in die Vereinigten Staaten mit einem Exportzuwachs von 14% und nach China (+19%). Auch nach Polen sind die Exporte um 12,1% gestiegen, wenn auch von vergleichsweise niedrigem Niveau.

Betrachtet man die einzelnen Segmente der Möbelindustrie, zeigen sich allerdings augenfällige Unterschiede. „Exportweltmeister“ innerhalb der deutschen Möbelindustrie ist unverändert die Küchenmöbelindustrie, die insgesamt Waren für 1,934 Mrd. Euro exportiert hat, während die Importe nach Deutschland nur bei 102,9 Mio. Euro lagen. „Damit ist die deutsche Küchenmöbelindustrie – wieder einmal – das einzige Teilsegment unserer Branche mit einem deutlichen Exportüberschuss“, so Dr. Heumann.

Jedes zweite Polstermöbel in Deutschland aus Polen

Der Polstermöbelsektor seinerseits hat unverändert das größte Außenhandelsdefizit aufzuweisen. Die Exporte liegen hier bei 714 Mio. Euro, die Importe allerdings bei 2,035 Mrd. Euro. Die wichtigsten Exportmärkte für deutsche Polstermöbel-Hersteller liegen unverändert in Westeuropa mit der Schweiz als Spitzenreiter, gefolgt von Österreich, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und Italien. Erst an neunter Stelle steht mit den Vereinigten Staaten das erste nichteuropäische Land in der Exportstatistik der Polstermöbelindustrie.

Im Wohn-, Ess- und Schlafzimmerbereich liegt eine besondere Situation vor. Hier sind nach Angaben Dr. Heumanns sowohl die Exporte (-3,1%) als auch die Importe (-1,16%) rückläufig. Bei den Exporten bestätigt sich auch für diesen Sektor, dass Westeuropa noch immer die Exportregion „Nummer 1“ für die deutsche Möbelindustrie ist. So sind die ersten sieben Plätze in der Rangordnung der Zielländer deutscher Möbelexporte durchgängig westeuropäische Staaten. Bei den Importen ist erwartungsgemäß erneut Polen der dominierende Importeur – allerdings mit einem geringeren Anteil als im Polstermöbelsektor.

Außenhandelssaldo bleibt negativ

In der deutschen Möbelindustrie insgesamt nahmen die Importe aus Polen um 1,6% zu. Auch aus China (+4,1%) und Tschechien (+8,5%) legten die Importe 2017 zu. Auf der anderen Seite gab es wertmäßig geringere Importe aus Italien (-4,1%), Ungarn (-3,5%), Rumänien (-3,6%), der Türkei (-3,4%) und Österreich (-6,3%). In Summe ist das deutsche Außenhandelssaldo negativ, da die Exporte bei insgesamt 10,567 Mrd. Euro lagen, die Importe allerdings bei überlegenen 12,563 Mrd. Euro.

Insgesamt vertreten die Fachverbände der Möbelindustrie die Auffassung, dass in den nächsten Jahren eine deutliche Intensivierung der Exportaktivitäten der Möbelindustrie geboten und zu erwarten ist. Dr. Heumann dazu wörtlich: „Nach unseren Analysen erwarten wir für den Inlandsmarkt in den nächsten Jahren nur geringfügige Wachstumstendenzen und obendrein einen starken von der Nachfragemacht des Handels diktieren Preisdruck.“

„Umso wichtiger ist es“, so der Geschäftsführer der Bundesfachverbände weiter, „dass deutsche Unternehmen einen Ausgleich suchen durch Intensivierung der eigenen Exportaktivitäten im Ausland. Wir glauben auch, dass generell im Ausland die Wachstumschancen größer sind als im deutschen Markt – nicht zuletzt, da dort der Pro-Kopf-Verbrauch an Möbeln deutlich unterhalb des deutschen Niveaus liegt.“

„Die Chancen, ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum zu generieren, sind im Ausland daher deutlich größer“, führt Dr. Heumann weiter aus. „Wie dies mit einer langfristigen Strategie möglich ist, hat die deutsche Küchenmöbelindustrie vorgemacht, die jetzt eine Exportquote von 40 % erreicht hat. Das Erfolgsrezept sind Produktinnovationen, internationales Design, hohe Qualität und ein vorbildlicher Service. Diese Erfolgsfaktoren streben wir für alle Sektoren der deutschen Möbelindustrie an!“


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