DHL | Neue Services
Effizient und nachhaltig in der Auslieferung

MM: Frau Seeher, bei DHL 2-Mann-Handling spielt das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Künftig bieten Sie mit GoGreen Plus einen weiteren Service an. Wo liegt der Unterschied zum bisherigen Angebot GoGreen?

Beate Seeher: GoGreen Plus ist die Erweiterung unseres bestehenden GoGreen-Services. Das wichtigste Ziel hierbei ist die weitere Reduktion des CO2-Ausstoßes in der gesamten Prozesskette. Bei unserem bestehenden GoGreen-Service werden CO2-Emissionen durch die Investition in weltweite Klimaschutzprojekte kompensiert. Der Ansatz von GoGreen Plus geht weiter: Hier geht es um die aktive Vermeidung von Emissionen durch den Einsatz entsprechender Technologien und Prozesse. Den Service bieten wir unserer Kundschaft ab dem vierten Quartal 2023 in Kooperation mit DHL Freight als zusätzliche Option an. Die Kund:innen erhalten entsprechende Zertifikate, mit denen sie wiederum in ihrer eigenen Kommunikation die Nachhaltigkeit des Lieferprozesses belegen können. Bis Jahresende werden wir außerdem das Carbon Reporting starten.

MM: Was verbirgt sich dahinter?

Seeher: Beim Carbon Reporting handelt es sich um ein End-to-End-Reporting von der Abholung bis zur Zustellung einer Sendung. Geschäfts­kund:innen haben am Ende einen Nachweis darüber, wieviel CO2 durch die Lieferung ihrer Ware mit DHL 2-Mann-Handling ausgestoßen wurde. Unser Ziel ist es, diesen Nachweis allen Kund:innen einmal jährlich zur Verfügung zu stellen.

Der Carbon Report soll dann im nächsten Schritt auf unserem 2-Mann-Handling-Kundenportal DeliverIT zur Verfügung gestellt werden. Aktuell bereiten wir die dafür notwendige Datenbasis auf, um bis Jahresende das Reporting mit ausgesuchten Unternehmen starten zu können.

MM: Wie kann es gelingen, den CO2-Ausstoß aktiv zu verringern?

Seeher: Zum Beispiel durch die Vermeidung von Transportwegen durch eine Direktanlieferung. Das bedeutet, Sendungen eines bestimmten Zustellgebietes direkt über die jeweiligen Stützpunktpartner:innen abzuwickeln und nicht über eines unserer beiden Umschlagslager in Ludwigsau oder Landsberg. Wir arbeiten deutschlandweit mit Unternehmen zusammen, die für uns ausliefern. Wenn wir uns das Routing über eines unserer Hubs sparen, ist das nachhaltiger, kosteneffizienter und spart Ressourcen ein. Hier befinden wir uns in der Pilotierungsphase.

MM: Herr Erdmann, mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen bezeichnete in Umfragen Retouren als größte Herausforderung in der Lieferkette. Wie geht DHL 2-Mann-Handling damit um?

Mit Hubs in Ludwigsau und Landsberg sowie bundesweiten Stützpunktpartner:innen macht DHL 2-Mann-Handling den Warentransport effizient und nachhaltig. Fotos: DHL

Tim Ermann: Bevor Retouren an unsere Kundschaft zurückgeführt werden können, müssen diese im Hub für eine begrenzte Zeit gelagert werden. Bisher erfolgte diese Lagerung separat für jeden Versenderkunden oder separat für jedes Unternehmen. Neu ist das jetzt zur Anwendung kommende Prinzip der sogenannten „Chaotischen Lagerung“, wie man es aus klassischen Fulfillment-Lagern kennt. Dies ermöglicht eine effizientere Zwischenlagerung und anschließende Kommissionierung der Retouren, um die Rückführung vorzubereiten.

MM: Was wird sich hier künftig verändern?

Erdmann: Üblicherweise werden Retouren von DHL über Wechselbrückenverkehre an die Kundschaft zurückgeführt. Dies erfordert jedoch im Vorfeld eine Festlegung der Rückführungsadressen und ein relationsabhängiges Pricing. Dies gilt auch für Händler:innen mit geringen Retouren-Mengen. Ab der ersten Jahreshälfte 2024 wollen wir mit der Rückführung über Stückguttransporte eine deutlich flexiblere und nachhaltigere Rückführung der Retouren ermöglichen.

Mit ­einem Abholauftrag kann dann sendungsspezifisch eine Rückführungsadresse übermittelt werden. Über eine Ratecard ist das Pricing bundesweit bereits vereinbart. Vertragliche Vereinbarungen bezüglich der zu bedienenden Rückführungsadressen sind nicht mehr zu treffen.Wir können dadurch Retouren noch schneller verfügbar machen und damit schneller dem von unserer Kundschaft vorgegebenen Verwendungszweck zuführen. Das stetig ansteigende Retourenvolumen benötigt durch die höhere Effizienz nicht eine im gleichen Maße steigende Fläche, was sich wiederum positiv auf die Kosten auswirkt.

MM: Wie wollen Sie das Handling der Retouren für Ihre Kundschaft optimieren?

„Mit GoGreen Plus wollen wir C02-Emissionen aktiv vermeiden.“ Beate Seeher, Geschäftsführerin DHL 2-Mann-Handling

Erdmann: Retouren sind für den Handel gebundenes Kapital. Umso wichtiger ist es, den Zustand der Retouren zu kennen, um über die Weiterverwendung wie den erneuten Verkauf als Neuware, B-Ware oder den Verkauf an Restpostenaufkäufer zu entscheiden. Hier wird DHL die Kundschaft unterstützen, indem der Zustand der im Hub befindlichen Retoure ermittelt und nach festgelegten Kriterien bewertet wird, das sogenannte „Grading“, das durch eine Standardbewertung durch DHL oder auf Basis kundenspezifischer Kriterien erfolgt.

Diese Information stellt DHL den Händler:innen zukünftig digital zur Verfügung. Anschließend haben diese die Möglichkeit, die im Hub befindliche Retouren-Ware bei entsprechendem Zustand zum Beispiel als Neuware-Auftrag zum Versand an Empfänger-
kund:innen zu verfügen oder später über die weitere Verwendung zu entscheiden. Vorteile für die Geschäfts-kundschaft sind eine schnellere Verfügbarkeit der Retouren und die Rückführung in den Verkaufsprozess beziehungsweise die Zuführung zur weiteren Verwertung.

MM: Schauen wir einmal auf die Endkund:innen als Empfänger:innen. Auch hier plant DHL im 2-Mann-Handling digitale Verbesserungen.

Seeher: Unser Ziel ist es, es den Empfänger:innen möglichst einfach zu machen. Wer ein neues Möbelstück oder ein Elektrogerät bestellt, möchte bei der Anlieferung natürlich zuhause sein, wenn das Zustellteam an der Haustüre klingelt. Umso ärgerlicher ist es, wenn sich die geplante Lieferung durch Verzögerungen auf der Zustelltour verspätet oder die Lieferung ausfällt. Das gilt auch bei der Abholung von Retouren. Seit Anfang Juni sind wir daher bereits mit einer neuen Verspätungsnachricht live. Damit die Empfängerkund:innen möglichst früh informiert werden, melden sich die Stützpunktpartner:innen bei relevanten Verzögerungen per E-Mail wegen eines neuen Termins.

Im kommenden Jahr starten wir außerdem einen Piloten zur digitalen Terminvereinbarung. Wenn die Empfänger­kund:innen eine E-Mail von DHL 2-Mann-Handling erhalten, können sie einen Link nutzen, um einen Zeitraum für die Lieferung auszuwählen. Für das genaue Zeitfenster bekommen sie dann eine Bestätigung. Das macht die Endkund:innen flexibler und erhöht für sie die Transparenz und die Möglichkeit zur Einflussnahme. 2024 wollen wir auch das Live-Tracking der Sendungen durch die Empfängerkund:innen umsetzen, so wie man es von DHL Paket bereits kennt.

MM: Planen Sie auch Verbesserungen für Ihre Geschäftskundschaft?

Seeher: Ja, im kommenden Jahr werden wir im DeliverIT-Portal mit dem neuen Auftragsbrowser live gehen, der eine verbesserte Struktur haben wird und mit dem wir den Self Service weiter ausbauen, so dass die Kund:innen auf ihre Aufträge mehr Einfluss nehmen können. Zum Beispiel, wenn sie eine Montageleistung abbestellen oder zubuchen möchten.

MM: Das Sendungsaufkommen vergrößert sich kontinuierlich. Was heißt das für den Ausbau Ihrer Infrastruktur?

Erdmann: Mit unserem zweiten Standort in Landsberg können wir eine gute und stabile Qualität sicherstellen und das zukünftige Wachstum abbilden. Auch unsere Netzqualität und unsere Services werden fortlaufend verbessert. Wir werden auch die Landschaft unserer Stütz­punktpartner:innen weiterentwickeln, etwa durch die Zusammenarbeit und Aufnahme von neuen, zusätzlichen Stützpunktpartnern und eine noch bessere geografische Verteilung. Hierbei spielt auch das Kunden-Feedback eine wichtige Rolle, welches wir durch unsere jährlichen Umfragen und die Folgegespräche erhalten. Dies gibt uns wichtige Impulse, um gemeinsam noch besser werden zu können und unsere Serviceleistungen, etwa beim Thema Montage, weiterzuentwickeln.

MM: Können Sie ein Beispiel nennen?

Erdmann: Gerne. Wir haben zum Beispiel mit ekomia.de gemeinsam an den Prozessen gearbeitet und diese optimiert. Für diesen Händler von ökologischen Designmöbeln war es eine echte Herausforderung, große Möbelstücke deutschlandweit zu den Empfän­ger:innen zu bringen. Unsere Expertise mit schneller Lieferung und einfacher Handhabung im täglichen Geschäft war die perfekte Lösung. Die einfachen Prozesse, die es erlauben, sich als Geschäftskund:in auf die Kernaufgaben zu konzentrieren, sind ein großer Vorteil. Auch die Transparenz über das Serviceportal DeliverIT bietet großen Mehrwert und die dadurch gewonnene Zeitersparnis ist für ekomia ein besonderes Plus. Aufgrund der guten Partnerschaft und des regelmäßigen Austausches entstanden kleine IT-Innovationen, die dafür sorgen, dass die Abläufe weiter perfektioniert werden konnten. Seit 2019 hat sich die Sendungsmenge verdreifacht und die Marktposition des Unternehmens hat sich verbessert.

MM: Kommen wir noch einmal zurück zum Aspekt der Nachhaltigkeit. Welche Rolle spielt künftig das Thema Kreislaufwirtschaft aus Sicht von DHL 2-Mann-Handling?

Seeher: Als strategischer Logistikpartner unterstützt DHL 2-Mann-Handling die Initiative Furniture 4.0, die das Thema Kreislaufwirtschaft in der Möbelbranche weiterentwickeln will. Hier gibt es bereits einen guten Austausch. Auch auf der imm Spring Edition wurde darüber in einem öffentlichen Forum unter unserer Beteiligung diskutiert. Hier gehen wir jetzt in weitere Gespräche, um gemeinsam innovative Projekte für die Zukunft zu entwickeln.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.dhl.de/2mh

„Unsere Netzqualität und unsere ­Services werden fortlaufend verbessert.“ Tim Erdmann, Geschäftsführer DHL 2-Mann-Handling

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