Egger
Herausforderndes Geschäftsjahr 2023/24

Die Egger Gruppenleitung (v. l.): Thomas Leissing, Frank Bölling, Michael Egger jun. und Hannes Mitterweissacher. Foto: Egger Holzwerkstoffe

St. Johann in Tirol (Österreich). Die Egger Gruppe hat im Rahmen der Jahrespressekonferenz am Firmensitz in St. Johann in Tirol über einen Umsatzrückgang in Höhe von 7,1% im Geschäftsjahr 2023/2024 (1.5.23 - 30.4.24) berichtet. Die Firmenleitung bezifferte den gruppenweiten Umsatz auf 4,13 Mrd. Euro, der ohne die erfolgten Zukäufe, Beteiligungen und Kapazitätsausweitungen um 9% niedriger als im vorherigen Geschäftsjahr gewesen wäre.

Wie Thomas Leissing, Gruppenleitung Finanzen/Verwaltung und Sprecher der Gruppenleitung, weiter informierte, lag das EBITDA mit 493,6 Mio. Euro ebenfalls unter dem Vorjahr und zwar um 18,1%. Die Marge sank dadurch von 13,5 auf 11,9%, während die Eigenkapitalquote mit 43,5% sich gegenüber dem vorausgegangenen Geschäftsjahr nur wenig veränderte. Mit 10,4 Mio. cbm war die produzierte Menge an Holzwerkstoffen und Schnittholz gegenüber dem Vorjahr (9,6 Mio. cbm) sogar leicht gestiegen.

Trotz des schlechteren Umsatz- und Margenergebnisses, was die Gruppenleitung insbesondere auf die gesunkenen Preise infolge des stärkeren Wettbewerbs zurückführte, investierte der Holzwerkstoffproduzent im Berichtsjahr erneut eine dreistellige Millionensumme. Die getätigten Investitionen inklusive Akquisitionen bezifferte Michael Egger jun., Gruppenleitung Vertrieb/Marketing, auf 568,6 Mio. Euro (530,6 Mio. Euro). So hatte das Unternehmen u. a. im November 2023 das Rauch-Spanplattenwerk in Markt Bibart übernommen und Anfang des Jahres 2024 sich mit 25,1% am thailändischen Holzwerkstoffhersteller Panel Plus Co. Ltd beteiligt, um seine Präsenz in den asiatischen Märkten deutlich auszubauen. 

Für die nächsten Jahre plant Egger große Investitionen insbesondere in seinem nun 22. Werk in Markt Bibart. Dort werden mehr als 200 Mio. Euro in die Modernisierung und eine Recyclinganlage investiert werden und außerdem soll das Rohspanplattenwerk um Veredlungskapazitäten ergänzt werden.

Generell will Egger dem Thema Nachhaltigkeit und Recycling auch in den nächsten Jahren größtmöglichen Stellenwert einräumen und sein Netzwerk an Recycling-Sammelstandorten erweitern und insbesondere den Anteil des eingesetzten Holzes aus Recycling und Nebenprodukten der Sägeindustrie weiter erhöhen, der derzeit auf 65% beziffert wurde. Der Fokus soll weiterhin auf Kreislaufwirtschaft und aktiven Klimaschutz liegen, um das Net Zero Ziel bis 2050 erreichen zu können. So wird das Familienunternehmen laut eigener Angaben nicht nur die Treibhausgase im eigenen Wirkungsbereich, also Scope 1 und 2 reduzieren, sondern bezieht auch die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette mit ein (Scope 3). 69% der eingesetzten Energie werden schon jetzt laug eigener Angaben aus erneuerbaren Quellen bezogen.

„Wir haben uns viel vorgenommen, unser Net Zero Ziel ist ambitioniert. Als Meilensteine haben wir richtungsweisende Klimaziele bis 2030 festgelegt. Die Umsetzung erfolgt Schritt für Schritt und in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, so Hannes Mitterweissacher, Gruppenleitung Technik/Produktion.

Wie auf der Pressekonferenz weiter informiert wurde, war der Markt- und Preisdruck im Bereich Building Products (Produkte für den konstruktiven Holzbau und Fußboden) im abgelaufenen Geschäftsjahr besonders stark. Der unkonsolidierte Umsatz fiel in diesem Produktbereich daher um 22,0% auf 704,9 Mio. Euro. Im Bereich Decorative Products (Produkte für den Möbel- und Innenausbau) konnten die Werke in West- und Osteuropa dagegen laut Egger-Angaben gut ausgelastet werden. In Mitteleuropa und insbesondere im deutschsprachigen Raum wurde allerdings ein hoher Markt- und Preisdruck verzeichnet. Insgesamt wurde in dem Produktsegment ein unkonsolidierter Umsatz von 3.629,0 Mio. Euro (minus 3,8% zum Vorjahr) verzeichnet.

Vor dem Hintergrund der in den Augen von Egger gedämpften gesamtwirtschaftlichen Aussichten sieht sich die Gruppenleitung jedoch bestens aufgestellt, um die künftigen Herausforderungen weiterhin meistern zu können und sieht gedämpft optimistisch in die Zukunft, was die Umsatz- und Ergebniserwartungen anbetrifft. Als Wettbewerbsvorteile wurden in der Pressekonferenz die solide finanzielle Basis, eine langfristige, nachhaltige Strategie sowie erfolgreiche Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten und nicht zuletzt der Mitarbeiterstamm genannt, der zum 30.4.2024 sich auf weltweit 11.735 Personen erhöht hatte.


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