EHI-Studie Laden-Monitor 2023
Hohe Investitionen trotz Herausforderungen
Trotz wirtschaftlichen Herausforderungen wie Materialknappheiten, Lieferengpässen und erheblichen Preissteigerungen, investieren Händler Milliarden in ihre Läden.
„Der Investitionsbedarf für ein neues Geschäft hat sich besonders im Lebensmittel-, Drogerie- und preisorientierten Fachmärkten in den letzten Jahren um bis zu 20% erhöht“, erklärt Claudia Horbert, Leiterin des Forschungsbereichs Ladenplanung und -einrichtung beim EHI und Autorin der Studie Laden-Monitor 2023. Die Ergebnisse der Studie wurden heute auf der Euroshop in Düsseldorf präsentiert.
2022 haben Handelsunternehmen in Deutschland 9,12 Mrd. Euro in Bau, Technik und Optik ihrer stationären Geschäfte investiert. Neueröffnungen gibt es im Moment vor allem bei Lebensmittel-, Drogerie- und preisorientierten Fachmärkten. Bei stark eingeschränkter Expansion liegt der Fokus für 86% der Händler auf Umbau- und Instandsetzungsmaßnahmen.
Im Textil,- Schuh- und Sportfachhandel sind die Einrichtungskosten mit einem Plus von 22% weiter auf 653 Euro/qm Verkaufsfläche gestiegen. Das Store-Design wird unverändert von einer hochwertigen Ladenoptik und detailreichen Wareninszenierungen geprägt. Auch in anderen Branchen des Nonfood-Handels sind die Kosten je nach Investitionsbereich und eigesetztem Material zwischen 20% und vereinzelt bis zu 50% gestiegen. Letztendlich auch wegen der Preissteigerungen an den Beschaffungsmärkten.
64% der Händler haben durch ihre enge Bindung an die Stammlieferanten ihre Lieferfähigkeiten gesichert und bereits laufende oder geplante Ladenbauprojekte umsetzen können. Dennoch gibt es mittlerweile häufiger Lieferantenwechsel – im Bereich Beleuchtung stark getrieben von den Innovationsrhythmen bei der Weiterentwicklung der LED – um so angesichts gestiegener Energiekosten weitere Energie- und damit Kosteneinsparungen realisieren zu können.
Der Handel kann angesichts der schwer abzuschätzenden Preissteigerungen für Materialien, Energie und Personal kaum mehr langfristige Innovationsplanungen für größere Neu- und Umbauprojekte planen. Stattdessen wird mehr in die Breite investiert von Light-Umbauten bis hin zu Refresh-Lösungen. Hierbei spielt immer mehr die Wiederaufbereitung und Weiterverwendung von Ladeneinrichtungen eine Rolle. Aber auch wirtschaftliche Refurbishment-Lösungen, die auf vorhandene, hochmodulare Konzept- und Einrichtungsmodule aufsetzen sind von Bedeutung.
Die hohe Wandlungsfähigkeit von Ladenbausystemen ist für den Handel jedoch nicht nur aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen wünschenswert, sondern auch im Hinblick auf eine möglichst dynamische Flächenbewirtschaftung. Ladenflächen werden heute nicht mehr nur als reinen Verkaufsfläche geplant, sondern unterliegen vor allem im Nonfood-Handel zunehmend einer flexibleren Gestaltung mit dem Store als Community-Treffpunkt.