Europäischer Holzhandel
Nachlassende Dynamik im 2. Halbjahr 2022 erwartet

Für den europäischen Holzhandel ist das Geschäft im ersten und teilweise auch im zweiten Quartal sehr gut gelaufen. Wie der Europäische Holzhandelsverband ETTF mitteilt, gilt das insbesondere für das Bauwesen als Abnehmer, Konstruktionshölzer, Massivhölzer und Hobelwaren.

Anlässlich der Mitgliederversammlung des Europäischen Holzhandelsverbandes ETTF (European Timber Trade Federation) in Amsterdam wurde intensiv über die aktuelle Marktsituation und die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf diskutiert. Der DIY-Markt wurde dabei als rückläufig bezeichnet, insbesondere in Spanien und Frankreich. Dies gelte aber auch für alle übrigen Mitgliedsländer. Insgesamt seien die Läger des Handels gut gefüllt und werden im Jahresverlauf abverkauft. In der Diskussion ist, ob die Befüllung der Läger auf gleichem Niveau erfolgen soll.

Wie der Verband weiter mitteilt, ergeben sich für den europaweiten Holzimport erhebliche Konsequenzen aus dem 5. Sanktionspaket der EU, das den Import von Holz und Holzprodukten aus Russland und Weißrussland verbietet. Die Ersatzbeschaffung von Birkensperrholz oder Lärche wird nach dem Abverkauf der Lagerware spätestens ab 2023 derzeit als sehr schwierig eingeschätzt. Offen bleibt die Frage, ob sich beispielsweise die Chinesen stärker auf dem russischen Markt bedienen und daher Exporte aus dem Binnenmarkt nach Ostasien geringer werden.

Für das zweite Halbjahr erwartet der europäische Holzhandel ein deutliches Nachlassen der Geschäftsdynamik. Noch sind die Auftragsbücher der wichtigsten Abnehmergruppen voll, allerdings wird bezweifelt, ob es danach im selben Umfang zu neuen Aufträgen kommt. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation, Inflation, steigender Hypothekenzinsen und schwieriger Preiseischätzungen wird eine größere Zurückhaltung erwartet. Die Logistiksituation ist in weiten Teilen Europas weiterhin angespannt, aus West-Europa wird von einem erheblichen Mangel an Arbeitskräften an allen Stellen berichtet, der sich nach Einschätzung der Verbände in den kommenden Jahren noch verschärfen kann.

ETTF-Präsident, Ad Wesselink (Kampen, NL), wies zusammenfassend darauf hin, dass die zum Teil erheblichen Umsatzsteigerungen im Wesentlichen preisbedingt gewesen seien und für die Handels- und Importbetriebe einen erheblichen organisatorischen und betrieblichen Aufwand bedingt hätten. Die ETTF-Mitgliederversammlung hat sich weiterhin intensiv mit den verschiedenen regulatorischen geplanten Maßnahmen der EU-Kommission beschäftigt, an erster Stelle mit der anstehenden Verordnung für den Import von Produkten aus ausschließlich entwaldungsfreien Herkünften. Nach aktuellem Stand der Dinge bedeute der neue Entwurf ein Mehr an Bürokratie für den Holzimport, ETTF habe sich an unterschiedlichen Stellen in den vergangenen Monaten intensiv in die Diskussion eingebracht. Der Entwurf der Verordnung ist inzwischen bei den Mitgliedsländern der EU und wird dort diskutiert.


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