Ewald Schillig
Rettung gescheitert

Keine Einigung zwischen Investor und Eigentümerfamilie

Die Rettung der Ewald Schillig GmbH & Co. KG – der Hersteller hatte am 13. Juli einen Insolvenzantrag gestellt – ist in letzter Sekunde an einem nicht unterschriebenen Mietvertrag gescheitert. „Wir waren uns mit dem Investor GrundbesitzPartner AG einig, der Übernahmevertrag war bereits unterschrieben. Der Investor wollte das Unternehmen fortführen und 130 Arbeitsplätze erhalten“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jochen Zaremba aus der Kanzlei SRI. Die Letztentscheidung lag am Wochenende bei den Unternehmensinhabern, die als Eigentümer der Immobilie den Mietvertrag mit dem Investor hätten unterschreiben müssen.

Zu Berichten, wonach die Eigentümerfamilie von der GrundbesitzPartner AG eine Arbeitsplatzgarantie für 160 der 230 Mitarbeiter forderte, äußert Zaremba: „Der Investor hätte 160 Mitarbeiter ungekündigt übernommen und sich mittelfristig auf 130 Mitarbeiter eingependelt“. Zaremba weiter: „Ewald Schillig ist insolvent und daran haben nicht die Mitarbeiter schuld. Wir hätten 130 Arbeitsplätze retten können. Nun ist es vorbei“.

In einer Betriebsversammlung am heutigen Dienstag überbrachte Zaremba den Mitarbeitern die bittere Nachricht. „Kunden und Lieferanten haben Ewald Schillig bis zuletzt die Treue gehalten, wir haben Aufträge in Millionenhöhe in den Büchern“ – Insolvenzverwalter Zaremba bat die Mitarbeiter in der Betriebsversammlung, zur Ausproduktion noch an Bord zu bleiben, um die Aufträge abarbeiten zu können. „Nach dem Insolvenzrecht bleibt nun nur noch die Ausproduktion und Schließung bis November, wir sind da an Recht und Gesetz gebunden“, so Zaremba.

Der Investor GrundbesitzPartner AG sei im Gläubigerausschuss auf Wohlwollen gestoßen. Andere Investoren, die nur 50 Arbeitsplätze erhalten wollten, seien nicht zum Zuge gekommen. Die offene Mietfrage lag aber in der Entscheidungsgewalt der Immobilieneigentümer, nicht des Insolvenzverwalters. Der Investor wünschte einen Zehn-Jahres-Vertrag mit Mietfreiheit im ersten Jahr. Dies sei keine ungewöhnliche Forderung, denn in das Unternehmen müsse trotz der bisherigen Sanierungsmaßnahmen viel Geld investiert werden, so Zaremba. Die Kosten hätten drastisch reduziert werden müssen, um Ewald Schillig wieder fit zu machen für den Möbelmarkt. „Dieser Investor war die einzige Chance für das Unternehmen, weiterzubestehen“, so Zaremba.


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