Flechtpionier und engagierter Unternehmer
Kurt Schütz im Alter von 86 Jahren verstorben

Am 30. August 2019 verstarb im Alter von 86 Jahren der oberfränkische Flechtpionier und Unternehmer Kurt Schütz, der sein Flechtatelier aus einem Einmannbetrieb zu einem der größten Flechtbetriebe Europas mit bis zu 300 Mitarbeitern entwickelte.

Der am 13. Mai 1933 geborene Seubelsdorfer wagte bereits nach dem Besuch der Korbfachschule als 17-jähriger Korbmachergeselle einen ersten Versuch in die Selbständigkeit, indem er als Designer Modelle für verschiedene Korbwarenmanufakturen fertigte. Im Alter von 20 Jahren wechselte er in die Schweiz und arbeitete als stellvertretender Betriebsleiter einer großen Schweizer Rattanmöbelfabrik. In der Schweiz lernte er auch seine Frau Alice kennen, die er 1958 heiratete, ein Jahr später wurde Sohn Kurt Schütz jun. geboren. Im Sommer 1960 kehrte Kurt Schütz mit seiner Familie nach Seubelsdorf zurück, meldete eine eigene Firma an und fertigte unter Mitwirkung seiner Familie kunstgewerbliche Produkte aus Weiden, Peddigrohr und Eschenholzfurnier. Mit der Warenrepräsentation auf internationalen Messen hatte er so großen Erfolg, dass er seine Firma sowohl von den Räumen als auch vom Personal her ständig vergrößern musste. Mit der Rattanverarbeitung begann ab 1970 eine noch größere Erfolgsgeschichte, wobei große Firmengebäude an der Reuthstraße und Seeleinstraße entstanden.

Anlässlich des 40-jährigen Firmenjubiläums übergab Kurt Schütz am 13. Mai 2000, seinem Geburtstag, den Betrieb an seinen Sohn, Kurt Schütz jun. Auch die Tochter Barbara ist gelernte Korbmachermeisterin und hat sich als Designerin einen Namen gemacht. Kurt Schütz hat nicht nur durch sein Wissen, seine Ideen und sein Können seine Mitarbeiter inspiriert und seine Firma aus kleinsten Anfängen zu einem erfolgreichen mittelständischen Unternehmen gemacht, er hat sich auch in vielen anderen Bereichen stark für das Flechthandwerk eingesetzt. So engagierte er sich von 1984 bis 1996 als Bundesinnungsmeister für das Deutsche Flechthandwerk, von 1984 bis 2006 als Vorstandsmitglied der Korbmacherinnung Bayern und außerdem lange Zeit als Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Innovationszentrums. 1994 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Er erhielt 1998 den Goldenen Meisterbrief, wurde 1996 zum Ehrenmeister des oberfränkischen Handwerks ernannt und war seit 2004 Gewerberat. Als Lionsclub-Mitglied setzte er sich zudem sehr für bedürftige Menschen ein. Aufgrund seiner Verdienste für die Stadt und das Korbmacherhandwerk wurde er im Jahr 2000 mit der Ehrenmedaille der Stadt ausgezeichnet. – Dies schreibt Dr. Alfred Thieret, Ortssprecher des Lichtenfelser Stadtteils Seubelsdorf, in seinem Nachruf auf Kurt Schütz.


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