Furniture Talk
Informative Expertenrunde

Bünde. Die zweite Ausgabe des Furniture Talk hat am 13. Februar im Furniture Future Forum in Bünde stattgefunden. Die Expertenrunde um Werner Aisslinger (Studio Aisslinger, Berlin), Barbara Wiethoff (JOI-Design, Hamburg), Theres Sudbrock (Sudbrock Möbelhandwerk, Rietberg) und Ute Bröker (Bröker Design, Herzebrock-Clarholz) setzte sich auf Einladung von Katrin de Louw mit der Leitfrage „Was macht Design erfolgreich?“ auseinander. Der Branchentreffpunkt erfreute sich großer Beliebtheit und war restlos ausgebucht.
Werner Aisslinger fällt auf die Frage nach seinem Erfolgsmoment als erstes die Arbeitsmoral ein: „Ich habe schon immer viel gearbeitet. Das ist die Basis von allem – und dann kommt es auf das richtige Timing an. Alle sieben Jahre sollte es ein Leuchtturmprojekt geben.“ Theres Sudrock ist sich für die zukünftige Entwicklung sicher, dass sich die nachrückende junge Generation von ihren Eltern abheben will: „Es war zuletzt schon immer sehr clean – mit Betonoptik, Eiche, Glas, Stahl. Alles sehr puristisch und grau. Ich glaube, diese Phase ist vorbei.“ Barbara Wiethoff kann das bestätigen und beobachtet alle sieben Jahre große Veränderungen im Zeitgeist.
Gefährliche Marktmechanismen
Auf die Frage „Was ist für die Produktdesignerin nun die Messgröße für Erfolg?“ antwortet Ute Bröker: „Bei der heutigen Frequenz in den Möbelhäusern ist der Designpreis wahrscheinlich leichter zu erreichen als Umsatz. Die Herangehensweise an das Möbeldesign im Hinblick auf einen Designpreis ist eine ganz andere als an das Möbeldesign im Mainstream-Bereich, wo es auf ganz andere Kriterien ankommt wie z.B. Sichtbarkeit im Handel, effiziente Produktion, wenig Reklamationen.“ Aisslinger beobachtet, dass diese Kriterien in der Einrichtungsbranche immer stärker auf die Spitze getrieben werden und warnt davor, dass die Halbwertszeit von Produkten immer kürzer wird und niemand mehr an „Long Runner“ glaubt.
Internationalisierung und Regionalität
Aisslinger erklärt: „Deutschen Designern wird weltweit mit Skepsis begegnet – es gibt historische Barrieren, aber auch Schubladen, sodass man schnell in die teutonische Ingenieurecke mit funktionalem Ansatz gedrängt wird.“ Als besondere Chance hebt der Designer den Nahen Osten hervor. In der Region ließen sich aktuell Projekte realisieren, welche finanziell in der DACH-Region nicht möglich wären. Bröker sagt hinsichtlich des Strukturwandels in der Region: „Viele Produktionsbetriebe in OWL sind ins Ausland gegangen, nach Polen, Rumänien, Bosnien-Herzegowina und so weiter – wir sind mitgegangen.“
Für Theres Sudbrock ist die Zeit reif für andere Holzarten: „Wir selbst versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, dass die Eiche wieder etwas aus dem Fokus gerät und andere heimische Holzarten wie Kirsche oder Ahorn mit ihren großartigen Eigenschaften wieder stärker zum Zuge kommen. Das würde den Beschaffungsmarkt beruhigen – und zur Regionalität des Möbeldesigns beitragen.“
Der nächste Termin für den Branchentreff in Bünde fidnet am 6. Juni statt. Katrin de Louw wird im Rahmen der Veranstaltung ihren Trendreport 2026 vorstellen.