GfK
Kaufkraft in Europa steigt an
Nürnberg. Die Einzelhandelskaufkraft in Europa liegt 2024 durchschnittlich bei 18.768 Euro pro Kopf. Im vergangenen Jahr lag sie bei 17.688 Euro und steigt damit um 3,9% an. Allerdings gibt es zwischen den Ländern teils große Unterschiede. Deutschland liegt europaweit weiterhin unverändert auf Platz neun. Das geht aus den neuesten Einzelhandelskaufkraftzahlen für alle 42 europäischen Länder hervor, die das Nürnberger GfK Marktforschungsinstitut veröffentlicht hat.
Demnach beträgt die Kaufkraft Deutschlands im Durchschnitt etwa 27.848 Euro pro Einwohner. Damit liegt das Land deutlich über dem gesamteuropäischen Wert und. Österreich konnte sich mit einem Durchschnittswert von 29.266 Euro pro Kopf auf Rang sechs verbessern. Großer Gewinner ist das Vereinigte Königreich, das im gesamteuropäischen Vergleich um gleich drei Plätze nach vorne auf Rang sieben rückt (28.086 Euro pro Kopf). Große Verluste hat hingegen das benachbarte Irland zu verzeichnen: Nachdem der Inselstaat in den letzten beiden Jahren auf der Überholspur war und sich im Ranking immer weiter verbesserte, rutscht er 2024 um sechs Plätze nach hinten und damit aus den Top zehn.
Insgesamt liegen 16 der 42 untersuchten Länder über dem europäischen Durchschnitt. Dem gegenüber stehen 26 Länder, deren Pro-Kopf-Kaufkraft unterdurchschnittlich ist – inklusive Spanien, das mit 18.013 Euro pro Kopf leicht unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Das Schlusslicht bildet wie in den Vorjahren die Ukraine. Dort haben die Menschen nur 2.878 Euro pro Kopf und damit knapp über 15% des europäischen Durchschnitts zur Verfügung.
Für das Jahr 2024 haben die Europäer insgesamt rund 12,9 Bill. Euro zur Verfügung, die sie für Essen, Wohnen, Dienstleistungen, Energiekosten, private Altersvorsorge, Versicherungen, Urlaub, Mobilität oder auch Konsumwünsche ausgeben können. Wie viele finanzielle Mittel den Verbrauchern jedoch tatsächlich für Ausgaben und zum Sparen bereitstehen, unterscheidet sich sehr von Land zu Land und hängt auch davon ab, wie sich die Verbraucherpreise 2024 entwickeln.
Markus Frank, NIQ-GfK-Experte im Bereich Geomarketing, kommentiert: „Mit 3,9% fällt das nominale Wachstum der Kaufkraft in Europa deutlich moderater aus als in den beiden Vorjahren. Gleichzeitig sinkt aber auch die Inflationsrate, sodass zumindest der Anstieg der Verbraucherpreise aufgefangen werden dürfte. Erfreulicherweise setzt sich auch der Trend fort, dass kaufkraftschwächere Länder höhere Kaufkraftzuwächse verzeichnen, wodurch sich die Kaufkraftschere in Europa weiter schließt und sich die Einkommen langsam annähern. Dennoch bleiben die Kaufkraftunterschiede zwischen und innerhalb der Länder auch 2024 groß.“
Die gesamte Einzelhandelskaufkraft-Studie 2024 finden Sie hier: https://www.gfk.com/de/studie-einzelhandel-europa?hsCtaTracking=e09a0cea-66fb-49eb-96f2-4d8c355d56d9%7C9b19e7af-eee9-4b7f-8eea-206c8ed6c911