GPK-Branche
Starkes Wachstum über alle Bereiche

Der Handelsverband Koch- und Tischkultur freut sich sehr darüber, dass die internationale Leitmesse „Ambiente“ wieder physisch als wichtigster Treffpunkt der Branche stattfinden kann. Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH | Pietro Sutera

Der Jahresumsatz im Gesamtmarkt GPK/ Hausrat ist 2022 gegenüber dem Vorjahr um 16,2% gestiegen und liegt laut IFH Köln bei 7,65 Mrd. Euro. Das berichtet der Handelsverband Koch- und Tischkultur (GPK).

Der Gesamtmarkt der Elektro-Kleingeräte hingegen, von dem nur ein Teil der Küchen- und Haushaltsbranche zugerechnet wird, erfährt in den ersten drei Quartalen 2022 mit einem Marktvolumen über 4,7 Mrd. Euro ein Umsatzminus von 4,8%. Bei genauer Betrachtung ist die Spannbreite der einzelnen Teilmarktentwicklungen im GPK-Bereich gehörig gespreizt: Verlierer ist das Tonwarensegement mit minus 40,3%. Demgegenüber steht als starker Kontrast bspw. das Segment Bestecke mit einem Plus über 91,3%.

„Ich freue mich sehr, dass wir die 7-Mrd.-Schallmauer durchbrochen haben. Diese positive Umsatzentwicklung unterstreicht einmal mehr die Relevanz der Home- und Livingbranche bei den deutschen Verbrauchern. Es wird deutlich, dass der Homing-Trend auch 2022 nicht nachgelassen hat. Design, Qualität, Ästhetik und ansprechende Tischkultur sind wichtige Attribute für die Konsumenten. Gerade in krisengebeutelten Zeiten, bekommt das eigene Zuhause einen noch höheren Stellenwert“, erläutert Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur.

Am besten schnitt in der Marktbeobachtung des IFH Köln der Bereich „Tavola“ mit einem hohen Umsatzplus von 28,9% und einem Marktvolumen von 1,9 Mrd. Euro ab. Hierzu zählen Tafelgeschirr, Besteck und Gläser. „Domus“ – Wohnaccessoires, Dekoration und Geschenkartikel – folgt ebenfalls mit einem zweistelligen Wachstum über 19,6%, was einem Volumen von 2,4 Mrd. Euro entspricht. Lediglich die Nachfrage im Bereich „Cucina“ – hierzu zählen Küchenausstattung, Koch-, Brat- und Backgeschirr – fiel 2022 mit 8% „nur“ einstellig aus. Das Marktvolumen lag in diesem Bereich bei insgesamt 3,36 Mrd. Euro.

Fachhandel ist Nummer 1

Die positive Grundstimmung der GPK-/Hausratbranche korrespondiert mit der Umsatzentwicklung der GPK-Fachgeschäfte. Hier konnte 2022 ein Zuwachs über 1,1%punkte gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Somit ist der stationäre Fachhandel nach wie vor der stärkste Distributionskanal im „GPK/Hausrat“-Bereich. Das Handelsformat der Fachgeschäfte steht für 28% des Branchenumsatzes, der Möbelhandel für 11%, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte für 8%, Lebensmittelhandel und Discounter für 9%.

Den Umsatzanteil von Internet-Pure-Playern wird mit 10% (-1,7%) angegeben. Lediglich 5% machen die Kauf- und Warenhäuser aus. Dass der Umsatzanteil des von den Lockdowns beflügelte Onlinehandels leicht rückgängig ist, ist nicht verwunderlich: Einerseits hat es die Verbraucher gerade für größere und beratungsintensivere Produkte wieder in den Fachhandel gezogen, andererseits litt auch der Onlinehandel extrem unter den gestörten Lieferketten. Darüber hinaus, hat sich der Anteil stationärer Fachhändler, die zusätzlich online verkaufen, spätestens seit Corona stark erhöht. Diese Umsätze werden überwiegend dem stationären Fachhandel zugerechnet.

Ausblick 2023

Ein derartiges Umsatzwachstum in diesem Ausmaß gab es in der GPK-Branche zuletzt in den Neunziger Jahren. Dennoch muss beachtet werden, dass 2022 in jeglicher Hinsicht ein Ausnahmejahr mit veränderten Rahmenbedingungen darstellt. Die Inflationsrate lag im Jahresdurchschnitt bei 7,9%, Preise für Rohstoffe und Energie stiegen ins Unermessliche und Warenverfügbarkeit war aufgrund von gestörten Lieferketten keine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt der Preisauftrieb, sodass sich die Wachstumsrate relativiert, aber dennoch unterm Strich positiv bleibt. Einerseits liegt das an den immer noch spürbaren Nachholeffekten des in der Krise entstandenen Homingeffektes, die gestiegene Nachfrage nach Artikeln rund um den eigenen Haushalt hält immer noch an. Andererseits wurde der Arbeitsmarkt und somit indirekt auch die Verbrauchernachfrage durch staatliche Maßnahmen wie Kurzarbeit und Überbrückungshilfen aufrecht gehalten, wovon auch der Fachhandel profitiert hat.

Der Handelsverband Deutschland schaut mit hoffnungsvollem Blick auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Gründe hierfür sind die zuletzt gesunkenen Energiepreise, die schwindende Sorge vor einer Gasmangellage und Verbesserung der Lieferkettensituation. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren zeigt sich bei der Verbraucherstimmung in Deutschland zu Beginn des Jahres 2023 eine Verbesserung. Allerdings verläuft die Verbesserung der Verbraucherstimmung weiterhin in recht kleinen Schritten und befindet sich immer noch auf einem niedrigen Niveau. Sollte die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung positiver verlaufen als noch vor einigen Monaten erwartet, dürfte sich die Verbraucherstimmung in Deutschland weiter aufhellen.
Es bleibt abzuwarten, wie lange der Trend zum Homing anhält und wie der Ukraine-Krieg sich weiterhin auf die Weltwirtschaft auswirkt. Darüber hinaus ist es sehr wahrscheinlich, dass nach den Entbehrungen der letzten drei Jahre die Tourismusbranche wesentlich höhere Umsätze erzielen wird, welche zumindest in den letzten Jahren zum Teil in die Home- und Livingbranche geflossen sind.

Es ist anzunehmen, dass generell die Nachfrage nach mittel- und hochpreisigen Qualitätsprodukten stabiler bleiben wird als nach günstigen Produkten. Die Käufe werden von den Verbrauchern allerdings nicht mehr impulsiv, sondern eher besonnen und überlegt getätigt. Und genau hier sieht der Handelsverband Koch- und Tischkultur eine große Chance für den stationären Fachhandel, der sich ideal auf dieses Konsumverhalten einstellt.


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