GPK-Branchentagung
Gelungener Re-Start in Mannheim

Sechs Jahre nach der letzten GPK-Branchentagung kamen mehr als 100 Händler, Lieferanten und Dienstleister zusammen. Das Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten!“ war gleichzeitig Programm. Michael Berz, Präsident des Handelsverbandes Koch- und Tischkultur, freute sich auch im Namen seiner Präsidiumskollegen Jan Eismann, Maximilian Schreiner und Jürgen Weitz, dass nach sechs Jahren (Zwangs)-Pause endlich wieder eine Branchentagung stattfinden konnte. Denn seit der letzten Veranstaltung 2019 in Düsseldorf habe sich in der Handelslandschaft vieles geändert: Angefangen bei den Lock-Downs in den Corona-Jahren über die Verunsicherung der Verbraucher durch Inflation und geopolitische Krisen bis hin zu neuen aggressiven Playern wie Temu oder Shein im Online- Markt. Vor dem Hintergrund dieser anspruchsvollen Rahmenbedingungen seien neue Denkansätze und Konzepte umso gefragter, so Michael Berz, um den zukünftigen Anforderungen an eine erfolgreiche Unternehmensführung gerecht werden zu können.
Obwohl das GPK-Gesamtmarktvolumen in den Jahren 2023 und 2024 um –5 Prozent bzw. –3,6 Prozent zurückging, liegt das Marktvolumen mit über 7 Mrd. Euro noch immer über dem Vorkrisenniveau von 2019 mit rund 6,3 Mrd. Euro. Dies ist durch die enormen Umsatzsteigerungen der Jahre 2021 (+9,6 %) und 2022 (+13,3 %) bedingt.
Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH in Köln, skizzierte in seiner Keynote mit dem Titel „Fachhandel der Zukunft – Digital. Nachhaltig. Kundenzentriert?“ die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen sich der Fachhandel auseinandersetzen muss, und warf einen Blick in die Zukunft. Hier reicht die Bandbreite von der Kaufzurückhaltung durch globale Krisen verunsicherter Konsumenten bis hin zu einer beschleunigten Kanalverschiebung hin zum Onlinehandel in den Corona- Jahren. Auch die abnehmende Attraktivität der Innenstädte ist eines der Kernprobleme des stationären Handels. Hudetz machte aber auch Mut: In den letzten beiden Jahren verzeichnete das Wachstum im Onlinehandel keine nennenswerten Zuwächse und der stationäre Handel hole im Netz deutlich auf. Auch setze sich eine steigende Zahl von Kunden mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Diese Zielgruppe sei leichter für regionales, d.h. stationäres Einkaufen zu gewinnen. Allgemeine gelte für den Kunden von morgen: „Kanal egal“, d.h. der Handel muss stationär und online gut verzahnt sein, da das „Smartphone als Schweizer Taschenmesser der Neuzeit“, so Hudetz, immer dabei sei.
Dr. Johannes Berentzen, geschäftsführender Gesellschafter der BBE Handelsberatung, gab mit seinem Vortrag „Mehr Erlebnis pro Quadratmeter“ Anregungen, wie sich der Fachhandel im Wettbewerb behaupten kann. Berentzen geht davon aus, dass der stationäre Handel auch in Zukunft dominant sein wird. Dafür müssten aber Erlebnisorte geschaffen werden oder anders gesagt: Der Wandel von der Bedarfsdeckung zur Bedarfsweckung ist unabdingbar. Das Erlebnis pro Quadratmeter könne man direkt beeinflussen, z.B. durch eine besondere Atmosphäre wie eine begrünte Außenfassade oder durch ein spezielles Store Design, durch Service und Effizienz oder durch Interaktion und Inspiration.
Ganz praxisnah wurde es im zweiten Workshop mit dem Titel „Social Media – Das kann ich auch!“. Stefan Denzlinger, Inhaber von S-Kultur in Ansbach und Gunzenhausen sowie Gründer der Agentur Twenty2Eleven zeigte den Teilnehmern, dass Social Media-Aktivitäten kein Hexenwerk sind. Den eloquenten Schlusspunkt der Tagung setzte am Dienstagmittag der Sinnput-Geber Dr. Nico Rose. Der Pionier der Positiven Psychologie führte den Teilnehmern vor Augen wie sehr man als Führungspersönlichkeit seine Mitarbeiter und Kunden mit positivem Denken beeinflussen kann und damit auch mehr Begeisterung für die Arbeit und letztlich mehr Gewinn generieren kann. „
Verbandspräsident Michael Berz zog ein positives Fazit der Versammlung: „Vom ersten Moment an, war bei den Teilnehmern die Begeisterung für die Tagung und das Programm zu spüren. Es herrschte rundum eine gemeinschaftliche familiäre Atmosphäre!“ Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Wohnen und Büro ergänzt: „Von Mannheim sollte die Initialzündung für einen noch engeren Zusammenhalt der Branche ausgehen. Das ist uns eindrucksvoll gelungen. Wir werden den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen, indem wir die gemeinsamen Ziele der Branchenteilnehmer in den Fokus rücken und den Dialog weiter stärken.“