Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten
Positive Bilanz für 2022
Die Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland haben das Jahr 2022 mit einem Gesamtumsatz von 21,92 MRd. Euro abgeschlossen, was einer Steigerung von 7,8% (auf bereinigter Fläche +7,2) entspricht. Das reale Wachstum betrug +0,9%. Diese Zahlen gab der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt. Der Anstieg sei ganz wesentlich auf die notwendigen Preissteigerungen zurückzuführen. Ein Vergleich der wichtigsten Kennzahlen bleibt dem Verband zufolge schwierig, da die Branche – wenn auch in regional unterschiedlichen Zeiträumen – im Vorjahreszeitraum (2021) noch mit kompletten Lockdownphasen zu kämpfen hatte.
Dennoch könne man in den unruhigen Zeiten auch positive Trends aus den Zahlen herauslesen: „Nach den Herausforderungen, die die weltweite Pandemie in der Produktions- und Lieferlogistik ausgelöst hat, haben unsere Händler ihre Läger gut gefüllt – und dies noch zu ‚normalen‘ Preisen. Unausweichliche Preisanpassungen haben den Markt also erst mit einiger Verzögerung erreicht“, betonte BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst.
Allerdings mache sich ein anderer Faktor deutlich bemerkbar: Die derzeitige Verbraucherstimmung zeigte Auswirkungen an den Kassen. Dies nicht über alle Sortimente – Energieträger, Vorsorge- und Sanierungsprodukte etc. waren bereits zu sonst atypischen Zeiten im Sommer stark nachgefragt – doch Klassiker wie Freizeitwaren oder Gartenausstattung/-möbel rutschten ins Minus.
Der BHB gibt aufgrund der ausgesprochen volatilen Lage keine zahlenbasierte Prognose für 2023. Es werde stark von den globalen Entwicklungen beim Energiepreis, einer eventuellen Stabilisierung der Versorgungsketten und Co. abhängen, wie sich Kostenstrukturen und vor allem die Verbraucherstimmung entwickeln werden. Die Branche setze sich ein stabiles Wachstum entlang der nationalen Inflationsraten als Ziel. Dabei sei man durchaus zuversichtlich, wie BHB-Vorstandssprecher Franz- Peter Tepaß betont: „Wir haben bereits in der Pandemie mit Lockdowns und zahlreichen Beschränkungen für den Handel bewiesen, dass wir trotz aller Hindernisse Wege finden, die Menschen mit allen benötigten Dingen rund um Haus und Garten zu versorgen. Auch in der jetzt nochmals veränderten Situation hat sich die DIY-Branche – das gilt auch gleichermaßen für die Lieferanten und Dienstleister – schnell angepasst und die benötigten Sortimente rund um Vorsorge und Energiesparen nicht nur bevorratet, sondern auch sinnvolle Innovationen in die Sortimente eingebunden“. Besondere Bedeutung misst er den Produkten rund um das energetische Sanieren bei.
René Haßfeld, Finanzvorstand des BHB, sieht die Branche derzeit zwar mit deutlichen Herausforderungen konfrontiert, aber in keiner existenzgefährdenden Situation wie in anderen Handelsbereichen: „Die Baumärkte sind kontinuierlich auf Wachstumskurs, das Vorkrisenniveau in 2019 mit 19,5 Mrd. Euro wurde auch im letzten Jahr übertroffen (CAGR 22/19 +4,0%), auch wenn man die Inflationseffekte berücksichtigt.“ Hierbei gehörten die Produkte der Sortimentsbereiche Baustoffe, Sanitär/Heizung, Werkzeug, Garten und Wand-/Bodenbeläge langfristig wie aktuell zu den Wachstumstreibern.
Laut BHB ist eine der Erkenntnisse der Branche durchaus positiv zu sehen: Zwar sinkt der Anteil der Umsätze aus dem eCommerce – was aber auf die Pure Player naturgemäß mehr Auswirkung hat, selbst wenn sie im Branchenmix minimal Marktanteil hinzugewinnen. Die Bau- und Gartenfachmärkte profitieren hierbei jedoch von dem stärkeren Umsatz aus der Fläche.
Stabile Standortpräsenz
Das Netz der Bau- und Gartenfachmärkte ist seit Jahren nahezu unverändert und zeigt auch in den zahlreichen Krisen keine echte Erosion. Die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (gemaba) registriert zwar für 2022 einen Rückgang von 24 (kleineren) Standorten und listet jetzt in Deutschland 2.607 Baumärkte laut BHB-Definition (VK-Fläche größer 1.000 qm) und zumeist mit angeschlossenem Gartencenter. Da jedoch die Gesamt-Verkaufsfläche gleichzeitig im Vergleich zum Vorjahr minimal um 4.000 qm (gesamt 13.265 Mio. qm) zulegt, zeigt dies deutlich, dass der DIY-Handel weiterhin spürbar in qualitative Standortpflege und -modernisierung investiert.
Weiterhin halten die Baumärkte mit Innenverkaufsfläche zwischen 5.000 und 7.500 Quadratmetern den Löwenanteil (25%), dicht gefolgt von Mittelflächen zwischen 3.000 und 5.000 Quadratmetern (20%) und den Großflächen zwischen 7.500 und 10.000 Quadratmetern (20%). 12% bzw. 239 Märkte weisen eine Fläche von über 10.000 Quadratmetern auf.