Heimtextil-Blognachrichten
Gast-Beitrag: Ein Einblick in die Wohnwelten der Zukunft

Designtrends 2019/2020

Die fünf Trendthemen 2019/2020 reflektieren verschiedene Mikrokosmen – utopische Szenarien der Lebensräume von morgen. Digitale Verwandlung, Ordnung im Minimalismus, modernes Nomadentum, spielerische Interaktion oder Luxus durch tradiertes Handwerk: Das Colour-Coding und die Materialität überraschen durch Raffinesse, smartes Licht- und Texturenspiel sowie intelligente Verarbeitung.

Less but better – smartes Design schafft Entspannung für Auge und Körper

Schlicht, elegant, reduziert aber keinesfalls kühl: Mobiliar, das farblich dezent, aber alles andere als langweilig daherkommt: Das britische Designstudio Faye toogood entwarf für Takeyari den Sessel ABCD. Das Möbelstück zeigt sich farblich zurückhaltend aber facettenreich in der Form. Durch unkomplizierte Handhabung lässt sich das Sitzmöbel schnell in ein Sofa verwandeln. Die Kissen sind mit strapazierfähigem und langlebigen Canvas bezogen, welchen das japanische Label seit 1888 fertigt.

Wie aus einer anderen Welt – chamäleon-gleiches Spiel mit Farbe, Struktur und Muster

Das Amsterdamer Designstudio Odd Matter präsentiert mit dem Projekt „Guise“ für Nilufar Gallery Möglichkeiten, mit Farbe und Struktur von Oberflächen zu experimentieren. Diese gleichzeitig irreal wie real wirkenden Möbel bestehen aus geschnitztem Hartschaum, der entweder mit irisierendem Autolack überzogen oder mit einer klassischen Kunstmarmor-Technik bemalt wird, die sich „Scagliola“ nennt. Das fast entrückte Muster von „Another Plaid“ von buroBÉLEN in Kooperation mit Textiellab und Rubia schafft intuitive, emotionale und physische Designmomente. Eines von vielen Produkten mit Visionen, die unvorhersehbare Anwendungen von Material und Farbe schaffen und gleichzeitig alte Techniken fördern. Hier wurde eine einzige Wollspule verwendet, um ein Plaid zu produzieren. Dies spart nicht nur Wasser, es entstehen auch neue Farbverläufe, die spannende Effekte hervorbringen.

It is Playtime! Interiorkonzepte, die zu Interaktion einladen!

Taktile Interaktion und Experimentieren im Alltag ist ein Trend, der unserer automatisierten und gleichförmigen Alltagsstruktur entgegenwirkt. Kräftige Primärfarben und abstrakte Formen und Muster fordern uns heraus, unsere eigenen Geschichten zu schreiben und uns in einfacher, intuitiver Interaktion zu verlieren. Ein schönes Beispiel bietet die „Blowing Series“ von Seung Yin Jang. Der naive Spaß beim Betrachten erfolgt über die Ballon-Optik: Die wurstigen Formen erinnern an Kindheit und fordern instinktiv den Spieltrieb heraus. Die Ballons sind mit Epoxidharz beschichtet, was sie robust genug macht, um auf ihnen Platz nehmen zu können.

Altes Handwerk und modernistischer Stil definieren den „neuen“ Luxus

Pure Opulenz ist passé – der neue Luxus zelebriert handwerkliche Techniken sowie Intimität und Taktilität durch clevere Materialkontraste. Das Giles Miller Studio hat sich in der Kreation von spielerisch gestalteten, innovativen Oberflächen sowie im Design von skulpturalen und architektonischen Arbeiten spezialisiert. Wandstrukturen aus Holz mit visuellem Inhalt, Leder mit Musterstanzung oder wie hier Keramik mit einem Finish aus Metallic oder Perlglanz erhalten durch ihre dreidimensionale Struktur eine Originalität, die ihresgleichen sucht. Ausnahmendesigner Rodolphe Pourente entwarf für die französische Manufaktur Pouenat eine aparte Limited Edition im modernen Art-déco-Stil. Das Gravieren, Schnitzen und die Präzision und Finesse von Pouenats Savoir-faire erlaubt es, jedes Stück entweder mit einer elementaren oder dekonstruierten Methode zu formen, bei der diffizile Oberflächenbehandlungen angewendet werden und zum Ausdruck des Materials werden.

Hightech meets Simplifikation

Ideen sich mit Hightechmaterialien der Natur anzunähern zeigt die Brooklyn-Möbelmarke UM Project mit der Ultraframe Collection. UM Project stellt aus Kunststoffrohrpanzern, gestrickten Textilien und gegossenem Beton eine Sammlung fantastischer Aufbewahrungsschränke her. Einige haben einen offensichtlichen Nutzen – einen Schrank, eine Kommode, eine Konsole – aber die Funktionen anderer lassen viel Raum für Interpretationen. Der Entwurfs- und Herstellungsprozess orientiert sich am traditionellen Möbelbau aber auch an Architektur- oder Transportdesign wie Luft- und Raumfahrt sowie am Automobil- und Schiffsbau, indem flexible Häute oder harte Schalen auf verschiedene technische Strukturen aufgetragen werden. Das Ergebnis ist zugleich familiär als auch außerweltlich.

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Nina Jung


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