Hermes
Barometer zum "Green Supply Chain Management"
Die Zahl der Unternehmen, die ihren CO₂-Abdruck dokumentieren, hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Dennoch ist der Weg zur nachhaltigen Lieferkette für viele noch weit. Dies ist eines der Ergebnisse des 15. Hermes-Barometers zum Thema „Green Supply Chain Management“, einer Umfrage unter 200 Logistikverantwortlichen deutscher Unternehmen.
Fast drei Viertel (74 Prozent) der für das Hermes-Barometer befragten Logistikverantwortlichen ist der Meinung, dass Unternehmen für eine dauerhafte Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ökologische und soziale Kriterien in ihre Zielsysteme und ihre Entscheidungen integrieren müssen. „Die Corona-Pandemie hat den Trend zum nachhaltigen Konsum verstärkt – und so hat Nachhaltigkeit auch für Auftraggeber nochmals an Bedeutung gewonnen. Der Anspruch in der Logistik sollte es also sein, diesen veränderten Anforderungen nicht nur Rechnung zu tragen, sondern die Nachhaltigkeit auch zukunftsgerichtet weiter voranzutreiben“, erläutert Stephan Schiller, CEO von Hermes International, einem Geschäftsbereich von Hermes Germany. Rund ein Drittel der Befragten (36 Prozent) hat zumindest die Notwendigkeit erkannt, zukünftig nachhaltige Strategien zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks zu entwickeln. Die Mehrheit steckt mitten in der Entwicklung oder Umsetzung: Darunter hat fast ein Drittel der Befragten hat bereits nachhaltige Strategien für ihre Lieferkette entwickelt (31 Prozent). Und jedes fünfte Unternehmen hat mit der Umsetzung umweltstrategischer Maßnahmen innerhalb der Lieferkette begonnen (22 Prozent). Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie erfolgreich umgesetzt hat bisher hingegen erst eines von zehn Unternehmen (10 Prozent).
Anzahl der bilanzierenden Unternehmen wächst
Der Anteil der Unternehmen, die ihren CO₂-Abdruck erfassen, ist infolge dieser Bemühungen gestiegen: Bilanzierten im Frühjahr 2020 erst 19 Prozent der deutschen Unternehmen ihren CO₂-Abdruck, dokumentieren dies aktuell bereits 31 Prozent der Befragten – ein Plus von 12 Prozentpunkten. Bei 56 Prozent der bilanzierenden Unternehmen weisen darüber hinaus auch Dienstleistende und die Zulieferbetriebe die CO₂-Emissionen aus – ein Plus von 24 Prozentpunkten im Vergleich zu 2020. „Diese Steigerungen sind beachtlich, gerade im Hinblick auf die aktuell sehr fordernden Zeiten. Darüber hinaus veranschaulichen sie, was Unternehmen erreichen können, wenn sich Verantwortliche ergebnisorientiert für Nachhaltigkeitsanliegen einsetzen“, kommentiert Schiller die Ergebnisse.
53 Prozent der bereits aktiv bilanzierenden Unternehmen setzen auf die Wahl alternativer Verkehrsmittel oder die Regionalisierung bzw. Diversifikation des Liefernetzwerkes (47 Prozent), um Emissionen einzusparen. 69 Prozent dieser Unternehmen kompensieren zusätzlich den von ihnen verursachten CO₂-Ausstoß – ein Plus von 14 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2020. „Das erklärte Ziel einer jeden Nachhaltigkeitsstrategie sollte es sein, sozial und ökologisch verantwortlich, aber gleichzeitig auch ökonomisch zu wirtschaften. Die Kompensation von CO₂-Emissionen kann dabei ein sinnvoller Baustein sein, auf den wir auch bei Hermes Germany setzen. Aber: Der klare Fokus liegt für uns auf der Reduktion und Vermeidung von CO₂-Emissionen, so Schiller.
Hemmnisse auf dem Weg zur CO₂-Bilanzierung
Planten im Frühjahr 2020 gerade einmal 8 Prozent der Logistikentscheider in naher Zukunft ihre Emissionen zu bilanzieren, streben dies aktuell 34 Prozent der in dem Bereich noch nicht aktiven Unternehmen an. Lediglich knapp ein Viertel dieser Befragten (24 Prozent) plant auch in naher Zukunft keine Erfassung des CO₂-Abdrucks. Im Frühjahr 2020 lag dieser Anteil noch bei 65 Prozent. Doch was hindert Unternehmen daran, ihre Emissionen zu bilanzieren? 37 Prozent der Logistikverantwortlichen ohne Bilanzierung nannten fehlende einheitliche Normen als Hinderungsgrund. Gefolgt von einem fehlenden Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen (35 Prozent) und der fehlenden Nachfrage auf Kundenseite (19 Prozent).
Für 40 Prozent der befragten deutschen Unternehmen hat ein „Grünes Supply Chain Management“ aktuell eine sehr hohe oder hohe Bedeutung. Darüber hinaus stimmte die breite Mehrheit der Logistikverantwortlichen (84 Prozent) der Aussage zu, dass ein wachsendes Umweltbewusstsein in den kommenden Jahren ein wesentlicher Treiber für Veränderungen in den Lieferketten sein wird. „Dieses veränderte Umweltbewusstsein wird auch im Austausch mit Auftraggebern spürbar“, bestätigt Schiller. „Aktuell kommen unsere Kunden vermehrt mit dem Wunsch auf uns zu, ihre Lieferkette nachhaltiger gestalten zu wollen.“ Doch endet die nachhaltige Ausgestaltung der Lieferkette häufig an der Unternehmensgrenze: 61 Prozent der Verantwortlichen stimmten der Aussage zu, dass sie nur mäßigen Einfluss auf das Verhalten ihrer Zulieferbetriebe und fast gar keinen Zugriff auf das Verhalten der nachgelagerten Unternehmen haben – ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Frühjahr 2020. Logistikverantwortliche wünschen sich daher Unterstützung durch ihre Dienstleister. So stimmten 54 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Logistikdienstleister bei der Reduktion von CO₂-Emissionen beraten sollten.
Wenngleich die Mehrheit der Befragten die Notwendigkeit für ein grünes Supply Chain Management erkannt hat und grundsätzlich die Bereitschaft für eine nachhaltige Ausgestaltung des Liefernetzwerkes besteht, steht der Wandel hin zum Green Supply Chain Management noch am Anfang. „Für Unternehmen gilt es, nun aktiv in den Prozess einzusteigen, um die eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit langfristig zu sichern“, so Schiller. Logistikexperten wie Hermes Germany unterstützen Unternehmen dabei, Optimierungspotentiale entlang der Supply Chain zu identifizieren und zu beheben. Im Rahmen einer ganzheitlichen Analyse werden vorhandene Prozesse untersucht sowie Handlungsempfehlungen bzw. konkrete Maßnahmen für die Erhöhung der Effizienz und die Verbesserung der Nachhaltigkeit innerhalb der Supply Chain ausgesprochen.