HPE
"Versorgung mit heimischem Holz sichern"

"Der Koalitionsvertrag ist schon ein bemerkenswertes Dokument, aus dem viele Chancen für die heimische Wirtschaft und die Holzpackmittelindustrie erwachsen können. Hierfür müssen aber die Widersprüche insbesondere in Bezug auf Einschlagstopps, Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung, Unterstützung regionaler Lieferketten und Erleichterung heimischen Rohstoffabbaus aufgelöst werden“, erklärt Marcus Kirschner, Geschäftsführer beim Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. Die Unternehmen der Branche seien von je her auf regionale Lieferketten angewiesen.

Die Prüfung von Waldgesetz und Forstschädenausgleichsgesetz und eine etwaige Novelle sollten aus seiner Sicht neben dem digitalen Waldmonitoring die Lehren und Erfahrungen insbesondere aus den letzten 24 Monate berücksichtigen: Kalamitäten, knappes Schnittholz und daraus resultierende Verfügbarkeits- und Preiskapriolen. „Es ist alternativlos, dass die Waldbesitzer auch für ihre zur Verfügung gestellten sozio-ökologischen Dienstleistungen honoriert werden, allerdings nur in Verbindung mit einer aktiven Waldbewirtschaftung und Holznutzung. Stilllegungsprämien verknappen ebenso die Verfügbarkeit des langfristigen CO2-Speichers Holz wie der verstärkte Einsatz von Rückepferden oder das Sich-Selbst-Überlassen alter Buchenwälder“, mahnt Kirschner.

Bemerkenswert findet der Verbandsvertreter, dass man in den Koalitionsverhandlungen zum Schluss gekommen ist, die bisherigen Zertifizierungssysteme würden langfristig nicht mehr ausreichen. Zwar sollen „die Wälder in Bundesbesitz mittelfristig mindestens nach FSC- oder Natur land-Standards bewirtschaftet werden, aber der Bund wird zusammen mit den Ländern einen langfristigen Ansatz entwickeln, der konkrete, über die bisherigen Zertifizierungssysteme hinausgehende Anforderungen an zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen adressiert“ und diese honoriert. Warum PEFC gar nicht erwähnt wird, ist nicht ersichtlich, wenngleich beide Systeme bis dato immer gleichwertig behandelt wurden. Für die zusätzlichen Anforderungen über die bekannten Systeme hinaus sieht Kirschner eine Zertifizierung nach ISO 38200 zu Lieferketten von Holz und Holzprodukten als mögliche Lösung, all diese Informationen weiterzugeben.

„Wenn die neue Regierung nun kurz vor Weihnachten startet, ist zu hoffen, dass sie sich aus allen Expertenmeinungen ein objektives Bild formt. Es geht um pragmatische Problemlösungskompetenz und nicht um Idealismus. Schließlich bleibt nicht viel Zeit, die anstehenden Aufgaben anzugehen und ganzheitliche, gesamtverträgliche Lösungen zu erarbeiten. Der Transformationsprozess, in dem wir uns befinden, wird sich deutlich beschleunigen müssen. Da ist es wichtig, Ressortdenken zu überwinden – sowohl innerhalb von Parteiflügeln als auch intra- und interministeriell. Dabei sollten Parteigrenzen ebenso wenig Hindernisse sein wie die Begriffe Regierung und Opposition. Man sollte auch auf die Erfahrungen der bisherigen Politiker zurückgreifen.

Es muss noch mehr dazu übergegangen werden, pragmatische Lösungen durch Hinzuziehen externer Experten zu erarbeiten. Dabei spielten Digitalisierung, Agilität und Ergebnisoffenheit im Rahmen des Zielkorridors eine entscheidende Rolle. Aktiver Klimaschutz muss technologieoffen und technologiefördernd sein. Es muss verstärkt in Deutschland geforscht und produziert werden. Damit die Produkte der deutschen Industrie auch sicher an ihre Ziele in der Welt kommen, muss die regionale Holzversorgung gestärkt und der Export des CO2-Speichers Holz als Ware bepreist werden“, schreibt Kirschner auf seinen Wunschzettel an die neue Regierung. Eine singulär ausgerichtete Umwelt- und Wirtschaftspolitik sei da kontraproduktiv. „Die Holzpackmittelindustrie braucht ebenso wie ihre Kunden aus der gesamten deutschen Wirtschaft klare Signale, dass Ökologie, Ökonomie und Soziales bei der Definition der Ziele sowie bei der Analyse der Auswirkungen der Gesetzesvorhaben gemeinsam betrachtet werden“, schließt Kirschner.


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