„Iconic Awards: Innovative Interior“
Rat für Formgebung präsentiert die Gewinner in Köln
Der Rat für Formgebung wird am 3. Juni 2023 im Rahmen der „imm cologne 2023“ sowie „Passagen Interior Design Week 2023“ die Preisträgerinnen der „Iconic Awards: Innovative Interior“ auszeichnen und vom 4. bis 7. Juni in einer exklusiven Ausstellung in der Design Post Köln präsentieren.
Als Barometer für die aktuellen Trends und Entwicklungen im Interior Design werden die Iconic Awards: Innovative Interior jedes Jahr an die wichtigsten internationalen Designinnovationen von einer hochrangigen Jury aus Branchenexperten vergeben. Die prämierten Projekte mit den Auszeichnungen „Best of Best“, „Winner“ und „Selection“ zeigen eindrucksvoll, wie zeitgemäßes Design soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte erfolgreich vereinen kann. Zentrale Themen sind Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und zukunftsorientierte Neuentwicklungen. Zahlreiche Designerinnen setzen auf innovative Materialien und Technologien, um den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte zu minimieren.
Intelligentes Design spart Ressourcen
Der stapelbare Hocker „Meditri“ von Johannes Müller nutzt Steckelemente statt Schrauben und Nägeln und ist aus Holzresten gefertigt, wodurch er nicht nur Materialien spart, sondern vor allem Abfälle aus der Holzproduktion sinnvoll verwertet. Ein weiteres Projekt, das durch intelligentes Design Ressourcen einspart, ist das flexible Küchensystem „J*GAST“ des Münchener Interior Design Studios Holzrausch. Diese Küche erklärt einen flachen Rahmen, der an der Wand befestigt wird, zum Ausgangspunkt individueller Gestaltung. Weil doppelte Wände durch dieses Prinzip vermieden werden, spart das System 45% Material im Vergleich zu herkömmlichen Küchen ein.
Eine weitere substanzielle Eigenschaft nachhaltiger Möbel ist ihre Langlebig- und Wiederverwertbarkeit. Das „Bodd Litt Sofa“ von Monoliving besteht aus 65% recyceltem Material und ist komplett recycelbar. Der Neoo-Teppichboden von Object Carpet ist sogar hundertprozentig kreislauffähig und besteht aus sortenreinem, anteilig recyceltem Polyester. Dadurch kann er in Gänze ohne Qualitätsverlust recycelt werden: Die meisten Teppichböden müssen noch immer aufgrund ihrer Materialzusammensetzung vernichtet werden. Bei Object Carpet herrscht nicht nur Transparenz in der Kommunikation über Materialzusammensetzung und Herstellungsprozess von Neoo — das Unternehmen definiert den Prozess bis zur Rückführung und Weiterverarbeitung der verwendeten Materialien – ein Schlüsselfaktor für die Kreislaufwirtschaft.
Neue Dimensionen in Prozess und Material
Neben den Bemühungen der Industrie, die Recyclingfähigkeit von Materialien zu erhöhen, ist auch die Forschung nach neuen Materialien und optimierten Herstellungsverfahren unabdingbar. Ein Beispiel für eine Materialveränderung stellt der Wandel des 3D-Drucks in den letzten Jahren dar. Noch vor wenigen Jahren ungeschmeidig und spröde, können Möbel aus 3D-Druck heute verschiedenste Formen und Texturen vorweisen. Der Druck bietet eine ressourceneffiziente Fertigungstechnologie, bei der kein überschüssiges Material anfällt. Das Sitzmöbel „Loom“ von Recozy beispielsweise besteht aus recyceltem Kunststoff und setzt auf ein Design mit Hohlräumen, die beim Druck Material sparen und dem Möbel eine elegante und moderne Form geben.
„Die Auseinandersetzung mit der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung und die Umsetzung neuer Lösungen für eine lebenswertere Zukunft sind wesentliche Bestandteile zeitgemäßer Gestaltung“, betont Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rat für Formgebung. „Unter den Gewinnern der Iconic Awards 2023: Innovative Interior sehen wir kluge Ansätze, die tiefer gehen und Wechselwirkungen sozialer, ökologischer und ökonomischer Einflüsse reflektieren. Wir ermutigen Designerinnen und Hersteller, die Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.“
Design für Menschen
Doch nicht nur Ressourcenschonung, auch Nutzerzentrierung und intuitive Bedienbarkeit stehen im Fokus der diesjährigen Iconic Awards. Ein besonders gelungenes Beispiel hierfür ist das Projekt „Lotte" von Sarah Hossli. Die Designerin hat mit ihrem Armlehnstuhl ein bemerkenswert intuitives Design geschaffen. Für ältere Menschen entwickelt, besticht „Lotte“ durch eine scheinbar schlichte und doch sehr raffinierte Form. Die länglichen und leicht ansteigenden Armlehnen sorgen dafür, dass sich Nutzer ganz unbewusst beim Aufstehen weit vorne abstützen und ihr Gewicht nach vorne verlagern. Somit wird das Risiko eines Sturzes minimiert. Um sicherzugehen, dass der Stuhl perfekt funktioniert, wurden Prototypen in verschiedenen Pflegewohngruppen getestet und optimiert. „Lotte“ zeigt, wie eng Funktionalität, Flexibilität und Ergonomie mit intuitivem Design verknüpft sind.