IFH Köln
Expertenbeitrag: Möbelmarkt – Kleinmöbel 2017 als einzige Warengruppe im Plus
Der folgende MÖBELMARKT-Experten-Beitrag wird Ihnen von zur Verfügung gestellt. Form, Stil und Inhalt liegen allein in der Verantwortung des Autors Uwe Krüger. Die hier veröffentlichte Meinung kann daher von der Meinung der Redaktion oder des Herausgebers abweichen.
Nach drei wachstumsstarken Jahren muss die Möbelbranche 2017 wieder ein Umsatzminus verkraften. Das zeigt der neue „Branchenfokus Möbel“ des IFH Köln und der BBE Handelsberatung, der aktuelle Marktdaten liefert. So offenbart ein Blick auf die acht Warengruppen: Der zusätzliche Bedarf an größeren und ausgabeintensiven Möbeln wie Küchen, Polstermöbeln oder Kleiderschränken scheint vorerst gedeckt zu sein. Lediglich der Umsatz mit Kleinmöbeln kann 2017 mit einem Plus von einem Prozent leicht gesteigert werden. Die anderen sieben Teilmärkte verbuchen hingegen deutliche Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Verlust verzeichnen die Küchenmöbel mit einem Minus von 4,7 Prozent. Damit steht dieser Bereich, der bisher als Markttreiber der gesamten Möbelbranche galt, exemplarisch für die im letzten Geschäftsjahr gedrehte Stimmung.
Fachhandel vs. Distanzhandel
Trotz der Umsatzverluste bei Küchenmöbeln insgesamt, schließen die Küchenspezialisten das vergangenen Jahr positiv ab und liegen als einziger Fachhandelskanal mit einem Umsatz von 2,71 Milliarden Euro im absoluten Plus. Allerdings lässt sich beobachten, dass der Aufwärtstrend, in dem sich die Küchenspezialisten seit 2005 befinden, in den vergangenen zwei Jahren abgeflacht ist. Ein möglicher Grund dafür ist die Konkurrenz durch den Distanzhandel. Dieser kann 2017 von allen aktiven Vertriebsformaten das größte Wachstum generieren. Vor allem der Onlinevertrieb ist auf Erfolgskurs: Internet-Pure-Player profitieren von einem zweistelligen Umsatzplus.
Umsätze werden bis 2022 weiter sinken
Wenngleich es vereinzelt positive Entwicklungen gibt, gerät der Möbelgesamtmarkt 2017 ins Stocken. Das Marktvolumen sinkt im vergangenen Jahr – ohne Berücksichtigung von Elektroeinbaugeräten inklusive Küchenzubehör – auf 20,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 2,3 Prozent im Vergleich zu 2016 und der Markt hält sich damit gerade noch über der wichtigen Umsatzschwelle von 20 Milliarden Euro. Werden auch Elektroeinbaugeräte inklusive Küchenzubehör berücksichtigt, fällt die Bilanz mit einem Marktvolumen von 26,2 Milliarden Euro und einem Minus von 1,1 Prozent etwas besser aus. Dennoch zeigen aktuelle IFH-Prognosen, dass 2017 eine Trendwende in der Möbelbranche eingeläutet wurde und der Umsatz in den kommenden Jahren stagniert bzw. leicht sinkt: Für Sofas, Tische und Co. werden 2022 rund 19,9 Milliarden Euro ausgegeben und damit etwas weniger als aktuell.
Insgesamt wird sich auch der Wettbewerb durch die strukturellen Veränderungen in den kommenden Jahren verschärfen. Für Händler heißt das, dass sie dafür sorgen müssen, sichtbar zu sein und Kundenbedürfnisse zu erfüllen, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.