Jan Kath
Installation „Make Rugs not War“ bei Böhmler
„Make rugs not war“ ist seit vielen Jahren der Leitspruch von Jan Kath, der mit seinen Teppichen auch immer wieder neue ästhetische Zeichen setzt. Der handgeknüpfte Panzer, den der Designer jetzt erstmals bei Böhmler in München präsentiert, ist Ausdruck dieses Lebensgefühls.
Schemenhaft, wie ein großer Schatten, zeichnet sich das Kriegsfahrzeug auf der Wand ab. An Stelle von Bomben schleudert es scheinbar harmlose Botschafter aus dem Kanonenrohr, die ihre Weltanschauung verbreiten.
Inspiration: War-Rugs aus Afghanistan
Teppiche sind traditionell ein Spiegel des Lebens und der Lebensrealitäten der Knüpferinnen und Knüpfer. Sie nehmen Themen, die sie beschäftigen und Motive, die sie umgeben, in ihre Arbeit auf und setzen sie textil um. Die War-Rugs aus Afghanistan fallen hier besonders in Auge: Sie sind Ende der 1970er Jahre entstanden. Damals marschierten Sowjet-Truppen in das Land ein, viele Menschen flüchteten unter anderem nach Pakistan. Die traumatischen Kriegserfahrungen, die Erinnerung an schwere Waffen, Maschinengewehre, Kampfhubschrauber, Panzer und Gewalt flossen unmittelbar in die Teppichgestaltung ein. Die Motive dieser „Kriegsteppiche“, den „qualin-e dschihad“, sind verstörend und abschreckend und heute ein eigenes Genre der Volkskunst.