Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz
Heimtextilien und Matratzen erleiden Rückgang

Der Absatz von fast allen Matratzentechnologien ging im vergangenen Jahr zurück. Ausnahme bilden vor allem die Sonstigen Matratzen, also vor allem Wasserbetten, aber auch Gäste- und Kindermatratzen. Grafik: Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz

Die Hersteller von Heimtextilien haben für das Geschäftsjahr 2023 ein Umsatzminus von 6,1 % zu beklagen. Alle Sparten vermelden Einbußen bei Absatz und Umsatz, allen voran Möbelbezugsstoffe (-24,4 % Absatz, -16,8 % Umsatz) und Deko- und Gardinenstoffe (-23,4 % Absatz, -10,5 % Umsatz). Aber auch bei Bettwaren (-5,2 % Absatz, -7,5 % Umsatz) und Textilen Bodenbelägen (-7,0 % Absatz, -1,0 % Umsatz) war die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Daran konnte auch das im 1. Halbjahr gut angelaufene Exportgeschäft bei den Textilen Bodenbelägen nichts ausrichten, da diese Entwicklung sich nicht bis zum Jahresende fortgesetzt hat. 

Die Matratzenhersteller konnten das Geschäftsjahr 2023 mit einem leichten Umsatzrückgang von -1,3 % und einem Absatzminus von -7,8 % abschließen, was nach einem verlustreichen 1. Halbjahr durch die Zuwächse im 2. Halbjahr gelang. Dennoch ist auf Gesamtjahresebene die Kaufzurückhaltung bei fast allen Technologien und auch den Warengruppen erkennbar. Größter Verlierer bei den Technologien war Latex (-22,6 % Absatz, -22,9 % Umsatz), Schaum (-7,5 % Absatz, +1,5 % Umsatz) und TFK (Absatz unverändert zum Vorjahr, Umsatz +0,7 %) erreichten bei sinkenden Mengen einen leichten Umsatzzugewinn. Einzig Sonstige (beispielsweise Wasserbetten, Gästematratzen, Kindermatratzen) konnten bei Absatz und Umsatz zulegen (+17,4 % Absatz, +5,9 % Umsatz). Größter Verlierer bei den Warengruppen sind Topper (- 26,2 % Absatz, -8,9 % Umsatz), Boxspring (-10,5 % Absatz, -4,1 % Umsatz) und Unterfederungen (-6,0 % Absatz, -1,9 % Umsatz).

Die Ursachen sieht die das Verbändenetzwerk Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz vor allem in den weltpolitischen Krisen, die sich zum einen auf die Rohstoffpreise und zum anderen auf die Verbraucherstimmung auswirke. Wörtlich analysiert man die Lage wie folgt:

„Eine andauernde schwierige und herausfordernde Situation für die deutsche Textil- und Matratzen-Industrie. Zudem eine unklare Gemengelage, die sich mit den Worten „Unsicherheit“ und „Perspektivlosigkeit“ zusammenfassen lässt. Unternehmen investierten nicht, sondern hielten ihre Gelder zurück, da ihnen Impulse fehlten. Verbraucher konsumierten nur das Notwendigste. Was über den täglichen Gebrauch hinausging, wurde nicht gekauft, die Wirtschaft spricht vom ‚Angstsparen‘. Der Frequenzmangel im stationären Handel, die sehr schwache Nachfrage, die mittlerweile auch den Onlinehandel erreicht hat, sind die zentralen Probleme, mit denen die Hersteller von Heimtextilien und maßkonfektioniertem Sicht- und Sonnenschutz 2023 kämpften – und die Lage spitzt sich 2024 weiter zu. Große Überkapazitäten im Markt verstärken den Druck. Der Anstieg bei Rohstoffpreisen und Lohnkosten sorgt für enormen Margendruck in der Industrie. Durch gesunkene Containerpreise sind zunehmend Angebote asiatischer Hersteller im deutschen Markt, was zu Preisdumping führt und die Margen weiter schmälert. Die wichtige Käuferschicht der Mitte, bislang größtes Segment im Markt, bricht zunehmend weg. Es wird nur noch sehr günstig oder hochwertig gekauft. Das Problem dabei: Im hochwertigen Segment werden zu geringe Mengen verkauft, die sehr günstigen Produkte, die in großen Mengen verkauft werden, werfen keine Margen ab.“


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