Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz
Verbände befürchten „Mülldesaster“

Martin Auerbach. Foto: Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz

Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz spricht von einem Skandal und übt deutliche Kritik an der Abfallrahmenrichtlinie der EU. Im aktuellen Entwurf für die Abfallrahmenrichtlinie würden ausnahmslos alle Alttextilien als Müll definiert. „Textilien sind kein Abfall – zumindest solche Textilien nicht, die von Qualitätsherstellern produziert wurden“, hält dem Martin Auerbach entgegen, Geschäftsführer Zusammenschlusses vom Verband der Deutschen Heimtextil-Industrie (Heimtex) mit dem Fachverband Matratzen-Industrie sowie dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz. „Diese mit minderwertiger Ultra Fast Fashion in einen Topf zu werfen, ist der völlig falsche Ansatz“, so Auerbach

Wieder einmal denke die EU in Sachen Nachhaltigkeit und Herstellerverantwortung viel zu kurz, denn auf Basis der aktuellen Regelung seien alle Textilien im Moment ihrer Entsorgung Abfall; vom minderwertigen Modeartikel aus Ultra Fast Fashion bis zu qualitativ hochwertigen Kleidungsstücken, die als Second Hand-Ware nachhaltig wiederverwendet werden könnten.

Halte die EU an ihren Planungen fest, würden in Zukunft die europäischen Unternehmen im Rahmen der Erweiterten Herstellerverantwortung für die Entsorgung minderwertiger Billigkleidung globaler Handelsketten und Billigplattformen wie Shein und Temu mitbezahlen müssen, so die Kritik. Zudem werde mit diesem Vorgehen die heimische Textilindustrie bestraft, die auf Nachhaltigkeit und faire Standards setze. Am Ende würden Verbraucher, Umwelt und die gesamte europäische Wirtschaft teuer für diese EU-Richtlinie bezahlen müssen. „Lachende Dritte sind einmal mehr Anbieter und Online-Marktplätze aus Drittstaaten, die die europäischen Märkte mit Billigklamotten fluten, für deren Entsorgung die heimische Industrie dann auch noch bezahlen muss. Die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Qualitätshersteller wird damit einmal mehr geschwächt,“ meint Auerbach.

Zusammen mit dem Gesamtverband Textil + Mode fordern die Wuppertaler Verbände die EU-Unterhändler auf, endlich die Expertise der Hersteller in die Diskussion einzubeziehen, bevor die Abfallrahmenrichtlinie einschließlich der Erweiterten Herstellerverantwortung ins Mülldesaster führe.


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