Konjunktur
Auf und Ab im ersten Quartal

Das Jahr 2017 in der deutschen Möbelindustrie gleicht bisher einer Berg- und Talfahrt. Nach einem starken Start im Januar (+9,9%) und einem schwachen Februar (-7,6%), ging es im März mit einem Umsatzplus von 8,4% wieder deutlich bergauf. Allerdings hatte der Februar einen Arbeitstag weniger als im Vorjahr, während im Januar und März jeweils an zwei Tagen mehr gearbeitet wurde als 2016.
Besonders stark fiel das Wachstum im März 2017 – auf Daten des Statistischen Bundesamtes basierenden Zahlen des HDH/VDM zufolge – mit einem Plus von 10,3% bei den Matratzen aus. Wobei dieser Anstieg einzig auf dem Inlandsumsatz (+12,3%) beruhte, denn der Umsatz im Ausland ließ im März um 1,5% nach.
Eine ähnliche Entwicklung war im März auch bei den Büro- und Ladenmöbeln zu beobachten. Einem starken Umsatzplus im Inland von 12,8% steht ein Einbruch der Erlöse im Ausland gegenüber (-20,7%). Insgesamt kommt dieses Segment auf ein Plus von 3,5%.
Ganz anders stellt sich die Situation bei den Wohnmöbeln dar, die insgesamt ein Plus von 9,9% im März erzielten. Hier gingen die Umsätze besonders im Ausland stark nach oben (+16,7%), während das Plus im Inland mit 6,9% immer noch gut war.
Die Umsätze der Küchenmöbler entwickelten sich fast parallel zu denen der Wohnmöbler: Das Gesamtplus von 9,2% setzt sich aus 7,3% mehr Erlösen im Inland und 12,4% Umsatzplus im Ausland zusammen.
Wohnmöbel und Küchenmöbel haben über die ersten drei Monate 2017 betrachtet auch das größte Umsatzplus mit jeweils 3,9% vorzuweisen.
Die Matratzenhersteller können sich ebenfalls über gute 2,1% mehr Umsatz im ersten Quartal 2017 freuen. Im Segment der Büro- und Ladenmöbel fiel das Umsatzwachstum in diesem Zeitraum am geringsten aus (+0,6%).
Insgesamt erzielte die deutsche Möbelindustrie ein Plus von 3,1% im ersten Quartal 2017. Die Umsätze im Inland sind um 2,8% gewachsen, die Erträge im Ausland um 3,9%.

Möbelhandel im Plus

Ein ähnliches Auf und Ab wie die deutsche Möbelindustrie legte auch der deutsche Möbelhandel im ersten Quartal 2017 hin. Einem guten Start im Januar (+3,0%) folgte ebenfalls ein schwacher Februar (-5,4%). Zum Abschluss des Quartals konnte im März wieder ein Plus von 2,7% erwirtschaftet werden, sodass unter dem Strich für die ersten drei Monate 2017 noch ein Umsatzzuwachs gegenüber dem ersten Quartal 2016 steht.

Möbelaußenhandel schwankt

Der deutsche Möbelaußenhandel hat dagegen im ersten Quartal 2,2% weniger Umsätze durch Ausfuhren erzielt. Dabei waren alle Segmente außer Küchenmöbel (+10,2%) rückläufig. Besonders Ladenmöbel (-12,9%) und Büromöbel (-10,2%) konnten deutlich weniger Erlöse durch Exporte generieren als noch im Vorjahreszeitraum.
Im Einzelmonat März sieht es bei den Möbelausfuhren etwas besser aus, da hier ein Plus von 1,3% umgesetzt werden konnte. Einmal mehr stechen besonders die Exporte der Küchenmöbel (+15,0%) hervor. Den größten Rückgang verzeichnete der deutsche Möbelaußenhandel im Matratzen-Segment (-19,8%).
Auf der anderen Seite wurden im März 2017 aber auch 19,2% weniger Matratzen aus dem Ausland eingeführt, was neben Ladenmöbeln (-23,3%) den größten Rückgang bedeutet. Die Importe der Küchenmöbel stiegen dagegen um 14,0% gegenüber dem Vorjahresmonat an. Insgesamt wuchsen die Einfuhren im deutschen Möbelaußenhandel im März dieses Jahres nur leicht um 0,8% gegenüber dem Vorjahresmonat an.
Die Quartalsbilanz für die ersten drei Monate 2017 fällt mit einem Rückgang der Einfuhren um 4,7% noch deutlich positiver aus.

Wohnungsbau lässt nach

Eng verknüpft mit den Umsätzen in Möbelindustrie und Möbelhandel ist auch immer die Anzahl der Baugenehmigungen. Während diese in den letzten Jahren konstant gestiegen sind, beobachtete das Statistische Bundesamt im ersten Quartal 2017 nun erstmals seit dem ersten Quartal 2012 einen Rückgang. Demnach wurde im Zeitraum von Januar bis März der Bau von rund 79.200 Wohnungen genehmigt, was 5.600 (-6,6%) weniger Baugenehmigungen von Wohnungen als im Vorjahreszeitraum entspricht.

Konsumklima weiter positiv

Deutlich erfreulicher fallen da die Prognosen der GfK für das Konsumklima in Deutschland aus, welche für Juni bei 10,4 Punkten liegen und damit 0,2 Zähler höher als im Mai. Besonders stark hat der Indikator Konjunktur­erwartung mit einem Plus von 4,3 Zählern zugelegt, womit er zum dritten Mal in Folge steigt und nun bei 34,8 Punkten liegt. Dies ist der höchste Stand seit genau zwei Jahren.
Die deutschen Konsumenten sehen die heimische Konjunktur trotz weltwirtschaftlicher Risiken auch in den kommenden Monaten auf Wachstumskurs. Auch die Verunsicherung über den weiteren wirtschaftspolitischen Kurs in den USA und die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen ändert daran bislang nichts.
Dieser Optimismus hat aber auch einen realen Hintergrund: Nach den ersten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem letzten Quartal 2016 um 0,6% gestiegen.
Aufgrund dieser Entwicklungen bestätigt die GfK ihre Prognose, wonach der reale private Konsum in diesem Jahr um etwa 1,5% steigen wird.

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