Konjunktur
Guter August für die Branche

Nach dem schwachen Juli 2016 mit einem Umsatzrückgang von 4,8% gegenüber dem Vorjahresmonat bescherte der August 2016 der deutschen Möbelindustrie ein Umsatzplus von 10,3% im Vergleich zum August 2015, der seinerseits ein dickes Umsatzplus von 17,8% im Vergleich zu August 2014 verzeichnen konnte und damit das Ergebnis noch stärker erscheinen lässt.
Die einzelnen Segmente konnten allesamt ein Umsatzwachstum verzeichnen und stehen damit im krassen Gegensatz zum Juli, als nur der Küchenmöbelbereich (+0,9%) wachsen konnte. Diese Zahlen veröffentlichte der HDH/VDM unter Berufung auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Besonders stark fiel das Plus bei den Büro- und Ladenmöbeln aus. Dieser Bereich wies im August 2016 18,3% mehr Umsatz als im Vorjahresmonat aus. Auch Wohnmöbel (+12,8%) und Matratzen (+7,1%) erzielten ein gutes Ergebnis. Die Küchenmöbelindustrie verbuchte im August 2016 zwar das geringste Wachstum (+0,3%), allerdings war der August 2015 mit einem Plus von 41,5% gegenüber August 2014 auch sehr stark.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres steht ein Umsatzplus von 4,3% für die Möbelindustrie in den Büchern. Der Inlandsumsatz (+4,2%) und der Auslandsumsatz (+4,5%) wuchsen bisher etwa gleich.
Der deutsche Möbelhandel konnte seinen Umsatz im August um 6,0% steigern und spürt nach dem mäßigen Juli (+0,3%) ebenfalls wieder deutlichen Aufwind.

Export nimmt zu – Import auch

Die Ausfuhren des deutschen Möbel­außenhandels nahmen im August um 4,4% zu. Größter Exportposten sind einmal mehr die Küchenmöbel (+12,1%). Den einzigen Rückgang haben die Matratzen zu verzeichnen (-10,6%). Alle anderen Segmente liegen bei einem Plus von unter 5%. Über das bisherige Jahr hinweg haben sich die Ausfuhren insgesamt ebenfalls leicht positiv entwickelt (+2,0%). Hier sind die Küchenmöbel mit einem Plus von 11,2% der entscheidende Faktor. Polstermöbel (-2,5%), Matratzen (-4,6%) und insbesondere Ladenmöbel (-14,1%) waren bis August rückläufig.
Die Importe von Ladenmöbeln sind dagegen in den ersten acht Monaten 2016 deutlich gestiegen (+28,2%). Matratzen wurden im gleichen Zeitraum weniger importiert (-4,0%). Im August ging der Umsatz aus der Einfuhr von Matratzen sogar um 15,7% zurück. Küchenmöbel wurden deutlich mehr importiert (+22,5%) und sind damit auch der Hauptgrund, dass die Einfuhren im August 2016 um 7,0% höher lagen als im Vorjahresmonat.

Kapazitätsauslastung leicht gesunken

HDH/VDM teilen in ihrem monatlichen Newsletter „Wirtschaft kompakt“ mit, dass die vom Münchener ifo-Institut quartalsweise gemessene Kapazitätsauslastung in der deutschen Möbelindustrie im 4. Quartal 2016 im Vergleich zum 3. Quartal 2016 leicht von 87,4% auf 85,6% der betriebsüblichen Vollauslastung sank. Bei den Herstellern gab es im Einzelnen folgende Rückgänge: Schlafzimmermöbel (-3%), Polstermöbel (-0,9%), Küchenmöbel (-4,1%).

Holzgewerbe wieder im Plus

Im Juli 2016 noch 6,8% im Minus, vermeldete das Holzgewerbe im August 2016 steigende Umsatzzahlen: Der Gesamtwert lag um 5,3% über dem aus dem August 2015. Die Inlandsumsätze stiegen deutlich um 6,7% und die Auslandsumsätze leicht um 0,8%. Im August 2015 hatte es einen Anstieg von 3,5% gegeben. Damals stieg der Umsatz im Inland um 5,7%, während der Umsatz im Ausland um 3,1% sank.

Brexit trübt Konjunkturerwartung und Konsumklima ein

Seit der Entscheidung der britischen Bevölkerung, aus der EU auszutreten,  ist das Konsumklima der EU28 laut dem Nürnberger Meinungsforschungsinstitut GfK von Juni bis September 2016 von 13,1 Punkten auf 12,3 Zähler gefallen. In fast allen europäischen Ländern fielen das Konsumklima und die Konjunkturerwartung.
Während die Konjunkturerwartungen der deutschen Verbraucher im September bei 6,8 Zählern und die Anschaffungsneigung bei 52,6 Zählern lagen und sie damit weiterhin mit leichtem Wirtschaftswachstum rechnen, stürzte die Konjunkturerwartung der Briten  nach dem Brexit-Votum von -5,9 Punkten im Juni auf -28,3 Zähler im Juli. Das war der niedrigste Wert des Indikators seit Oktober 2012. Bis September erholte er sich jedoch wieder und stand bei -1,8 Zählern. Die Anschaffungsneigung der Briten lag im September bei 6,7 Punkten.
Bei den Franzosen lag die Anschaffungsneigung auf einem ähnlichen Niveau. Die Konjunktur bewerteten sie mit 6,8 Punkten. Sehr kritisch beurteilen die Italiener die Lage. Im September zählte die Konjunkturerwartung -40,6 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2014. Auch die Anschaffungsneigung lag relativ niedrig.
Deutlich höher lag dieser Wert in den Niederlanden. Auch die Konjunkturerwartung der niederländischen Verbraucher lag im September bei guten 17,9 Zählern.
In Österreich steigt die Konjunkturerwartung langsam wieder an, allerdings lag sie im September mit -7,2 Punkten noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten. Auf einem ordentlichen Niveau liegt mit 17,9 Punkten die Anschaffungsneigung. Bei den tschechischen Verbrauchern lag die Anschaffungsneigung bei sehr guten 27,2 Punkten. Auch die wirtschaftliche Lage bewerten sie positiv.

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