Konjunktur
Kein goldener Herbstanfang

Die großen Parteien in Deutschland mussten bei den Bundestagswahlen im September teilweise erhebliche Verluste hinnehmen. Auch für die deutsche Möbelindustrie lief der erste Herbstmonat mit einem Minus von 5,1% gegenüber dem Vorjahresmonat alles andere als gut, was für alle Segmente gilt.
Besonders die Umsätze der Küchenmöbelindustrie sind nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes im September dieses Jahres deutlich niedriger ausgefallen (-8,4%) als noch vor einem Jahr. Auffällig sind im Segment der Küchenmöbel die rückläufigen Umsätze im Inland, wo ein Minus von 11,6% steht.
Auch die Umsätze bei den Polstermöbeln sind speziell im Inland mit einem Rückgang von 11,4% deutlich niedriger als im September 2016. Insgesamt kommt dieses Segment auf ein Minus von 6,9%.
Ebenfalls Verluste im Vergleich zum Vorjahresmonat mussten die Büro- und Ladenmöbel hinnehmen (-6,6%), wenngleich diese in erster Linie im Ausland (-19,5%) erzielt wurden. Auch Matratzen hat die deutsche Möbelindustrie deutlich weniger in andere Länder geliefert (-12,4%). In diesem Segment sind immerhin die Umsätze im Inland positiv (+1,1%), was die insgesamt rückläufige Entwicklung aber auch nicht verhindern konnte (-1,1%).
Auch das größte Segment der deutschen Möbelindustrie, die Wohnmöbel ohne Polstermöbel, hat im September 2017 2,0% weniger Ware umgesetzt als im Vorjahresmonat.
Kumuliert über die ersten neun Monate dieses Jahres verzeichneten die Wohnmöbel ohne Polstermöbel mit einem Plus von 2,1% noch den größten Anstieg gegenüber dem Vorjahrezeitraum. Gefolgt von Büro- und Ladenmöbeln (+0,9%). Demgegenüber stehen die um 3,4% rückläufigen Umsätze im Küchenmöbel-Bereich und eim Minus von 3,8% bei den Polstermöbeln sowie -1,5% bei Matratzen. Insgesamt hat die deutsche Möbelindustrie bis September rund 13,268 Mrd. Euro umgesetzt, was einem leichten Minus von 0,2% entspricht.
Erfreulichere Zahlen kann dagegen der deutsche Möbelhandel mit einem Plus von 3,7% im September vermelden. Damit präsentiert sich der Handel im Jahr 2017 weiterhin etwas stabiler als die Industrie.

Außenhandel entwickelt sich in beide Richtungen negativ

Für den deutschen Möbelaußenhandel verlief der September hingegen ähnlich negativ wie für die deutsche Möbelindustrie: Die Ausfuhren waren um 1,8% geringer als im Vorjahresmonat. Negativer Ausreißer sind die Ladenmöbel, von denen 26,6% weniger exportiert wurden. Aber auch der Umsatz mit Küchenmöbeln aus Deutschland ging im September um 7,7% zurück. Positiv stechen auf Exportseite die Sonstigen Sitzmöbel (+4,5%) und Matratzen (+2,5%) heraus.
Auf Importseite weisen besonders Ladenmöbel (-39,2%) und Polstermöbel (-7,3%) weniger Einfuhren auf als im September 2016. Während sich die Umsätze aus den Importen bei Ladenmöbeln auf einem sehr geringen Niveau bewegen, machen sich die rückläufigen Einfuhren von Polstermöbeln deutlich stärker in der Gesamtbilanz bemerkbar, die für September 2,0% weniger importierte Möbel verzeichnet.
Auch über die ersten neun Monate des Jahres hinweg hat der deutsche Möbelaußenhandel weniger Möbel nach Deutschland eingeführt (-1,3%). Allerdings schlägt auch auf Seiten der Ausfuhren ein Minus zu Buche (-0,8%), womit sich bis September 2017 Ausfuhren in Höhe von 7,868 Mrd. Euro und Einfuhren für 9,386 Mrd. Euro gegenüberstehen.

Cross-Channel gewinnt weiter an Bedeutung

Immer mehr Güter werden dabei über das Internet gehandelt. Der Onlineumsatz steigt in Deutschland bis 2021 voraussichtlich auf 80,4 Mrd. Euro. Das prognostizieren die Handelsexperten des IFH Köln mit einer Trendrechnung im „Branchenreport Onlinehandel“.
Im vergangenen Jahr gaben Konsumenten in Deutschland erstmals mehr als 50 Mrd. Euro im Netz aus. Das entspricht einem Plus von 10,8% im Vergleich zum Vorjahr. „Wir gehen davon aus, dass innovative Anbieter in den kommenden Jahren immer wieder neue Impulse setzen werden, sowohl im Onlinehandel als auch stationär. Dies ist eine der Grundannahmen für unsere Berechnung des Trends bis 2021, ebenso wie die steigende Relevanz von Cross-Channel. Denn eines ist klar: Erfolgreiche Händler müssen die Konsumenten in ihren vielfältigen Bewegungsräumen abholen und dabei alle Möglichkeiten ausschöpfen, die etwa eine Mehrkanal-Vertriebsstrategie bietet“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln.

Gute Aussichten für das Weihnachtsgeschäft

Auch im diesjährigen Weihnachtsgeschäft werden wieder viele Konsumenten die Onlineangebote der Händler nutzen. Die Anschaffungsneigung der Verbraucher befindet sich dabei auf einem Top-Niveau, wie die GfK-Konsumklimastudie für November zeigt. Im Vorjahresvergleich steht momentan ein Plus von gut 7 Zählern zu Buche.
Gute Beschäftigungsaussichten sorgen bei den Arbeitnehmern in Deutschland für eine hohe Jobsicherheit. Die daraus folgende Planungssicherheit in Verbindung mit guten Einkommenszu-wächsen veranlasst offenbar die Konsumenten dazu, Geld auszugeben. Dies jedenfalls belegen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, nach denen die Einzelhandelsumsätze von Januar bis September 2017 im Vergleich zum Vorjahr nominal um 4,8% gestiegen sind (real +3,0 Prozent). Damit wird der Handel in diesem Jahr einen überproportionalen Beitrag zur guten Entwicklung des privaten Konsums leisten.


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