Konjunktur
Kein gutes Quartalsende

Nach einem heißen Sommer, der sich teilweise noch bis weit in den September zog, lagen die Umsätze der deutschen Möbelindustrie im neunten Monat des Jahres um 6,3% unter den Umsätzen aus dem Vorjahresmonat. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.
Einzig die Küchenmöbelhersteller konnten zum Ende des dritten Quartals ein Plus erzielen und lagen mit insgesamt rund 448 Mio. Euro um 2,1% über den Werten aus dem Vergleichsmonat. Dabei wuchsen die Umsätze im Ausland mit +3,6% stärker als im Inland (+1,2%).
Der Blick auf die übrigen Teilsegmente der deutschen Möbelindustrie zeigt, dass der Rückgang bei Büro- und Ladenmöbel noch vergleichsweise moderat ausgefallen ist (-1,7%), wobei im Ausland sogar ein Plus zu Buche schlägt (+3,5%). Im Inland, dem umsatzseitig deutlich bedeutenderen Markt, steht allerdings ein Minus in Höhe von 3,0%. Drastische Umsatzeinbußen im inländischen Kernmarkt mussten die Matratzenhersteller hinnehmen, wo die Zahlen aus dem Vorjahresmonat um 19,9% unterboten wurden. Auch das größte Teilsegment der deutschen Möbelindustrie, die Wohnmöbel, erzielten sowohl im Inland (-11,4%) als auch im Ausland (-14,7%) deutlich geringere Absatzzahlen als noch im September 2017 und kommen auf 12,5% Gesamt-Minus. Einen Rückgang um 14,5% weisen die Polstermöbelhersteller auf, der sich aus -13,9% im Inland und -15,5% im Ausland zusammensetzt.
Insgesamt hat die deutsche Möbelindustrie im September rund 1,530 Mrd. Euro erwirtschaftet, die sich aus 1,047 Mrd. Euro im Inland (-6,7%) und 483 Mio. Euro im Ausland (-5,3%) zusammensetzen. Kumuliert über die ersten neun Monate des Jahres liegen die Umsätze bei 13,273 Mrd. Euro und damit noch etwa auf Vorjahresniveau (+0,3%), wenngleich der September nun der zweite Monat in Folge mit sinkenden Umsätzen war.

Außenhandelsdefizit schrumpft

Der deutsche Möbelaußenhandel verzeichnet dagegen auf Seiten der Ausfuhren bis Ende des dritten Quartals ein Plus (+2,2%). Besonders gefragt im Ausland waren in diesem Zeitraum Sonstige Sitzmöbel (+8,7%), Küchenmöbel (+5,4%) und Büromöbel (+4,6%)  aus Deutschland. Der Einzelmonat September lief in Sachen Exporte aber auch für den Außenhandel mit einem Minus von 7,1% alles andere als nach Wunsch und sieht alle Segmente außer Küchenmöbel (+9,0%) im Minus.
Deutlich im Minus waren im neunten Monat des Jahres die Einfuhren (-13,7%). Ganz besonders gesunken ist die Nachfrage nach Küchenmöbeln (-30,8%), Sonstigen Sitzmöbeln (-19,8%) sowie Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln (-18,0%) aus dem Ausland. Auch über die ersten neun Monate des Jahres hinweg steht auf Seiten der Einfuhren ein Minus (-0,9%), womit sich das Außenhandelsdefizit im Jahr 2018 zu verringern scheint. Derzeit stehen auf Exportseite Waren im Wert von rund 8,140 Mrd. Euro, während Möbel für 9,467 Mrd. Euro importiert wurden.

Nicht kleckern, sondern klotzen

Die sinkenden Möbeleinfuhren haben auch mit den Geschäften im deutschen Möbelhandel zu tun, die im September (-3,8%) schon im dritten Monat hintereinander schlechter als in den jeweiligen Vergleichsmonaten aus dem Vorjahr liefen. Bis September stehen damit in sechs von neun Monaten sinkende Umsätze in den Büchern.
Einen Blick in die nahe Zukunft rund um das Weihnachtsgeschäft wirft der „Verbraucherindex Herbst 2018“ der Creditplus Bank AG, demzufolge 33% aller Deutschen in den kommenden drei Monaten neue Möbel kaufen möchten. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um 1% – gegenüber dem Frühjahr 2018 um 2%. Damit liegt der Wert zwar so niedrig wie noch nie, aber im Vergleich mit anderen Großanschaffungen immer noch an erster Stelle. Weitere gute Nachricht für die Einrichtungsbranche: Während die Gesamtzahl der Käufer sinkt, steigt der Anteil derer, die größere Summen in ihr Mobiliar investieren möchten. Nur noch 32% der Möbelkäufer möchten maximal 625 Euro ausgeben – im Frühjahr lag der Anteil der Sparfüchse noch bei 36%. Im Segment von 625 bis 1.250 Euro möchten heute 25% der angehenden Käufer investieren – nach 26% im Frühjahr. Eine deutliche Steigerung gibt es im Bereich von 1.250 bis 2.500 Euro: 20% der Kaufinteressenten möchten sich Einrichtung dieser Preisklasse leisten (Frühjahr: 16%). Starke Zuwächse verzeichnet auch das Luxussegment. 5% aller Befragten zahlen voraussichtlich mehr als 9.250 Euro für das neue Mobiliar. Im  Frühjahr waren es nur 2%. Am häufigsten stehen Neuanschaffungen für das Wohnzimmer auf der Agenda, gefolgt vom  Schlafzimmer. Küche, Bad und Esszimmer liegen mit deutlichem Abstand dahinter.
Nicht immer wird die neue Einrichtung direkt bei Kauf vollständig bezahlt. Die anhaltende Niedrigzinsphase macht eine längerfristige Finanzierung attraktiv. Diese Option ist besonders für die Altersgruppe von 22 bis 34 interessant: 66% der Befragten dieser Jahrgänge, die größere Anschaffungen planen, erwägen eine Voll- oder Teilfinanzierung. In der arrivierteren Gruppe von 55 Jahren aufwärts würden nur 32% einen Kredit nutzen. Für den „Creditplus Verbraucherindex Herbst 2018“ wurden 2.000 Personen ab 16 Jahren online durch das Marktforschungsinstitut Toluna befragt. Die Studie bietet einen Einblick in das Verbraucherverhalten der Bevölkerung.


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