Konjunktur
Mix aus Sonne und Wolken

Die Umsätze der deutschen Möbelindustrie insgesamt lagen im August 1,1% über dem Vorjahresmonat. Allerdings setzt sich nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes der Trend aus dem Juli fort, wonach die einzelnen Segmente unterschiedliche Entwicklungen aufweisen.
Auf der einen Seite erzielten Wohnmöbel ohne Polstermöbel gute 4,9% mehr Umsatz als im August 2016, während Polstermöbel sogar ein starkes Plus von 10,7% aufweisen. Auch Büro- und Ladenmöbel lagen noch um 0,7% über den Werten aus dem Vorjahresmonat.
Auf der anderen Seite schlagen wie schon im Juli für Matratzen (-5,4%) und Küchenmöbel (-4,7%) weiterhin rückläufige Umsätze zu Buche, die besonders bei den Küchenmöbeln ihren Ursprung im Inland mit einem Rückgang von -7,8% haben. In der deutschen Möbelindustrie insgesamt waren die Umsatzzuwächse für August im Inland (+0,5%) ebenfalls schwächer als im Ausland (+2,2%).
Über die ersten acht Monate des Jahres ergibt sich ein ähnliches Bild, da die Umsätze im Inland etwa auf Vorjahresniveau liegen (-0,1%) und im Ausland wachsen (+2,0%). Insgesamt erreicht die deutsche Möbelindustrie im Zeitraum von Januar bis August einen Umsatz von 11,648 Mrd. Euro und liegt damit leicht über dem Vorjahreszeitraum (+0,6%).

Wohnungsbau lässt nach

Eng verknüpft mit der Möbelindustrie ist traditionell der Wohnungsbau, da neue Räume eingerichtet werden wollen. Für den Zeitraum von Januar bis August 2017 verzeichnet das Statistische Bundesamt 15.400 weniger Baugenehmigungen von Wohnungen als in den ersten acht Monaten 2016. Das entspricht einem Minus von 6,3%. Insgesamt wurde bis August der Bau von 229.900 Wohnungen genehmigt.
Gegen den allgemeinen Trend nahmen die Genehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu (+2,5% auf 111.581 Wohnungen), womit dieser Bereich den höchsten Wert seit 20 Jahren erreicht. Die Zahl der Baugenehmigungen von Neubauwohnungen in Wohngebäuden insgesamt nahm im gleichen Zeitraum um 3,5% auf 199.095 ab.

Außenhandel im Aufwind

Positive Zahlen kommen dagegen aus dem deutschen Möbelaußenhandel, wo die Exporte im August um 3,5% gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen. Besonders begehrt im Ausland waren Büromöbel (+13,2%), Sonstige Sitzmöbel (+11,2%) und Küchenmöbel (+4,2%) „Made in Germany“. Rückläufig waren die Umsätze mit Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln (-6,2%) sowie Ladenmöbeln (-28,0%) im Ausland.
Auf Einfuhr-Seite liegt das Segment der Ladenmöbel mit einem Plus von 22,6% dagegen klar vorne, während Büromöbel (-9,3%) und Matratzen (-4,0%) weniger eingeführt wurden. Insgesamt ergibt sich für die Importe im August ein Plus von 1,8% und 913 Mio. Euro, denen Exporte im Wert von 811 Mio. Euro gegenüberstehen.
Kumuliert über die ersten acht Monate 2017 ergibt sich bei den Ausfuhren ein Umsatz von 6,938 Mrd. Euro, was einem Minus von 0,2% entspricht. Auf Seiten der Einfuhren liegen die Umsätze im Zeitraum von Januar bis August bei 8,357 Mrd. Euro und damit 0,5% unter dem Vorjahreszeitraum.

Polnische Möbelausfuhren steigen weiter – Importe auch

Hauptursprungsland nach Deutschland eingeführter Möbel bleibt auch weiterhin klar Polen. Eurostat hat die Werte für den polnischen Möbelaußenhandel für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht und insgesamt 6% mehr Export-Umsatz als im Vorjahreszeitraum identifiziert. Nach Deutschland gehen Möbel im Wert von 1,909 Mrd. Euro, was einem Plus von 2% entspricht. Neuer Zweitplatzierter ist Tschechien mit einigem Abstand (410 Mio. Euro), wenngleich Polen 17% mehr Möbel dorthin schickte. Tschechien hat Großbritannien abgelöst, wo bis Juni 2017 2% weniger Möbel aus Polen importiert wurden.
Auch an der Spitze der polnischen Möbelimporte hat sich etwas getan und China (+34%) hat Deutschland (+17%) abgelöst. Insgesamt sind die Möbelimporte in Polen im ersten Halbjahr 2017 stark angestiegen (+23%) und erreichten einen Wert von 1,079 Mrd. Euro. Dem gegenüber stehen 5,306 Mrd. Euro Umsatz aus Möbelexporten.

Konjunkturerwartung legt deutlich zu

Weiterhin positive Signale für die deutsche Konjunktur sendet die GfK-Konsumklimastudie für Oktober 2017. Demnach hat die Konjunkturerwartung im Oktober ein Plus von 10,1 Zählern verzeichnet und ist auf 43,5 Punkte geklettert. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich damit aktuell ein Zugewinn von mehr als 30 Punkten verbuchen.
Diese positiven Konjunkturaussichten für Deutschland werden inzwischen von nahezu allen Wirtschaftsexperten geteilt. Dies belegt die Tatsache, dass die Wachstumsprognosen für das Bruttoinlandsprodukt im Herbst auf breiter Front zum Teil deutlich nach oben revidiert wurden. So geht die Bundesregierung in ihrer aktuellen Herbstprognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 2% wachsen wird, nachdem sie noch im April von 1,5% ausgegangen war. Auch der Internationale Währungsfond erwartet in seiner vor Kurzem veröffentlichten Prognose für Deutschland in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2%.
Die gute Entwicklung wird in erster Linie damit begründet, dass der Aufschwung in Deutschland auf einem stabilen Fundament steht. So sorgt der Arbeitsmarkt für eine solide Entwicklung des privaten Konsums. Die nachhaltige Belebung der Weltwirtschaft stimuliert die Exportentwicklung.


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