Konjunktur
Starker Start in das neue Jahr

Die deutsche Möbelindustrie legt nach einem guten Jahr 2016 einen starken Start in das aktuelle Jahr hin. Die Branche konnte ihre Umsätze im Januar um 9,9% gegenüber dem Vorjahresmonat steigern – wenngleich hier auch nur ein leichtes Plus (+0,8%) gegenüber ­Januar 2015 zu verzeichnen war.
Besonders Küchenmöbel (+14,2%) sowie Büro- und Ladenmöbel (+12,1%) haben sich nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes im ersten Monat 2017 deutlich besser verkauft als im Januar 2016. Küchenmöbel-Hersteller konnten ihre Umsätze dabei besonders im Ausland steigern (+21,9%).
Auch die übrigen Segmente der deutschen Möbelindustrie konnten alle zulegen. Wohnmöbel ohne Polstermöbel um 8,4%, Polstermöbel um 4,8% und auch Matratzen noch um 1,1%.
Besonders beeindruckend ist aber das Ergebnis der Laden- und sonstigen Objektmöbel, Untersegment der Büro- und Ladenmöbel, mit einem Umsatzplus von 30,2% gegenüber dem Vorjahresmonat, wofür signifikant die Auslandsumsätze (+45,7%) verantwortlich waren.

Ausfuhren holen auf

Auch der deutsche Möbelaußenhandel   startete gut in das Jahr und konnte die Exporte um 2,5% gegenüber dem ­Vorjahresmonat erhöhen. Während Küchen­möbel (+19,1%) und Ladenmöbel (+14,7%) deutlich mehr Ausfuhren verzeichnen konnten und auch die Hauptverantwortlichen für das Wachstum im deutschen Möbelaußenhandel waren, gingen die Exportzahlen bei Büromöbeln (-12,1%) deutlich zurück.
Ebenfalls rückläufig waren im Januar mit einem Minus von 0,8% die ­Möbeleinfuhren. Ladenmöbel (-24,8%), Matratzen (-20,8%), Büromöbel (-16,3%) und Küchenmöbel (-12,9%) wurden teils erheblich weniger importiert als noch im Vorjahresmonat. Einzig bei Polstermöbeln (+5,0%) sowie Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln (+6,5%) war ein Anstieg in der Importtätigkeit zu verzeichnen.
Der deutsche Möbelhandel hat ebenfalls einen guten Jahresstart hinter sich und ein Plus von 3,0% gegenüber ­Januar 2016 erzielt.

Gast-Analyse zum Ifo-Geschäftsklimaindex

Folgt man dem – saisonbereinigten und geglätteten – Ifo-Geschäftsklimaindex, der als bewährter Konjunktur­indikator angesehen werden kann, so hat sich der „konjunkturelle Abstieg“ im Möbeleinzelhandel, der seit etwa Ende 2015 zu beobachten ist, auch im ersten Quartal 2017 fortgesetzt, und zwar zuletzt mit beschleunigtem Tempo. Der Index, der im vierten Quartal 2016 noch nahe bei Null (-0,3 Punkte) gelegen hatte, rutschte im ersten Quartal 2017 auf -6,4 Indexpunkte ab. Innerhalb des Berichtsquartals erfolgte der Rückgang kontinuierlich von -6,9 Punkten im Januar auf -9.4 Punkte im Februar und zuletzt auf -12,5 Punkte.
Trotzdem beurteilten zuletzt (März) noch 23% der befragten Möbeleinzelhändler die Geschäftslage als gut, 54% waren mit ihr zufrieden und ebenfalls 23% gaben das Urteil „Geschäftslage schlecht“ ab.
Die entsprechenden Vorjahresumsätze konnten in allen drei Quartalsmonaten nicht ganz erreicht werden. Knapp ein Viertel der Firmen hatte nach eigenen Angaben – wie in vielen zurückliegenden Monaten und auch Jahren – überhöhte Lagerbestände.
Offensichtlich ist dies ein strukturelles Problem im Möbeleinzelhandel, Konsequenzen in der Orderpolitik, nämlich Drosselung der Einkäufe, waren nur im Januar von nennenswerter Bedeutung. Die Testteilnehmer berichteten zunehmend von steigenden Verkaufspreisen, im Februar waren das 35% und im März 31% der Firmen; für die nächsten drei Monate erwarten 38% der Firmen weiter steigende Verkaufspreise. Auf Sicht von sechs Monaten rechnen – saldiert man die positiven mit den negativen Stimmen – nur 5% der Meldefirmen mit Belebungsimpulsen.

Holzgewerbe legt zu

Ein fast identisches Umsatzwachstum zur deutschen Möbelindustrie hat auch das deutsche Holzgewerbe im Januar 2017 aufzuweisen. Um 9,8% gingen hier die Umsätze gegenüber dem Vorjahresmonat nach oben. Den Löwenanteil an dem Wachstum verzeichnet dabei das zweitgrößte Segment der Branche, der Baunahe Bereich, mit einem Plus von 27,8%. Auch Holzwerkstoffe, das größte Segment der Branche, haben um 4,2% gegenüber Januar 2016 zugelegt.
Andere Holzwaren dagegen mussten einen als einziges Segment des deutschen Holzgewerbes einen Umsatzrückgang hinnehmen. Dieser fiel mit einem Minus von 40,9% dafür gleich sehr deutlich aus.
Verbraucherstimmung zeigt sich uneinheitlich
Die Verbraucherstimmung in Deutschland sendet im März laut der GfK-Konsumklimastudie unterschiedliche Signale. Während die Konjunkturerwartung (+8,4 Zähler) und Anschaffungsneigung (+3,9 Punkte) nach den Verlusten im Vormonat wieder zunehmen, geht die Einkommenserwartung (-4,7 Punkte) leicht zurück.
Da die Sparneigung im März wieder zulegt, liegt die Prognose für das Konsumklima im April bei 9,8 Punkten und damit leicht unter dem März-Wert von 10,0 Zählern.
Die GfK geht allerdings davon aus, dass die derzeitige kleine Schwächephase des Konsumklimas ihr Ende finden wird, wenn die Inflationsrate durch den bereits einsetzenden Rückgang der Rohölpreise wieder sinken sollte.
Insgesamt wird der private Konsum in diesem Jahr eine wichtige Stütze der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bleiben und nach GfK-Prognosen in Deutschland 2017 um 1,5% steigen.

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