Matratzenverband, Ikea und Naturschutzbund
Offener Brief fordert bessere Bedingungen für Matratzenrecycling

Foto: Fachverband Matratzenindustrie

Rund 50 Fachpolitiker auf Landes- und Bundesebene sowie an Experten des Umweltministeriums und des Umweltbundesamts haben gerade Post bekommen: In einem offenen Brief rufen der Fachverband der Matratzenindustrie, Ikea Deutschland sowie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) dazu auf, die Rahmenbedingungen für das Recycling von Matratzen in Deutschland zu schaffen.

Funktionierende Systeme der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) in Belgien, Frankreich und Niederlande zeigen nach Ansicht der Initiatoren, dass kreislauffähige Systeme funktionieren können. Der Aufbau eines industriegetragenen EPR-Systems für Matratzen sei die entscheidende Maßnahme, um auch in Deutschland den wertvollen Stoffstrom zu nutzen und damit zur Kreislaufwirtschaft beizutragen. Matratzenverband, Nabu und Ikea appellieren an die kommende Bundesregierung, den regulatorischen Rahmen zu schaffen und fördern die Umsetzung eines EPR-Systems für Matratzen in Deutschland zu fördern, „damit wir in der Entwicklung nicht noch weiter hinter unseren Nachbarländern zurückfallen.“

Die europäische Abfallrahmenrichtlinie biete dafür jetzt eine Chance: Durch eine „Kann-Regelung“ zu nationalen EPR-Systemen für Matratzen würden die Mitgliedsstaaten in die Lage versetzt, eigene Strukturen für Recycling und Ressourcen-Schonung aufzubauen. Zugleich hebe die EU mit dieser Formulierung die Relevanz solcher Systeme – auch auf nationaler Ebene – hervor.

„Wir sind auf Rückendeckung aus der Politik angewiesen,“ so Martin Auerbach, Geschäftsführer des Fachverband Matratzen-Industrie. „Wir haben jetzt die Klarheit, dass wir für die praktische Umsetzung eines EPR-Systems nicht auf Vorgaben aus der Europäischen Union warten müssen. Mit Matratzen Recycling Deutschland, der von uns gegründeten Betreiber-Organisation, haben wir bereits begonnen, eine Branchenlösung für Deutschland auf die Beine zu stellen. Was es jetzt braucht, ist eine nationale Initiative, die den benötigten regulatorischen Rahmen absteckt und damit Planungssicherheit für die Akteure schafft.“

„Die EU-Abfallrahmenrichtlinie gibt Deutschland die Chance, eine Erweiterte Herstellerverantwortung für Matratzen einzuführen. Derzeit werden Altmatratzen verbrannt, nun haben wir die Möglichkeit, in Ressourcenschutz zu investieren: Die Politik muss den Rahmen setzen, um Innovation zu fördern und Sammlung, Reuse und Recycling von Matratzen aufzubauen“, so Nabu-Bundesgeschäftsführer Ingo Ammermann.

Auch Ikea will den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreiben. „Unsere internationalen Erfahrungen zeigen: Mit einem klugen, gut abgestimmten System lassen sich bis zu 80 Prozent der Materialien wiederverwenden oder recyceln. Damit das auch in Deutschland möglich wird, setzen wir uns für ein wirksames System der erweiterten Herstellerverantwortung ein“, heißt es hierzu. „Denn nur wenn alle – Hersteller, Händler und Importeure – gemeinsam die Sammlung, Finanzierung und das Recycling von Altmatratzen tragen, können wir wertvolle Ressourcen im Kreislauf halten und Abfall vermeiden.“


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