Miele
Stellt sich grundlegend neu auf

Um die Wirtschaftlichkeit der gesamten Miele Gruppe nachhaltig zu sichern, stellt sich der Familienkonzern neu auf. Die Zeichen stünden zwar weiterhin auf Wachstum – im Geschäftsjahr 2018/19 wurden rund 4,16 Mrd. Euro Umsatz gemeldet – gleichzeitig gelte es jedoch auf tiefgreifende Veränderungen des Marktes und der Kundengewohnheiten zu reagieren.

„Dringender Handlungsbedarf, vor allem aber auch enorme Chancen, ergeben sich etwa aus der rasant gewachsenen Bedeutung der digitalen Kanäle und mobilen Devices für die Informations- und Kommunikationsgewohnheiten der Kunden“, heißt es seitens Miele. „Hinzu kommen die immer preisaggressiveren Marktauftritte asiatischer Konzerne. In wichtigen Märkten ist zudem die Konjunktur deutlich eingetrübt. Auslöser hierfür sind die bekannten geopolitischen Konflikte und Risiken, deren Ende nicht absehbar ist.“

Fokus auf neue Geschäftsfelder

Zukünftig will Miele einen stärkeren Fokus auf neue Geschäftsfelder legen sowie auf das Tempo und die Flexibilität bei der Entwicklung neuer Geräte und Services setzen. Gleichzeitig stelle sich das Unternehmen in Administration und Vermarktung wachstumsorientierter auf, optimiere in allen Bereichen seine Prozesse und gewinne so auch zusätzliche Spielräume bei den Kosten und Preisen.

Um für die gesamte Miele Gruppe die Potenziale für mehr Wachstum und Kosteneffizienz zu identifizieren und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten, hatte Miele vor einem Jahr sein Programm Design2Excellence (D2E) gestartet. Die Kernergebnisse:

  • Um unternehmerische Verantwortung innerhalb der Organisation zu stärken, soll das operative Geschäft in acht Business Units gebündelt werden. Deren Leitung hat jeweils die volle Entscheidungskompetenz für ihre Wertschöpfungskette. Sie ist der Geschäftsleitung gegenüber für Umsatz, Kosten und Ergebnis verantwortlich. Dies stärke die Führungskräfte und verkürze Abstimmungs- und Entscheidungswege. Die Business Unit „New Growth Factory“ soll eigens dafür geschaffen werden, neue Geschäftsfelder zu identifizieren. Ziel ist, sich über das heutige Stammgeschäft hinaus substanziell breiter aufzustellen und so neue Erlösquellen zu erschließen.
     
  • Um die Potenziale der Märkte bestmöglich auszuschöpfen und regionale Synergien zu fördern, ordnet Miele seine weltweiten Vertriebsstrukturen neu. Zum Beispiel werden China, USA und Kanada künftig direkt an die Geschäftsleitung angebunden.
     
  • Zum weiteren Ausbau der Digitalkompetenz im Marketing und im Vertrieb sollen digitales Marketing, E-Commerce und Digital Analytics in einem neuen Bereich zusammengefasst werden. Der neue „Digital Hub Marketing & Sales“ der Miele Gruppe soll in Amsterdam errichtet werden.
     
  • Für die Finanzierung der notwendigen Zukunftsinvestitionen und zur nachhaltigen Sicherung der Wirtschaftlichkeit sollen rund 190 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden, einschließlich der schon länger laufenden und bewährten Programme zur kontinuierlichen Verbesserung der Produktivität und im Einkauf. Realisiert wird diese Summe überwiegend bei den Sachkosten, jedoch sind auch im Personalbereich Reduzierungen unumgänglich. Dies gilt etwa für den Abbau von Parallelstrukturen und für länderübergreifendes Bündeln von Kräften in Vertrieb, Service, Logistik, IT und bei Standardtätigkeiten im Finanzbereich.
     
  • Im Ergebnis können bis Ende 2021 in Deutschland etwa 240 Arbeitsplätze entfallen, und zwar vornehmlich am Standort Gütersloh (Hauptverwaltung, Vertriebsgesellschaft Deutschland). Außerhalb Deutschlands können rund 830 Arbeitsplätze betroffen sein.

„Die Geschäftsleitung ist sich der Tatsache bewusst, dass diese Einschnitte für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von großer Tragweite sind“, so Miele. „Daher werde man alles daransetzen, verantwortungsvolle und sozialverträgliche Lösungen zu finden, die im Einklang mit den Werten des Unternehmens stünden. Ziel sei, betriebsbedingte Kündigungen, wo eben möglich, zu vermeiden. Zum weiteren Vorgehen beginnen zeitnah ausführliche Gespräche mit den Betriebsräten.“

„Entscheidender Beitrag für ein gesundes und starkes Familienunternehmen Miele“

An anderen Stellen soll es im Zuge von D2E einen Aufbau von etwa 470 Arbeitsplätzen geben, zur Stärkung der Digitalkompetenz, für neue Geschäftsfelder und in weiteren neuen Standorten für die länderübergreifende Unterstützung in den oben genannten Bereichen.

Ebenfalls unter dem Dach von D2E setzt Miele in den Werken sein Produktivitätsprogramm MWS 4.0 weiter fort. Mit den hier zu erzielenden Effizienzvorteilen lassen sich Renteneintritte und Stückzahlwachstum mit der bestehenden Belegschaft bewältigen. Über alle Werke erspart dies eine mittlere dreistellige Zahl an Neueinstellungen.

„Die Umsetzung der geplanten Veränderungen wird ein Kraftakt, der nur mit der Unterstützung und dem Vertrauen der Belegschaft gelingt“, so die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann. Aber die Anstrengungen würden sich lohnen, „denn damit leisten wir alle zusammen einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Sicherung von Miele als das gesunde, starke und unabhängige Familienunternehmen, das es heute ist“.


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