Mittelstandstracker
Geschäftslage trübt sich ein

Der „Mittelstandstracker“ des Mittelstandsverbund zeigt in der November-Erhebung nach mehreren Monaten erstmals wieder eine leichte Verschlechterung der Geschäftslage. Wie der Mittelstandsverbund berichtet, sind dafür neben Einschränkungen des Geschäftslebens, die sich wieder stärker auswirken, auch die fortwährenden gravierenden Lieferengpässe verantwortlich. Die Lieferzuverlässigkeit habe sich von ihrem sehr niedrigen Niveau ausgehend nochmals verschlechtert.

Seit Oktober 2020 befragt der Mittelstandsverbund gemeinsam mit dem IFH Köln die Anschlusshäuser der gewerblichen Verbundgruppen nach ihrer wirtschaftlichen Lage sowie den Erwartungen für die Zukunft. Die aktuelle Erhebung im November 2021 zeigt nach Aussage des Verbundes möglicherweise eine leichte Trendumkehr. Zwar sei insgesamt erkennbar, dass die wirtschaftliche Lage dank der Erholung der vergangenen Monate weiterhin stabil auf einem relativ hohen Niveau bleibt. So bewertet knapp die Hälfte der befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage im Vergleich zum Vorjahresmonat als positiv und lediglich etwa ein Viertel als negativ. Die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung fällt allerdings deutlich pessimistischer aus.

Mit zwölf Prozent gegen etwas mehr Unternehmen an, dass die durchschnittliche Bestell- bzw. Rechnungshöhe in den letzten Wochen stark gesunken seien. Laut Der Mittelstandsverbund war dieser Wert seit Mai kontinuierlich gesunken. Zwar liege der Anteil der Unternehmen, welche die bisherigen Corona-Wirtschaftshilfen für ausreichend halten, mit 39 Prozent weiterhin auf einem Spitzenwert. Dennoch erhielten vor dem Hintergrund der schlechteren finanziellen Lage öffentliche Zuschüsse wieder eine größere Bedeutung und würden wieder stärker beantragt. Gleiches gilt für das Kurzarbeitergeld. Die Eigenkapitalausstattung habe sich im November leicht verschlechtert, schreibt die Organisation.

Hinzu komme, dass es weiterhin keine Entspannung bei der seit Monaten drängendsten Herausforderung gibt: den Lieferengpässen bei vielen nachgefragten Produkten. Unverändert sehen die Unternehmen den Bereich Beschaffung, Lager und Logistik am stärksten von der Corona-Krise betroffen: Mit 81 Prozent habe dieser Wert im November seinen bisherigen Rekord erneut übertroffen.

„Die anhaltenden massiven Lieferengpässe stellen die Unternehmen – gerade im Einzelhandel und vor dem Hintergrund des laufenden Weihnachtsgeschäfts – vor enorme Probleme, welche die Umsätze zusätzlich schmälern können“, so der Mittelstandsverbund.

88 Prozent der Unternehmen beklagen eine weitere Verschlechterung der Lieferzuverlässigkeit. Anders als noch im Oktober fällt auch die Prognose für die nahe Zukunft negativ aus: Sowohl für die Warenverfügbarkeit als auch für die eigene Angebotsvielfalt in den kommenden Wochen zeigen die Kurven steil nach unten.

Zwar hänge die weitere Entwicklung maßgeblich davon ab, wie lange die derzeitigen globalen Lieferengpässe für eine Vielzahl von Waren noch anhalten werden. „Da die Nachfrage nach vielen Produkten im Weihnachtsgeschäft aber noch zusätzlich steigen dürfte, muss bezweifelt werden, dass hier noch vor Weihnachten eine deutliche Entspannung eintreten wird. Dies bedeutet – wenn auch in Abhängigkeit vom Handelssegment –, dass die Händler dieser Tage voraussichtlich nicht alle Kundenwünsche erfüllen können,“ so der Report.


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