Möbelrunde OWL
EU-Kommissar Oettinger spricht zur Digitalisierung

Die 22. Möbelrunde Ostwestfalen-Lippe begrüßte am 30. August EU-Kommissar Günther H. Oettinger als Ehrengast im Hettich Forum in Kirchlengern. Das zentrale Thema der Runde war die Digitalisierung.

Angelehnt an die bekannte Aussage „Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert“ hielt Oettinger laut Pressemitteilung ein kraftvolles Plädoyer für eine offene digitale Welt. Automatisierung sowie Digitalisierung seien eng gekoppelt und noch stünde, auch in der Europäischen Union, die Entwicklung am Anfang. Oettingers Mahnung an den Mittelstand: Nicht den Anschluss verlieren und für die Zukunft rüsten! Dabei bot er der versammelten mittelständischen Möbelindustrie mehrmals unbürokratische Hilfe an. Etwa 100 Branchenvertreter, die Regionalpolitik, Netzwerker sowie die Presse waren der Einladung zur 22. Möbelrunde Ostwestfalen-Lippe gefolgt.

Digitalisierung: Herausforderung und Chance

Auswirkungen von Globalisierung, den Freiheiten des Internets, von Konzentrationsprozessen und veränderten Verbrauchergewohnheiten gerade für die deutschen Möbler würden einen unglaublichen Kraftakt bedeuten. Die sich schnell drehende Spirale tiefgreifender Veränderungen erzwinge Innovationsbereitschaft, Flexibilität, Mut zu Investitionen und Weitsicht in einem bisher nie gekannten Ausmaß.

Durch den sich vollziehenden Generationswechsel auf Kundenseite, durch ausufernde Produktionsnebenkosten, veränderte Vertriebsstrukturen und neue Bedürfnisse wie dem „smart home“ sieht Oettinger die Möbelbranche vor klaren Herausforderungen. Wobei die Chancen hervorragend für die Branche stünden, denn die Ausgaben für modernes Wohnen wachsen weiter – so Oettinger.

Seine Empfehlung deshalb an die Unternehmerschaft: „Lassen Sie sich jetzt beraten und unterstützen, Digitalisierung ist weder technisch noch administrativ ein Selbstläufer.“ Global agierende Konzerne hätten für diese postindustrielle Revolution ganze Hundertschaften an Personal – die dem Mittelstand fehlten. Fazit Oettinger: Wer in den nächsten fünf Jahren nicht die Weichen in die digitale Welt gestellt habe, ist weg! Der EU-Kommissar forderte abschließend mindestens EU-weite gesetzliche Regelwerke zur Digitalisierung.

Diskussionsrunde „Digital Na(t)ives“

Die anschließende Diskussionsrunde unter dem Titel „Digital Na(t)ives“ brachte einige Ansätze hervor. Erstens – Digitalisierung läuft nicht „so mal mit“, zweitens erwarte der Kunde Omnipräsenz der Anbieter sowie Informationen jederzeit über jeden Kanal, drittens – alle Beteiligten der Wertschöpfungskette müssen vernetzt sein und alle Informationen im Verkaufsprozess austauschen können sowie viertens – eCommerce werde überbetont, weil nur ein kleines Mosaiksteinchen der sich vollziehenden Digitalisierung. In seinem Schlusswort verwies Dr. Lucas Heumann erneut auf die verfallbaren EU-Subventionen an die polnische Möbelindustrie, die Wettbewerbsverzerrungen fördern und auf die Arbeitsplatzvernichtung der dies finanzierenden Steuerbürger hinauslaufen. Ein „digitales BGB“ hielt er für zwingend nötig und versicherte allen Gästen: Die Möbelverbände bleiben an diesen Themen dran.

zum Seitenanfang

zurück