Ninka
Trauer um Gründer Peter Wulf

Vor wenigen Tagen verstarb Unternehmer Peter Wulf (Foto) im Alter von 95 Jahren. „In der kunststoffverarbeitenden Industrie und der Möbelindustrie wird der Firmengründer des Bad Salzufler Unternehmens Ninkaplast ebenso wenig in Vergessenheit geraten wie bei seiner Familie, den Freunden und Geschäftspartnern“, würdigt das Unternehmen Wulf in einer Pressemitteilung.

Das Berufsleben des am 31. August 1923 in Amsterdam Geborenen mit deutsch-französischen Wurzeln war geprägt von der Technologie des Spritzgießens. Gemeinsam mit seinem Bruder als Juniorpartner ihres Vaters August Wulf stand die Herstellung von Celluloid-Haarschmuck und Sonnenbrillen anfänglich im Fokus. Später verlagerte sich Wulfs Arbeit mehr und mehr auf Ninkaplast – ein durch ihn etabliertes, leistungsfähiges Zulieferunternehmen für Möbelindustrie, Unterhaltungselektronik, Medizin- und Solartechnik.

Sofort nach dem Kriegsdienst trat Peter Wulf, dessen geplantes Abitur wie das beabsichtigte Architekturstudium unter den Trümmern des 1945 zu Ende gegangenen 2. Weltkriegs begraben lagen, in das väterliche, 1928 gegründete Stammhaus ein. Das Jahr 1955 setzte einen Meilenstein in der Firmenentwicklung und brachte dank der neu entwickelten, überaus erfolgreichen Küchen-Schütte aus Kunststoff der Bad Salzufler Mittelstandsfirma ein weiteres Geschäftsfeld: die Küchenmöbelindustrie.

Mit der Eintragung des Warenzeichens „ninka“ im gleichen Jahr wurde auch namensseitig der Grundstein gelegt für eine erfolgreiche Entwicklung, die 1964 mit Küchenschubkästen schließlich den großen Durchbruch erfuhr. Peter Wulf, inzwischen mit seinem Bruder Anteilseigner im Ursprungsbetrieb, forcierte danach die Geschäfte im Bereich „ninka“ weiter und eroberte 1965 die Schlafzimmer-, 1967 die Wohn- und schließlich 1968 die Büromöbelindustrie als Kunden. 1970 wurde durch sein Wirken die Unterhaltungselektronik Partner des Familienbetriebs, damit erlangten Kunststoff-Veredelungsverfahren wie Lackieren oder Heiß-Prägen eine immer größere Bedeutung.

Mit der geschäftlichen Expansion wurde 1973 der Neubau weiterer Fertigungs- und Lagerhallen an der Bad Salzufler Benzstraße nötig. Ab Mitte der 1970er Jahre dominierten die Umsätze der Business Unit „ninka“ schließlich die Gesamterlöse. So war es im Kontext zu Veränderungen in der Gesellschafterstruktur sinnvoll, die von Peter Wulf verantworteten Geschäftsaktivitäten in der neuen Ninkaplast GmbH zusammenzufassen.

Mit einem japanischen Großkunden wurde die Vielfalt der eingesetzten Fertigungsverfahren immer größer, das Produktionsvolumen stieg ebenso wie die Qualitätsansprüche. So konzentrierte Wulf 1986 nahezu die gesamte Produktion in der Benzstraße und ließ 1989 die Fertigung bei der südwalisischen Ninkaplast UK, Ltd. (Cwmfelinfach) aufnehmen.

1990 erfolgte die rechtlich abschließende Trennung der Geschäftsaktivitäten der beiden Wulf-Familienstämme. Bereits im Folgejahr legte Peter Wulf das operative Geschäft von Ninkaplast in die Hände der dritten Inhabergeneration, in die seines Sohnes und heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Klaus Henning. Danach konzentrierte sich der Senior auf die Leitung der Wulf-Holding, übernahm im Jahr 2000 den Vorsitz des neu gegründeten Firmen-Beirats und unterstützte von hier aus die Geschicke des Unternehmens dank seiner jahrzehntelangen Erfahrungen.

Bis zuletzt verfolgte Peter Wulf als Ehrenvorsitzender des Beirats die Entwicklung seiner „ninka“ mit großem Interesse und vielen guten Ratschlägen. Die Fürsorge für seine Mitarbeiter und die inzwischen mit sechs Enkeln sowie einem Urenkel größer gewordene Familie waren ihm stets Herzensangelegenheit. Seinem Kopf jedoch, seiner Kreativität und seinem Geschäftssinn verdankt Ninka sein weltweites Ansehen und seine starke, geachtete Position als Arbeitgeber in der Region.


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