Rat für Formgebung / German Design Council
Die Wirtschaft neu denken

Wachstum und Nachhaltigkeit können zusammen funktionieren – doch nicht mit den Regeln des alten Systems – das ergab der Circular Design Summit 2025 , eine Veranstaltiung des Rat für Formgebung. Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft braucht demnach weit mehr als Recycling. Es braucht ein radikales Umdenken in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Ob Produkte langlebig, reparierbar oder kreislauffähig sind, wird bereits im Design entschieden. „Abfall ist ein Designfehler“ lautete eine zentrale Erkenntnis. Doch die aktuellen wirtschaftlichen Mechanismen belohnen nicht Langlebigkeit, sondern Verschleiß. Hersteller verdienen an Neuverkauf statt an Reparatur. Zirkuläres Design scheitert oft nicht an der Machbarkeit, sondern an fehlenden Anreizen.
Neue Wirtschaftsansätze statt Greenwashing
Ohne klare gesetzliche Vorgaben bleibt es oft bei freiwilligen Insellösungen. Dabei beweisen alle Perspektiven des Circular Design Summit 2025, dass Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich tragfähig ist. Doch statt Greenwashing braucht es neue Systeme: Pfandsysteme statt Subventionen, Produktnutzung statt Besitz, kooperative Wertschöpfung statt linearer Lieferketten. Die Digitalisierung bietet dafür Werkzeuge wie den Digitalen Produktpass, der Transparenz schafft.
Die Zeit der kleinen Schritte ist vorbei
Unternehmen, die heute handeln, sichern sich morgen den Marktvorteil, davon sind die Design-Experten überzeugt. Erfolgreiche Beispiele zeigen: Circular Business ist kein Zukunftsmodell mehr, sondern Wettbewerbsvorteil. Wenn Ressourcenverbrauch Kosten verursacht, wird Kreislaufwirtschaft zur Norm. Deswegen, davon sind die Experten des German Design Council überzeugt, ist jetzt der Moment, um Wirtschaft neu zu denken – nicht als ökologisches Zusatzprogramm, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit.
Deswegen fordern sie auch Gesetzliche Anreize für zirkuläre Geschäftsmodelle statt Subventionen für lineare Produktion. Außerdem verpflichtende Designrichtlinien für langlebige, reparierbare Produkte, eine EU-weite Kreislaufwirtschaftsstrategie, die Materialkreisläufe verbindlich reguliert, und wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen, die zirkuläre Geschäftsmodelle umsetzen – durch Steuererleichterungen oder bevorzugte Marktanreize.
Politik muss Kreislaufwirtschaft belohnen
Ab 2027 tritt die EU-Ökodesignrichtlinie in Kraft. "Sie könnte ein Meilenstein werden – oder zahnlos verpuffen, wenn Unternehmen sie nur als Compliance-Thema behandeln", heißt es vom Rat für Formgebung. Ohne politische Anreize für zirkuläre Wertschöpfung bleibe das lineare Wirtschaftsmodell dominierend. „Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Design- oder Nachhaltigkeitsthema. Sie ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Doch wir müssen uns entscheiden: Wollen wir weiter Ressourcen verschwenden oder schaffen wir ein System, das Wertschöpfung anders definiert?“, so Lutz Dietzold, Geschäftsführer des German Design Council. Nur durch systemischen Wandel könne eine echte Kreislaufwirtschaft Realität werden.