Revision des Energielabels
Plusklassen werden abgeschafft – Kritik vom ZVEI
Am gestrigen Dienstag, den 21. März, haben sich EU-Kommission, -Rat und -Parlament über die grundsätzlichen Eckpunkte einer Rahmenrichtlinie für ein neues Energielabel geeinigt. Ein wesentliches Element ist die Abschaffung der vor sieben Jahren eingeführten Plusklassen.
Der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie sieht nach dieser Entscheidung große Herausforderungen auf den Handel zukommen, vor allem was die Verbraucherinformation betrifft. „Verbraucher werden umdenken müssen“, sagt Werner Scholz, Geschäftsführer der Hausgeräte-Fachverbände im ZVEI. „Ein Gerät, das heute in die beste Energieeffizienzklasse eingeordnet ist, könnte künftig durchaus ein Label der Klasse B tragen.“
Voraussichtlich bis Ende 2017 wird die EU-Rahmenrichtlinie formell in Kraft treten, danach werden per Verordnung neue Label für die Produktgruppen definiert. Der ZVEI fordert, den Zeitplan und die neue Klasseneinteilung individuell an die Erfordernisse der jeweiligen Produktgruppe anzupassen. Denn erreichte Effizienzniveaus und Potenziale für weitere Einsparungen seien sehr unterschiedlich. „Wichtig ist auch die langfristige Stabilität eines neuen Labels. Die Hersteller brauchen Planungssicherheit, weitere Überarbeitungen in kurzen Zeitabständen halten wir für nicht zielführend“, so Scholz.
Kritisch sieht der ZVEI auch die Einführung einer EU-weiten Datenbank. Die Datenbank werde mehrere tausend Hersteller und einige hunderttausend Produkte enthalten. Deswegen sei es schwer vorstellbar, dass die Datenbank wirklich eine Hilfe bei der Kaufentscheidung sein könne. Das Energielabel am Gerät und die schon heute von Herstellern und Handel angebotenen vielfältigen Informationen seien ausreichend.
Vorteile für die Marktüberwachung durch die Revision des Energielabels sieht der ZVEI ebenfalls nicht. „Es kommen weitere Pflichten auf die Marktüberwachungsbehörden zu, denn die Datenbank muss ständig auf Vollständigkeit und korrekte Angaben geprüft werden. Wichtiger als die Überprüfung nach Daten- oder Aktenlage ist aber die tatsächliche physikalische Nachprüfung der Labelangaben“, betont Scholz. „Aufwand und Nutzen stehen bei der Datenbank in einem schlechten Verhältnis.“