Salone del Mobile
Die konkreten Pläne für den Supersalone

Auf einer Open-Air Pressekonferenz in Mailand hat die Messeleitung des Salone del Mobile (Mailand) gestern Details zur diesjährigen Ausgabe der jährlichen Möbelschau vorgestellt. Nach der Verschiebung vom April in den September wird es keinen gewöhnlichen Salone auf dem Messegelände in Rho/Mailand geben, sondern einen sogenannten "Supersalone". Wie erläutert wurde, handelt es sich dabei mehr um eine Leistungsschau der Möbelindustrie, die sich stärker an das Endpublikum als an den Einrichtungshandel richtet und eine Art "Design-Bibliothek" darstellen soll. Denn erstmals sind vom 5. bis 10. September Konsumenten als Besucher zugelassen, die auf der Veranstaltung außerdem die Möglichkeit bekommen, die Exponate käuflich zu erwerben, wobei ein Teil des Gewinns für einen wohltätigen Zweck gespendet werden soll.  

Auf der Presseveranstaltung stellte der von der Messeleitung beauftragte Kurator Stefano Boeri sein Messekonzept vor, bei dem er von Andrea Caputo, Maria Cristina Didero, Anniina Koivu, Lukas Wegwerth sowie Marco Ferrari und Elisa Pasqual vom Studio Folder unterstützt wird. Der "Supersalone" wird parallel zur Triennale Milano und dem Showroom-Event FuoriSalone durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz waren laut Angaben von Boeri allerdings noch keine Gespräche mit den Ausstellern durchgeführt worden, auch konnte der Veranstalter des Salone noch keinerlei Angaben zu der Zahl und Herkunft der ausstellenden Unternehmen machen. Auch die Größe der Ausstellungsfläche wurde nicht genannt. Der Kurator selbst stellte ein Messe-Layout vor, das er als "flexibel an die Wünsche und Anforderungen der Aussteller anpassbar" bezeichnete. Angaben zu den Kosten für die Aussteller wurden bei der Pressekonferenz jedoch nicht gemacht, auch die Eintrittspreise für die Besucher wurden nicht bekannt gegeben. Als sicher gilt, dass es in diesem Jahr Beschränkungen bei der Anzahl der Besucher auf dem Messegelände geben wird, um die erforderlichen Abstandsregeln einhalten zu können.

Fest steht, dass es sich bei dem "Supersalone" nicht um eine herkömmliche Messeveranstaltung mit Ausstellungsständen einzelner Firmen handeln wird. Pandemiebedingt wurde das Konzept an die geltenden Hygiene- und Sicherheitsvorschriften angepasst und auch an die Tatsache, dass sowohl Fachbesucher als auch Endpublikum die Veranstaltung besuchen können. Boeri ersetzt in seinem Konzept die klassischen Messestände durch modulare Wände, die sich über die gesamte Messehalle mit dazwischen liegenden Alleen erstrecken und sich je nach Bedarf parallel oder in verschiedenen Formationen anordnen lassen. Wie bei einer klassischen Messe sind diese Wände von Durchgängen unterbrochen, um den Besuchern auch die Möglichkeit zu geben, zwischen den Gängen zu wechseln. Ausstellern wird die Möglichkeit geboten, verschieden große Flächen an dieser Wand zu buchen, um dort ihre allerneuesten Produkte vorzustellen. Die Wände stehen bis zu einer Tiefe von drei Meter zur Verfügung, so dass Aussteller die Möglichkeit haben, entweder ihre Exponate an die Wand zu montieren oder eine breite Wand auszuwählen, auf der sie ihre Produkte wie in einem Schaufenster dem Publikum präsentieren. Durch die modularen Elemente könnten laut Boeri die Anforderungen der jeweiligen Segmente besser abgebildet werden, da sich nicht alle Exponate an Wände montieren ließen.  

Die Messeplaner werden bei der Gestaltung einheitliche Ausstellungselemente und Materialien verwenden, die demontierbar und wiederverwendbar sind. Laut Boeri werden die Module zumeist aus unbehandelten Materialien bestehen, um später eine möglichst breite Weiterverwendbarkeit zu erreichen. Durch die Einheitlichkeit soll zudem gewährleistet werden, dass die Exponate und nicht die Messeaufbauten in den Fokus rücken. Mit Hilfe von QR-Codes können sich Fachbesucher und Konsumenten weitere Informationen über die jeweiligen Aussteller und Exponate verschaffen, heißt es seitens der Messeleitung.

Wichtiger Bestandteil des Messekonzepts werden Relaxzonen bilden, die auch zu Gesprächen von Fachbesuchern mit den Ausstellern genutzt werden können. Darüber hinaus wird es mehrere "Themen-Pavillons" in den Hallen geben, die mit Vorträgen, Diskussionsrunden oder einer Themen-Austellung aufwarten. Geplant sind zudem Live-Musik-Events.

Der "Supersalone" soll gleichzeitig auch ein hybrider Event sein, um auch die wichtige Besuchergruppe der Asiaten informieren zu können, die voraussichtlich aufgrund bestehender Reiserestriktionen und Quarantänevorschriften nicht wie gewohnt anreisen kann. Am 30. Juni geht die entsprechende digitale Plattform an den Start, auf der Interessenten sich vor, während und nach ihrem Besuch informieren können. Dort haben sie laut Messeangaben nicht nur die Möglichkeit, die Produkte der Aussteller anzuschauen, sondern sie können die Einrichtungsgegenstände auch für einen späteren Kauf reservieren.

Richard Barth


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