Schmidt Küchen
Ministerpräsidentin auf Stippvisite im Werk

"Sollen wir einen Rundgang absperren? Wenn nicht, müsste die Ministerpräsidentin die Arbeitsschuhe mit den Stahlkappen anziehen. Sicherheit geht vor ..." So lautete die Anfrage von den Verantwortlichen bei Schmidt im Vorfeld des Werk-Besuches von Annegret Kramp-Karrenbauer. Aus der saarländischen Staatskanzlei kam dann aber die Aussage: Keine Extrawürste, macht alles wie immer. Und so wechselte die Ministerpräsidentin ganz ungezwungen die Schuhe, zog sich eine Warnweste an und begann am 21. Juli ihren Besuch in Türkismühle. Nach der herzlichen Begrüßung von Geschäftsführer Christian Kockler stand als erstes der Rundgang durch die Fertigungshallen an. Unter der fachkundigen Führung von Produktionsleiter Christian Sendler ließ sich die Regierungschefin verschiedene Arbeitsschritte und die hochtechnologischen Maschinen erklären. Nach der Führung wechselte die Besuchergruppe in das Verwaltungsgebäude, wo Christian Kockler in einer kleinen Präsentation nicht nur Schmidt mit all seinen Facetten vorstellte, sondern auch einen Überblick über Daten, Fakten und die Visionen des deutsch-französischen Traditionsunternehmens gab. „Es war sehr interessant zu hören: Eigentlich wurde Schmidt in Türkismühle gegründet und hat dann aber den Firmensitz nach Frankreich verlagert. Heute ist das eine Gruppe, die Marktführer ist, aber auch weiterhin in Deutschland produziert – mit einem starken Standort im Saarland. Das ist ein gutes Stück gelebte deutsch-französische Kooperation. Ein tolles Unternehmen“, sagte die Ministerpräsidentin und ergänzte: „Ich muss aber gestehen: Es war mir gar nicht bewusst, dass Schmidt ein beispielhaftes Spiegelbild unserer besonderen saarländischen Wirtschaftsgeschichte ist.“

Prototyp für grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Bei der Besichtigung fiel Annegret Kramp-Karrenbauer der für einen Industriebetrieb hohe Frauenanteil auf, der in Türkismühle bei 29% im Allgemeinen und in der Produktion bei 20% liegt. Auch das Thema Ausbildung wurde von der saarländischen First Lady angesprochen. Interessiert ließ sie sich in der Lehrwerkstatt die Gesellenstücke der Tischler-Azubis zeigen. „Ich konnte einen sehr guten Eindruck vom Werk gewinnen, hier entsteht wirklich Maßarbeit für individuelle Kundenwünsche. Es zeigt, wie hier in der Region Vertrieb und auch Fertigung erfolgreich zusammengehen“, erklärte sie. Mit Freude vernahm die Landeschefin, dass es ohne die Saarländer nicht geht. Die Schmidt Groupe produziert an fünf Standorten: Vier Produktionseinheiten befinden sich in Frankreich – eine in Lièpvre, zwei in Sélestat und eine in Bergheim. Hinzu kommt das Stammhaus in Türkismühle, in dem 156 Mitarbeiter beschäftigt sind. Doch alle Werke des fünftgrößten Küchenherstellers Europas sind voneinander abhängig. Täglich fahren mehrere LKWs zwischen Deutschland und Frankreich hin und her.

Aus dem Saarland in die Welt

Hubert Schmidt war 27 Jahre alt, als er 1934 den Grundstein für das Unternehmen Schmidt legte. Damals hatte sich der Saarländer noch auf den Bau individueller Häuser spezialisiert. Nach Kriegsende fand das Saarland seinen Neuanfang als französisches Protektorat. Mit der Wiederangliederung an Deutschland startete auch Hubert Schmidt neu – nun aber mit der Fertigung von Küchenbuffets. „Heidi“ – so hieß das erste in Türkismühle produzierte Buffet, das ab 1959 gefertigt wurde. Doch der Firmengründer war durch die erneute Zugehörigkeit des Saarlandes zu Deutschland von seiner nun größtenteils französischen Kundschaft wieder durch eine Grenze getrennt. Daher verlagerte der Geschäftsmann seinen Haupt-Produktionsstandort nach Lièpvre ins Elsass. Heute vertreiben rund 700 Partnerhäuser in 26 Ländern erfolgreich die Schmidt-Produkte. Das Unternehmen beschäftigt 1.472 Mitarbeiter, im Handel sind etwa 6.400 Angestellte tätig. Mit einem Umsatzsprung von 405 auf 440 Mio. Euro weist der Küchenfabrikant für das Geschäftsjahr 2015 ein erneutes Wachstum aus. „Wir haben uns sehr gefreut, dass die Ministerpräsidentin ein so großes Interesse an unserem Unternehmen zeigte und auch wissbegierig viele Fragen stellte. Und auf der anderen Seite legen auch wir sehr großen Wert auf unsere saarländischen Wurzeln“, erklärte Christian Kockler nach der Stippvisite. Und der Geschäftsführer führte hierfür exemplarisch die Umbenennung im April dieses Jahres von der SALM Gruppe zur Schmidt Groupe auf. „Der Name meines Großvaters Hubert Schmidt bringt die kollektive Kraft unserer Firmenkultur zum Ausdruck. Er symbolisiert unsere Unternehmenswerte – Qualität, Innovation, Kreativität und Menschlichkeit“, meinte da die Enkelin des Firmengründers, Anne Leitzgen. Zusammen mit ihrer Schwester ist sie in dritter Generation die Inhaberin des Familienunternehmens und steht gleichzeitig auch als „President“ an der Spitze der Schmidt Groupe.

zum Seitenanfang

zurück