Steelcase
Vier Makrotrends in der Arbeitswelt

Die Office-Spezialisten von Steelcase produzieren nicht nur hochwertige Möbel für moderne Arbeitsplätze, sondern beschäftigen sich auch intensiv mit der Forschung rund um das Arbeitsplatz-Design. In seinem aktuellen "Work Better Magazin" hat das Unternehmen vier Makrotrends identifiziert, die die Arbeitswelt grundlegend verändern und über Jahre prägen werden.
1. Makro Trend: Leben am Bildschirm – hybrides Arbeiten
Bildschirmgestützte Interaktionen verdrängen persönliche Gespräche. Selbst im Büro ziehen die Mitarbeitenden heute Meetings am Bildschirm einer Besprechung im Konferenzraum vor – aus Bequemlichkeit. Dadurch halten Einsamkeit und Isolation Einzug. Im Zuge dieser Entwicklung haben sich daher die Büronutzung und die Beziehungen am Arbeitsplatz grundlegend verändert. Die Umstellung auf bildschirmgestützte Interaktionen schien zunächst allmählich voranzuschreiten – erfolgte dann aber durch die Pandemie doch auf einen Schlag – in nur vier Jahren änderte sich das Arbeitsverhalten grundlegend und dauerhaft. Plattformen zur Zusammenarbeit unterstützten Remote- und Hybrid-Arbeit und stürzten das klassische Büro in eine Daseinskrise. Viele Arbeitsorte wurden bedenklich leer, obwohl Unternehmen mit der Rückkehr ins Büro und hybriden Arbeitsmodellen experimentierten. Immer mehr Führungskräfte fordern nun jedoch die Rückkehr ins Büro. Aber trotz des Drängens nach Anwesenheit ist das Büro an manchen Tagen voller Leben und an anderen wie ausgestorben. Führungskräfte fürchten, dass zu viel Remote-Arbeit die Unternehmensleistung und -kultur beeinträchtigt. Nur 25 % der Führungskräfte sind mit der momentanen Anwesenheitsrate ihrer Mitarbeiter im Unternehmen zufrieden.
2. Makro-Trend: Nachhaltiges Denken
Im vergangenen Jahr verdoppelte sich die Zahl der Unternehmen, die sich zu Nachhaltigkeitszielen verpflichtet haben. Diese umzusetzen liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung. Aufgabe des Arbeitsortes ist es, die Menschen zusammenzubringen, um zu lernen, sich weiterzubilden, Prioritäten abzustimmen und Innovationen voranzutreiben. Dies erfordert nachhaltiges Design – mit Partnern, die wissen, wie Räume flexibel und zukunftsfähig gestaltet werden. Es gibt deutliche Signale dafür, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Unternehmen mit wissenschaftlich gestützten Zielen zur CO2-Reduzierung machen inzwischen fast 40% der Weltwirtschaft aus (SBTi). Bis 2050 werden voraussichtlich 300 Millionen neue „grüne“ (nachhaltigkeitsbezogene) Arbeitsplätze entstehen. (Deloitte)
3. Makro-Trend: KI Superzyklus
Getrieben von Optimismus und Zukunftsangst springen viele Arbeitnehmer auf den KI-Zug auf. Führungskräfte sind sich dessen bewusst, dass sie diese Dynamik aufgreifen müssen. Die Chance auf Innovation und Produktivitätssteigerungen bewirkt einen „Superzyklus“ – eine Phase des Wirtschaftswachstums infolge neuer Technologien. Um diesen Superzyklus optimal zu nutzen, müssen wir jetzt KI-gerechte Arbeitsorte erschaffen. Das Gros der Arbeitnehmer nutzt bereits KI für die Arbeit, um Zeit zu sparen, sich besser zu konzentrieren und kreativer zu sein. Führungskräfte wissen dies, fürchten aber, dass wir für das rasante Tempo, mit dem Maschinen Einzug in unser Arbeitsleben halten, nicht gewappnet sind. Die Frage ist: Wie können Unternehmen jetzt KI-gerechte Arbeitsumgebungen schaffen?
KI lockt mit dem Versprechen, die Barrierefreiheit zu verbessern, die Kreativität zu steigern und dynamischere Arbeitsplätze zu schaffen. Der dadurch ausgelöste Superzyklus vollzieht sich so rasant, dass man versucht ist, abzuwarten und zu beobachten. „KI verändert bereits jetzt die Arbeitswelt. In der Folge werden neue Umgebungen benötigt, die unterschiedliche Arbeitsweisen unterstützen“, so Keith Bujak, Forschungsleiter bei Steelcase WorkSpace Futures. „Das Design KI-gerechter Arbeitsplätze bietet Mitarbeitenden eine ideale Basis, um von diesem Superzyklus zu profitieren.“ Grundlage dafür ist, dass Unternehmen das veränderte Verhalten am Arbeitsplatz auf taktischer und strategischer Ebene verstehen.
In den letzten drei Jahren hat Steelcase mit seiner Händlergemeinschaft eine KI-gestützte Datenanalysemethodik entwickelt, um die Arbeitsplatzgestaltung für Kunden und Designprofis zu erleichtern und zu beschleunigen. Für das Data-Driven Design werden Daten aus Kundenaufträgen analysiert. Insgesamt wurden fünf Millionen Anwendungsfälle ermittelt. Diese werden zusammengetragen, um Muster zu identifizieren, wie Unternehmen heute ihre Räume gestalten. Anhand dieser Daten können die Steelcase Experten dann neue Trends in der Arbeitswelt frühzeitig erkennen und umsetzen. „Dank KI und Data Science sind wir in der Lage, aus riesigen Datenmengen zu Arbeitsplätzen aussagekräftige Informationen zu gewinnen, damit unsere Kunden fundierte Designentscheidungen treffen können. So helfen wir ihnen, Räume zu gestalten, die für die Arbeitswelt von heute relevant und für die Zukunft anpassungsfähig sind,“ erklärt Jorge Lozano, Manager for Data Science and Digital Innovation bei Steelcase.
4. Makro-Trend: Mangelware Wohlbefinden
Psychische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch – und sind für Unternehmen gravierender als körperliche Erkrankungen. Die rapide Zunahme von Angststörungen, Depressionen, Burnout und Einsamkeit, insbesondere bei der jüngeren Generation, hat Einfluss darauf, wie die Voraussetzungen für gute Arbeitsergebnisse gestaltet werden. Beruflicher Stress kann einerseits die genannten Probleme auslösen, aber Arbeit und Arbeitsort können zugleich Teil der Lösung darstellen. Laut einer Steelcase-Studie bevorzugt die Mehrheit der Mitarbeitenden das Büro für Zusammenarbeit d.h. Co-Creation sowie Ideenfindung und für Besprechungen, die sowohl zum Informationsaustausch als auch der Entscheidungsfindung dienen. Wenn die Mitarbeiter jedoch zur Zusammenarbeit ihren Schreibtisch nicht verlassen, entgehen ihnen und dem Unternehmen die Vorteile, die sich aus dem persönlichen Miteinander ergeben. Die Steelcase Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Mangel an sozialen Kontakten zu Ängsten, Depressionen und Einsamkeit führen kann. Die Zunahme an bildschirmgestützter Interaktion ist ein Schlüsselfaktor, den Designer*innen künftig bei der Gestaltung von Büros berücksichtigen müssen. Es ist eine echte Herausforderung, eine Atmosphäre von Energie, Miteinander und Produktivität zu schaffen, wenn die Mitarbeitenden nicht vor Ort anwesend und stattdessen permanent vor dem Bildschirm sind.